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Mit Herz und Humor - Damit sie Leben in Fülle haben

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Die e<strong>in</strong>fachen Menschen, die <strong>in</strong> Milwaukee nach St. Michael zum deutschen Gottesdienst<br />

kamen, wußten nicht, wer eigentlich Pater Kentenich war. Der Gedanke,<br />

der leutselige Mann könne der Gründer e<strong>in</strong>es weitverbreiteten Werkes <strong>und</strong><br />

mehrerer religiöser Geme<strong>in</strong>schaften se<strong>in</strong>, lag ihnen völlig fern. Dass er gar <strong>in</strong> Milwaukee<br />

im Exil lebte, schien geradezu unglaublich. Für <strong>sie</strong> war er e<strong>in</strong> alter, liebenswürdiger<br />

Pater, der sich auf se<strong>in</strong>en <strong>Leben</strong>sabend h<strong>in</strong> noch etwas um die versprengten<br />

<strong>und</strong> vom <strong>Leben</strong> arg geschüttelten Deutschen kümmerte.<br />

Pater Kentenich tat nichts, um e<strong>in</strong>en anderen E<strong>in</strong>druck zu vermitteln. Je weniger<br />

die Leute von se<strong>in</strong>er eigentlichen <strong>Leben</strong>sarbeit wußten, um so selbstverständlicher<br />

fanden <strong>sie</strong> zu ihm, um so überraschter waren <strong>sie</strong> dann allerd<strong>in</strong>gs immer wieder<br />

von der schelmischen Orig<strong>in</strong>alität e<strong>in</strong>erseits <strong>und</strong> dem großen geistigen Horizont<br />

dieser würdigen Persönlichkeit andererseits.<br />

E<strong>in</strong> Oldenburger aus dieser „Deutschen Geme<strong>in</strong>de” besuchte Pater Kentenich<br />

e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Büro <strong>in</strong> der Bluemonnd Road. In vertraulichem Gespräch von<br />

Mann zu Mann unterhalten sich die beiden angeregt über die Vergangenheit,<br />

die Familie, die Arbeit, den Betrieb, die Gewerkschaft, das <strong>Leben</strong> überhaupt. Und<br />

auch die große Politik kommt natürlich zur Sprache. Am Ende steht der Mann auf,<br />

klopft Pater Kentenich auf die Schulter <strong>und</strong> verabschiedet sich treuherzig: „So,<br />

Pater Kentenich, jetzt wissen Sie mal wieder alles!”<br />

Pater Kentenich bittet ihn darauf, der Seelsorgshelfer<strong>in</strong> doch noch etwas zu erzählen<br />

<strong>und</strong> verschw<strong>in</strong>det für kurze Zeit. Zurückgekommen, greift er plötzlich <strong>in</strong><br />

die rechte Tasche se<strong>in</strong>er weiten schwarzen Soutane, zieht e<strong>in</strong>e lange Banane heraus<br />

<strong>und</strong> beg<strong>in</strong>nt <strong>sie</strong> zu schälen. Lachend hält er <strong>sie</strong> dem Mann h<strong>in</strong>. Als dieser <strong>sie</strong><br />

gegessen hat, br<strong>in</strong>gt Pater Kentenich aus se<strong>in</strong>er l<strong>in</strong>ken Tasche noch e<strong>in</strong>e Banane<br />

zum Vorsche<strong>in</strong>, legt <strong>sie</strong> ihm <strong>in</strong> die Hand <strong>und</strong> me<strong>in</strong>t: „Die ist jetzt für Ihre Frau!”<br />

Dann entnimmt er wieder se<strong>in</strong>er rechten Tasche e<strong>in</strong>en Apfel, gibt ihn zu der Banane<br />

<strong>und</strong> bestimmt: „Der ist für Sie!” Und noch ehe der Mann sich bedanken<br />

kann, f<strong>in</strong>det Pater Kentenich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er l<strong>in</strong>ken Tasche auch noch e<strong>in</strong>en zweiten Apfel:<br />

„Und der ist für Ihre Frau.”<br />

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