Empfehlungen des Kulturkonvents Sachsen-Anhalt
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Kultur besitzt Orte der Kommunikation, Innovation und<br />
Produktivität, sowie der ästhetischen und kulturellen Bildung,<br />
die in Phasen der Schrumpfung wichtige Begleitund<br />
Schlüsselaufgaben übernehmen. Die IBA Stadtumbau<br />
2010 hat dies mit künstlerischen und ästhetischen Interventionen<br />
(Bsp. DRIVE through gallery) erfolgreich aufgezeigt<br />
und wichtige Impulse für die Stadtentwicklung<br />
gegeben.<br />
Kultur kann Schrumpfung und den demografischen Wandel<br />
nicht aufhalten, aber mit den ihr eigenen Mitteln integrativ<br />
und konzeptionell begleiten – unter der Beteiligung<br />
der Bevölkerung bei kulturellen Planungsprozessen<br />
– sowie bisherige Erfahrungen und Potenziale nutzen.<br />
Derzeit sind noch Defizite bei konkreten Maßnahmen,<br />
u.a. in der Planung und strukturellen Anpassung der Kultureinrichtungen<br />
zu beobachten. Einige Modellbeispiele<br />
für die Reorganisation der kulturellen Infrastruktur (Bsp.<br />
Bildungszentrum Lindenfeld in Lutherstadt Wittenberg)<br />
oder im Bereich der kulturellen Bildung (Senioren Akademie<br />
und Kinder UNI, Theaterangebote etc.) sind bereits<br />
gelebte Praxis.<br />
Der demografische Wandel bedeutet zwangsläufig einen<br />
Abbau der kulturellen Infrastruktur oder den Rückgang<br />
von Besucherzahlen, aber bestehende Kulturangebote<br />
müssen vor dem Hintergrund <strong>des</strong> Wandels überprüft werden.<br />
Es besteht Handlungsbedarf sowohl auf der Ebene<br />
der Kulturentwicklungsplanung als auch bei den Kultureinrichtungen<br />
selbst sowie bei den Querschnittsaufgaben<br />
kulturelle Bildung, kulturelles Erbe und Bürgerschaftliches<br />
Engagement. Schwerpunkt der zukünftigen Maßnahmen<br />
könnten u.a. die Konzentration und Steigerung der Effizienz<br />
von kulturellen Dienstleistungen, die Erhöhung ihrer<br />
Raumwirksamkeit, die Stärkung <strong>des</strong> bürgerschaftlichen<br />
Engagements, die Verbindung der kulturellen Angebote<br />
mit jener sozialen, jugend- und kinderbezogenen Infrastruktur,<br />
die Weiterentwicklung von generationsübergreifenden<br />
Kulturangeboten, der Ausbau der Vernetzung<br />
von kulturellen Einrichtungen und Vereinen sowie die<br />
Entwicklung von multifunktionalen Nutzungskonzepten<br />
und die Prüfung von strukturellen Veränderungen und/<br />
oder die Überführung in andere rechtliche Strukturen mit<br />
dem Ziel, Synergieeffekte und Optimierungen zu erreichen<br />
und alternative, weitere Finanzquellen, Sponsoring,<br />
Partnerschaften, Crowdsourcing etc.<br />
<strong>Empfehlungen</strong><br />
!" Der Kulturkonvent empfiehlt dem Land, den Kulturakteuren<br />
und Kultureinrichtungen, die Herausforderungen<br />
<strong>des</strong> demografischen Wandels anzunehmen und<br />
mit einer umfassenden konzeptionellen und strategischen<br />
Entwicklung zu gestalten.<br />
!" Der Kulturkonvent empfiehlt unter Berücksichtigung<br />
seines Abschlussberichts und dem noch zu erstellenden<br />
Lan<strong>des</strong>kulturkonzept, das bis 2025 eine Perspektive<br />
entwirft, den Kommunen und dem Land, die<br />
Durchführung von Kulturentwicklungsplanungen. Es<br />
wird empfohlen, dass kulturelle Institutionen stärker<br />
kommunen-, regionen- und u.U. auch länderübergreifend<br />
zusammenarbeiten und mobile Angebote stärker<br />
zu nutzen sind.<br />
!" Der Kulturkonvent empfiehlt den Kultureinrichtungen,<br />
Angebote der Kultur und insbesondere der kulturellen<br />
Bildung für alle Generationen mit den jeweils<br />
spezifischen Anforderungen und Bedürfnissen bereitzustellen,<br />
um neue Zielgruppen zu gewinnen.<br />
!" Der Kulturkonvent empfiehlt, die Analyse der jeweiligen<br />
Einrichtung und ihrer derzeitigen und zukünftigen<br />
Zielgruppen, unter besonderer Berücksichtigung<br />
der Inklusion.<br />
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