Empfehlungen des Kulturkonvents Sachsen-Anhalt
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Kulturpräambel<br />
Tradition und Innovation – Kulturelles Erbe und Identität<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> verfügt über ein bemerkenswertes kulturelles<br />
Erbe. Von hier gingen bedeutende innovative Impulse<br />
für die europäische Kulturgeschichte aus. Davon geben<br />
die frühe Besiedlungsgeschichte mit der Himmelsscheibe<br />
von Nebra, die Epoche der Ottonen, die reformatorischen<br />
Ideen Martin Luthers und Phillip Melanchthons, die reiche<br />
Musikgeschichte mit Georg Friedrich Händel, Georg<br />
Philipp Telemann und Kurt Weill, die Aufklärung und ihre<br />
Impulse, bis hin zur Moderne mit dem Bauhaus in Dessau<br />
und der unverwechselbaren Industrielandschaftzensuis.<br />
Das kulturelle Erbe, Grundlage der kulturellen Identität,<br />
gilt es zu bewahren und für die kommenden Generationen<br />
in die Zukunft zu führen. Die kulturelle Vielfalt in<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> wird von vielen Künstlern und Künstlerinnen,<br />
den zahlreichen Mitwirkenden in Kultureinrichtungen<br />
sowie vielen Ehrenamtlichen gestaltet und gelebt.<br />
Das vielfältige kulturelle Leben findet in den Städten, Regionen<br />
und Landkreisen statt. Land und Kommunen in<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> sind durch die Lan<strong>des</strong>verfassung zur Verantwortung,<br />
Schutz und Förderung von Kunst und Kultur<br />
in einer demokratisch verfassten Gesellschaft aufgefordert.<br />
Artikel 36 Kunst, Kultur und Sport<br />
„(1) Kunst, Kultur und Sport sind durch das Land und die<br />
Kommunen zu schützen und zu fördern. (2) Die heimatbezogenen<br />
Einrichtungen und Eigenheiten der einzelnen Regionen<br />
innerhalb <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> sind zu pflegen. (3) Das Land<br />
und die Kommunen fördern im Rahmen ihrer finanziellen<br />
Möglichkeiten die kulturelle Betätigung aller Bürger insbesondere<br />
dadurch, daß sie öffentlich zugängliche Museen,<br />
Büchereien, Gedenkstätten, Theater, Sportstätten und<br />
weitere Einrichtungen unterhalten. (4) Das Land sorgt,<br />
unterstützt von den Kommunen, für den Schutz und die<br />
Pflege der Denkmale von Kultur und Natur. (5) Das Nähere<br />
regeln die Gesetze.<br />
Artikel 37 Kulturelle und ethnische Minderheiten: (1) Die<br />
kulturelle Eigenständigkeit und die politische Mitwirkung<br />
ethnischer Minderheiten stehen unter dem Schutz <strong>des</strong><br />
Lan<strong>des</strong> und der Kommunen. (2) Das Bekenntnis zu einer<br />
kulturellen oder ethnischen Minderheit ist frei; es entbindet<br />
nicht von den allgemeinen staatsbürgerlichen Pflichten.“<br />
Land und Kommunen sind verpflichtet, angemessene<br />
Rahmenbedingungen für die Weiterentwicklung von<br />
Kunst und Kultur zu schaffen. Der Zugang zu und die<br />
Teilhabe an kulturellen Angeboten muss möglichst vielen<br />
Menschen ermöglicht werden.<br />
Kultur und Bildung<br />
Kunst und Kultur sind dem Menschen wesenseigen. Kulturelle<br />
Bildung für alle Altersgruppen, insbesondere für<br />
Kinder und Jugendliche, vermittelt Qualifikationen zur<br />
kulturellen Teilhabe und Auseinandersetzung mit dem<br />
kulturellen Erbe und der Künste. Sie beschränkt sich dabei<br />
nicht auf einen traditionellen Kunstkanon, sondern bezieht<br />
jugend- und subkulturelle sowie innovative Aktionsund<br />
Teilhabeformen ein. Kulturelle Bildung befähigt zur<br />
Entfaltung der eigenen Kreativität.<br />
Kulturelle Bildung und lebenslanges Lernen ermöglichen<br />
gesellschaftliche Partizipation, stärken die individuelle<br />
Selbst- und Welterfahrung und tragen zur Ausbildung<br />
von sozialen und kommunikativen Kompetenzen sowie<br />
zur Persönlichkeitsentwicklung je<strong>des</strong> Einzelnen bei. Als<br />
Querschnittsaufgabe sind sie innerhalb und außerhalb<br />
von Schule ein integraler Bestandteil für Menschen aller<br />
Altersgruppen und bedarf verstärkter Anstrengung und<br />
Zusammenarbeit aller.<br />
Kunst und Kultur in unserer Gesellschaft<br />
Kunst und Kultur sind ein Grundbedürfnis nach Bildung,<br />
Identifikation, Kreativität und ästhetischer Teilhabe. Kunst<br />
und Kultur können in Zeiten <strong>des</strong> politischen, gesellschaftlichen,<br />
kulturellen und medialen Wandels Werte wie Solidarität,<br />
Gemeinwohl, gesellschaftliche Teilhabe und einen<br />
identitätsstiftenden Orientierungsrahmen vermitteln.<br />
Kultur und Zukunft<br />
Kunst und Kultur brauchen und entwickeln Orte der<br />
Kommunikation, Innovation und Produktivität, der ästhetischen<br />
und kulturellen Bildung, die in Zeiten <strong>des</strong> demografischen,<br />
medialen und gesellschaftlichen Wandels<br />
wichtige Begleit- und Schlüsselaufgaben übernehmen.<br />
Mit ihrem Kreativitätspotenzial und ihrer Innovationskraft<br />
begleiten Kunst und Kultur gesellschaftliche Entwicklungen,<br />
unterliegen aber selbst ständigem Wandel<br />
und Veränderung. Um dem gerecht zu werden, brauchen<br />
Kunst und Kultur Frei-Räume.<br />
Die Förderung von Kunst und Kultur sehen wir als eine Investition<br />
in die Zukunft an. Kunst und Kultur stärken die Leistungsfähigkeit<br />
und das Kreativitätspotenzial unserer Gesellschaft.<br />
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