Empfehlungen des Kulturkonvents Sachsen-Anhalt
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– Probleme <strong>des</strong> Marktzuganges (Vernetzung zu Auftraggebern<br />
in Industrie, Dienstleistung und Handwerk),<br />
– wenige Anlaufstellen in Fragen zu Design und Wirtschaftsförderung,<br />
– noch zu wenige spezielle Instrumente gegen charakteristische<br />
Entwicklungshemmnisse (Qualifizierung,<br />
Business Development, Netzwerke, Environments),<br />
– kaum ein Standort<strong>des</strong>ign. 84<br />
Als Strategien und Handlungsansätze, diese Defizite abzubauen,<br />
hat sich u.a. die Interministerielle Arbeitsgruppe<br />
Kreativwirtschaft 85 (Wirtschafts- und Kultusministerium,<br />
Staatskanzlei, Investitions- und Marketinggesellschaft)<br />
zum Ziel gesetzt:<br />
– Weiterqualifizierung der Akteure, 86 insbesondere in<br />
Hinblick auf ökonomische Kriterien<br />
– Spezifische Förderinstrumentarien, die u.a. die nachhaltig<br />
Netzwerkbildung fördern, Investitionen vorantreiben<br />
und wirtschaftliche Verwertungsmöglichkeiten<br />
für Produkte aus anderen Bereichen unterstützen<br />
Einen weiteren Schwerpunkt der Kulturwirtschaft bildet<br />
die Medienwirtschaft mit Schwerpunkt in Halle (u.a. Animation,<br />
Filmtechnik (Postproduction), Ton und Hörfunk,<br />
Verlagswesen (Mitteldeutsches Druck- und Verlagshaus),<br />
Web<strong>des</strong>ign, Bsp. Motion Works, Schmidtz Katze Filmkollektiv,<br />
Metrixmedia), die weiterhin gute Entwicklungschancen<br />
zur Herausbildung eines Mediennetzwerkes hat.<br />
Im Bereich der Film- und Medienkultur gibt es ca. 50 Einrichtungen<br />
bzw. Vereine, die nicht-kommerzielle Projekte<br />
realisieren. Wichtige Impulse vermittelt u.a. die Werkleitz<br />
Gesellschaft mit Medienkunst und der Durchführung von<br />
interdisziplinären Festivals. Als Schwäche wird die mangelnde<br />
öffentliche Darstellung <strong>des</strong> Medienstandortes<br />
(Marketing) benannt. Ebenso wie im Bereich <strong>des</strong> Designs<br />
werden viele Hochschulausbildungen angeboten, die einen<br />
direkten oder indirekten Bezug zur Medienwirtschaft<br />
aufweisen und vernetzt werden sollten. 87<br />
Trotz dieser vielversprechenden Potenziale in der Kulturund<br />
Kreativwirtschaft werden diese nach innen und nach<br />
außen – regional und überregional – noch unzureichend<br />
kommuniziert. Eine Dialog- und Kommunikationsplattform<br />
für Design, Medien und Film soll die Wahrnehmung<br />
und Vernetzung der Akteure untereinander stärken. Es ist<br />
für viele junge Kreative, die sich als innovative Impulsgeber<br />
auf dem Markt etablieren wollen, schwierig, Kleinkredite<br />
für die Unternehmensgründung zu erhalten und die<br />
Hürden der Antragsstellung wirken abschreckend.<br />
Trotz guter Voraussetzungen am Medienstandort Halle<br />
(spezialisiertes Humankapital und Ausbildungsmöglichkeiten,<br />
Filmtechnik, Herstellung von Tageszeitungen,<br />
Web<strong>des</strong>ign, Animationsfilm, Tontechnik und Hörfunk,<br />
Ansiedlung und Vernetzung <strong>des</strong> Mitteldeutschen Multimediazentrums)<br />
weist er auch Schwächen auf: Defizite in<br />
der Vernetzung der Akteure, das Fehlen von politischen<br />
Machtzentralen und überregional bedeutsamen kulturellen<br />
und sportlichen Events, das Fehlen von privatwirtschaftlich,<br />
überregional agierenden Medienfirmen sowie<br />
der Umstand, dass sich die MDR-Zentrale in Leipzig befindet.<br />
Weiterentwicklung besteht u.a. in der strategischen<br />
Weiterentwicklung <strong>des</strong> MMZ, Vernetzung der Kultureinrichtungen<br />
und Medienwirtschaft in Halle, Entwicklung<br />
der Außendarstellung Marketing mit Schwerpunkt Ton<br />
und Klang (Schwerpunkt: Sitz der MDR Hörfunkzentrale<br />
und Verbesserung <strong>des</strong> Images der Stadt), die Vergabe von<br />
Stipendien, Weiterentwicklung der Postproduktion und<br />
Animationsfilm sowie die stärkere Vernetzung der Studiengänge<br />
und Einrichtungen. 88<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> verfügt über sehr gute „experimentelle<br />
Räume“, die die Entwicklung neuer kultureller und kreativer<br />
Dienstleistungen und Produkte ermöglichen. Solche<br />
experimentellen Räume sind Gegenmodelle zu urbanen<br />
Zentren. Als besonders geeignete Branche kann hier<br />
die Designwirtschaft eine Schlüsselposition einnehmen.<br />
Sie kann zu einer Leitbranche für die gesamte Kulturwirtschaft<br />
und die Creative Industries in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
werden, weil sie die Produktionsschnittstellen zu vielen<br />
anderen Kulturbranchen aufweist, bereits heute über<br />
Kristallisationskerne mit den drei Designhochschulen verfügt<br />
und eine unverwechselbare und historisch relevante<br />
Tradition vorzuweisen hat.<br />
Beim Ministerium für Wirtschaft und Wissenschaft bzw.<br />
bei der Investitionsbank gibt es verschiedene Förderprogramme<br />
für die Kreativwirtschaft. Das sind: ego.-START,<br />
ego.-KONZEPT, ego.PROTOTYPEN, Beratungshilfeprogramm,<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> Weiterbildung, <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
AUSBILDUNG sowie die Bürgschaften: ESF-Grantiefonds,<br />
IB Scuher Bauen, IB land & Forst und Darlehen: KMU-Darlehensfond,<br />
ERP Gründerkredit StartGeld, Ego.-PLUS, IB<br />
ProMi. Für gewerbliche (Kreativ-)Wirtschaft: ego.-PLUS-<br />
84 Nach Ebd., S. 112.<br />
85 Ist auch für alle anderen Bereiche der Kreativwirtschaft, insbesondere in Ergänzung zur MDM für die Medienwirtschaft als Dienstleister zuständig.<br />
86 Das Kompetenzzentrum „Gestalter im Handwerk“ in Halle / Saale bietet Weiterbildung im kreativen Bereich an. Siehe auch: http://www.kgh-halle.de<br />
87 Vgl. Kulturwirtschaftsbericht <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 2006. Im Auftrag <strong>des</strong> Ministeriums für Wirtschaft und Arbeit <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>, S. 10<br />
88 Ebd., S. 31-32.<br />
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