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Mit Herz und Humor - Damit sie Leben in Fülle haben

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das Abschiednehmen legte sich der Besucher deshalb sorgfältig zurecht. Er bat<br />

Pater Kentenich, zu e<strong>in</strong>er bestimmten St<strong>und</strong>e <strong>in</strong>s Heiligtum zu kommen, um geme<strong>in</strong>sam<br />

mit ihm zu beten. Dann sollte e<strong>in</strong> letztes Gespräch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Zimmer<br />

folgen, danach noch e<strong>in</strong> Foto vor der Fatimagrotte <strong>und</strong> schließlich der Abschied.<br />

Pater Kentenich erklärte sich mit allem e<strong>in</strong>verstanden.<br />

Wer aber am Abschiedstag zur abgemachten Zeit im Heiligtum nicht erschien,<br />

war Pater Kentenich: die erste Enttäuschung für den jungen Mann. Nach langem<br />

Warten fand er dann heraus, dass Pater Kentenich Besuch hatte von e<strong>in</strong>er<br />

Frau aus der Nachbarschaft (die er am liebsten an den Nordpol gezaubert hätte).<br />

Auch aus dem Gespräch wurde nichts, weil die Frau immer noch nicht gegangen<br />

war. Schließlich drang die Seelsorgshelfer<strong>in</strong> <strong>in</strong> das Arbeitszimmer e<strong>in</strong>, damit<br />

wenigstens die Aufnahme noch gemacht werden könnte Pater Kentenich kam,<br />

brachte aber auch dazu die Frau mit Die Frau mußte sogar noch mit auf das Foto.<br />

Danach drängte Pater Kentenich – unverständlicherweise – zur schnellen Abfahrt,<br />

obwohl noch etwas Zeit übrig gewesen wäre. Der Scheidende konnte ke<strong>in</strong>e<br />

M<strong>in</strong>ute mit ihm alle<strong>in</strong> se<strong>in</strong>, <strong>und</strong> ihm wurde schmerzlich klar, dass Pater Kentenich<br />

die Frau bewußt da behalten hatte. Der ganze Abschied war verdorben.<br />

E<strong>in</strong>ige Jahre später traf der Besucher von Milwaukee wieder mit Pater Kentenich<br />

zusammen. In e<strong>in</strong>em Gespräch, das an die damalige Begegnung anknüpfte, erwähnte<br />

er den Abschied <strong>und</strong> gestand se<strong>in</strong>e Enttäuschung <strong>und</strong> se<strong>in</strong> Unverständnis,<br />

warum Pater Kentenich die Frau denn nicht fortgeschick habe. „Wissen Sie”, –<br />

me<strong>in</strong>te jener, „das mache ich immer so, wenn der Abschied schwerfällt. Schon die<br />

Tage vorher habe ich gemerkt, wie schwer er Ihnen fallen würde. Und wenn man<br />

dann beim Abschied ständig beie<strong>in</strong>ander ist, wartet, bis die Zeit kommt <strong>und</strong> sich<br />

doch nicht trennen möchte, dann wird die Sache immer schlimmer. Ich habe die<br />

Zeit mit Ihnen verkürzt, damit Ihnen der Abschied leichter falle.”<br />

Pater Kentenich besaß e<strong>in</strong>e besondere Meisterschaft dar<strong>in</strong>, seelische Vorgänge<br />

verständlich zu machen <strong>und</strong> <strong>sie</strong> erzieherisch auszuwerten. So benutzte er für den<br />

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