Mit Herz und Humor - Damit sie Leben in Fülle haben
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weitergereicht wurden <strong>und</strong> deshalb von der Gestapo entdeckt <strong>und</strong> auf den Verfasser<br />
zurückgeführt werden konnten. Es g<strong>in</strong>g aber immer gut. Entweder wurden<br />
<strong>in</strong> auffallender Weise die Verstecke im Lager nicht entdeckt oder aber, wenn im<br />
Lager oder draußen, im Lande etwas gef<strong>und</strong>en wurde, hatte e<strong>in</strong>e solche Entdeckung<br />
ke<strong>in</strong>e Folgen. Pater Kentenich arbeitete deshalb -unentwegt weiter. Er war<br />
überzeugt, dass se<strong>in</strong> Tun e<strong>in</strong>em göttlichen Wollen entsprach <strong>und</strong> deshalb auch<br />
unter göttlichem Schutz stand. Wie sehr er dabei die Nerven behielt, zeigt folgende<br />
Begebenheit. Am 7. März 1944 zeigt Pater Kentenich Kaplan D. – was<br />
er noch nie getan hatte – das Versteck se<strong>in</strong>er Post. „Im Falle, dass mir etwas zustößt;<br />
dann weißt Du, wo die Sachen s<strong>in</strong>d,” erklärt er. Gerade an diesem Tag muß<br />
wohl e<strong>in</strong>e Sonderkommission des Reichsicherheitshauptamtes Berl<strong>in</strong> <strong>in</strong> Dachau<br />
mit dem Auftrag angekommen se<strong>in</strong>, dem bis zu dieser Zeit stark zugenommenen<br />
illegalen Nachrichtenfluß aus dem KZ e<strong>in</strong> Ende zu bereiten. Ganz offensichtlich<br />
hatte <strong>sie</strong> von vornhere<strong>in</strong> Pater Kentenich besonders im Blick.<br />
Am 8. März werden im Priesterblock 26 die Sp<strong>in</strong>de auf Stube 2 „gefi lzt”. Rottenführer<br />
Schmid – den Priestern sehr wohlgesonnen – f<strong>in</strong>det im Sp<strong>in</strong>d von Pater F.<br />
schriftliches Material. Er vergewissert sich, dass der aufsichtführende Offi zier ihn<br />
nicht beobachtet <strong>und</strong> legt die Hefte wieder zurück; warnt aber die Umstehenden<br />
zur Vorsicht. Am 9. März kommt die SS zurück <strong>und</strong> veranstaltet e<strong>in</strong>e Großrazzia.<br />
Alle anwesenden Häftl<strong>in</strong>ge müssen auf der Blockgasse antreten mit Rücken<br />
zum eigenen Block. Als Kaplan D., derzeitig auf der Poststelle beschäftigt,<br />
nach der Brotzeit zum Block zurückgeht, <strong>sie</strong>ht er, wie Pater Kentenich mit Caritasdirektor<br />
Carls <strong>und</strong> Pater Johannes Lenz abgeführt wird. Es wird ihm auch gleich<br />
bedeutet, „beim Kentenich” hätten <strong>sie</strong> e<strong>in</strong>en ganzen Packen schriftlichen Materials<br />
mitgenommen. Voll Schreck eilt er zum Versteck…Gott sei Dank, es ist alles<br />
noch da! Aber, auch <strong>in</strong> der extremen <strong>und</strong> belastenden Situation des Konzentrationslagers<br />
blieb Pater Kentenich väterlicher Erzieher. Jede <strong>Leben</strong>slage sollte ausgenützt<br />
werden, um <strong>in</strong>nerlich frei zu werden, immer mehr Gott zu gehören, vorbehaltloser<br />
für se<strong>in</strong> Reich zur Verfügung zu stehen. Nun riefen Hunger, Raumenge,<br />
Schikanen, Arbeitsfron <strong>und</strong> <strong>Leben</strong>sgefahr nicht nur den Heroismus im Menschen<br />
hervor, sondern brachten auch se<strong>in</strong>e Schwächen, Leidenschaften, Verhaftungen<br />
an das Irdische besonders deutlich ans Tageslicht. Wer blieb schon davon<br />
verschont, e<strong>in</strong>mal „aus den Nähten zu platzen”, ungeläutert zu reagieren?<br />
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