Empfehlungen des Kulturkonvents Sachsen-Anhalt
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Herausforderung<br />
Festivals und Wettbewerbe bedürfen einer mehrjährigen<br />
Planung und Vorbereitung und binden mittelfristig einen<br />
erheblichen Teil der im Kulturetat veranschlagten Mittel.<br />
Das Fehlen der Planungssicherheit durch fehlende Finanzierungssicherheit<br />
für Projekte mit nationaler und internationaler<br />
Bedeutung und Wettbewerbe, die in der Regel<br />
überjährig geplant und Studienjahr bezogen sind, ist<br />
problematisch. Musikfestivals oder -wettbewerbe werden<br />
von den freien Trägern organisiert und durchgeführt. Das<br />
Land fördert unter inhaltlichen und qualitativen Aspekten,<br />
u.a. Vielfalt <strong>des</strong> Angebotes, Pflege und Präsentation<br />
<strong>des</strong> kulturellen Erbes, Förderung <strong>des</strong> zeitgenössischen<br />
Musikschaffens und <strong>des</strong> künstlerischen Nachwuchses. Folgende<br />
Förderziele stehen im Mittelpunkt:<br />
– die nationale und internationale Wahrnehmung der<br />
Musiklandschaft <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>s zu befördern,<br />
– die regionalen und überregionalen Traditionen im<br />
Interesse der Verstärkung touristischer Schwerpunktthemen<br />
und zur Beförderung der Identifikation der<br />
Menschen mit ihrer Region weiterzuentwickeln und<br />
auszuprägen<br />
– und die Nachwuchsförderung kontinuierlich und zielgerichtet<br />
zu unterstützen.<br />
Mit einem durchschnittlichen Förderanteil <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> von<br />
ca. 34 %, der kommunalen Träger von bis zu 50 %, der<br />
freien Träger bis 70 % (in Ausnahmefällen bis 90 %) wird<br />
eine vielfältige Musiklandschaft mit einer großen Ausstrahlung<br />
gefördert. Veranstalter werben zunehmend öffentliche<br />
Gelder durch Drittmittel ein und verfügen über<br />
ein hohes Maß an ehrenamtlichem Engagement.<br />
Internationale Musikfeste und Veranstaltungsreihen<br />
Die reiche musikalische Tradition (Barock, Mittelalter,<br />
Moderne) ist eine ideale Voraussetzung für internationale<br />
Musikfeste, die aber allein nicht ausreichend sind, um<br />
dauerhaft im Fokus der Zielgruppen (Fachwelt, Touristen<br />
u.a.) zu stehen. Zur Sicherung der erreichten hohen Qualität<br />
und der Internationalität werden die Musikfestivals<br />
mittelfristig (i.d.R. 3 – 5 Jahre im Voraus) inhaltlich konzipiert<br />
und die Künstler auf dem internationalen Markt<br />
gebunden.<br />
Musikfeste und Projekte zur Nachwuchsförderung<br />
Das Land fördert im Rahmen der Musikschulförderungen<br />
und <strong>des</strong> Wettbewerbes „Jugend musiziert“ gezielt<br />
den künstlerischen Nachwuchs. Mit der Einrichtung von<br />
Ensembles in den verschiedensten Kategorien (Sinfonik,<br />
Chor, Jazz, Alte Musik) an den Musikschulen bzw. beim<br />
Lan<strong>des</strong>musikrat und der Lan<strong>des</strong>musikakademie wurde ein<br />
System der Nachwuchsförderung entwickelt. Um den jungen<br />
Talenten die Möglichkeit <strong>des</strong> Leistungsvergleichs zu<br />
bieten, aber auch über die Lan<strong>des</strong>grenzen hinaus die Ergebnisse<br />
zu präsentieren, gibt es spezielle Veranstaltungsformen,<br />
u.a. das Jugendmusikfest oder der Bandwettbewerb<br />
Local Heroes. Diese Zielgruppe ist nur sehr gering in<br />
der Lage, eine Grundfinanzierung (z.B. über Teilnehmerbeiträge<br />
u.ä.) zu erbringen. Zudem ist die Einnahmeerhöhung<br />
bzw. verstärkten Einwerbung von Drittmitteln ist<br />
begrenzt.<br />
Zeitgenössische Musik findet nur schwer Zugang zur öffentlichen<br />
Präsentation. In Halle und Magdeburg gibt<br />
es zwei Kompositionsklassen sowie jährlich mehrere z.T.<br />
bun<strong>des</strong>weite Komponistenworkshops und -wettbewerbe<br />
in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>. Mit den Halleschen Musiktagen und<br />
dem Tonkünstlerfest fördert das Land seit Jahren zwei<br />
regional wirksame Festivals mit unterschiedlicher inhaltlicher<br />
Ausrichtung und daneben das Impuls-Festivals für<br />
zeitgenössische Musik, das mit Schulen und Orchestern im<br />
Land zusammenarbeitet.<br />
Überregionale Musikfeste zeichnen sich neben der hohen<br />
künstlerischen Qualität vor allem durch die inhaltliche<br />
und organisatorische Kooperation der regionalen Veranstalter<br />
und Träger aus. Sie greifende kulturelle Traditionen<br />
auf und dienen der Förderung der Identitätsfindung.<br />
Die Höhe der Förderung orientiert sich u.a. an dem Entwicklungsstand<br />
<strong>des</strong> Projektes, den Eigenmitteln <strong>des</strong> Trägers<br />
und der Finanzkraft der Region.<br />
– Regionale Musikfeste genießen ein hohes Interesse<br />
und eine kulturelle Verankerung in der Kommune, die<br />
nur vom Land gefördert werden, wenn eine besondere<br />
inhaltliche Schwerpunktsetzung und hohe künstlerische<br />
Qualität zu erwarten ist. Das Lan<strong>des</strong>interesse<br />
bezieht sich auf einzelne Schwerpunkte und Projekte<br />
innerhalb <strong>des</strong> regionalen Musikfestes, z.B. an der Förderung<br />
– <strong>des</strong> musikalischen Nachwuchses,<br />
– der regionalen Identität und Traditionen,<br />
– besonderer, einmaliger Veranstaltungen (z. B. Jubiläumsveranstaltung,<br />
Uraufführung o.ä.).<br />
Musikalische Wettbewerbe werden, wenn sie die künstlerische<br />
Entwicklung <strong>des</strong> musikalischen Nachwuchses, die<br />
Verbreitung <strong>des</strong> zeitgenössischen Musikschaffens oder<br />
den länderübergreifenden künstlerischen Dialog fördern,<br />
unterstützt. Besonderer Wert wird auf ein breit gefächertes<br />
Spektrum der Wettbewerbe sowohl hinsichtlich <strong>des</strong><br />
Alters der Teilnehmenden als auch der einzelnen Genres<br />
der Musik gelegt. Der Zugang zu den Wettbewerben<br />
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