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Empfehlungen des Kulturkonvents Sachsen-Anhalt

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27. Jugend und Kultur<br />

Bestandsaufnahme<br />

Die kulturelle Landschaft <strong>Sachsen</strong> <strong>Anhalt</strong>s ist aus dem<br />

Blickwinkel vieler Bürger und Bürgerinnen sehr vielseitig,<br />

ansprechend und kontrastreich. Ist das aber auch die Sicht<br />

der Jugendlichen? Betrachtet man Kultur aus dem Blickwinkel<br />

der Generation, die diese Kulturlandschaft einmal<br />

pflegen und weiter entwickeln wird, ergibt sich ein verändertes<br />

Bild. Spricht man mit Jugendlichen über diese Thematik<br />

findet man reges Interesse und eine starke Verbundenheit<br />

mit <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>, aber auch den Wunsch nach<br />

einer stärkeren Berücksichtigung der jungen Generation.<br />

Vielschichtig und spannend sind kulturelles Erbe, Kunst<br />

und Geschichte jedoch mit einem großen Problem: Museen,<br />

Galerien oder sonstige kulturelle Einrichtungen werden<br />

von Erwachsenen geleitet und beraten. Sie können<br />

sich in die junge Generation hineinversetzen, was aber<br />

nicht bedeutet, dass sie auch wissen, was die Jugend will.<br />

Auch junge Erwachsene sind häufig nicht in der Lage, die<br />

Bedürfnisse einer nur zehn Jahre jüngeren Generation<br />

wirklich zu kennen. Kultureinrichtungen sollten nicht nur<br />

auf die Wünsche von Jugendlichen eingehen, sondern sie<br />

auch aktiv an der Gestaltung <strong>des</strong> kulturellen Angebots<br />

teilhaben lassen.<br />

Herausforderung<br />

Jugendliche teilen die Ansicht, dass Kultur und Kulturangebote<br />

mit und für sie konzipiert werden müssen. Kultur<br />

definiert sich nicht nur durch Geschichte, sondern auch<br />

durch Kunst, Theater, Tanz, Musik und kulturelle Bildung.<br />

Kunst und Kultur dürfen kein Luxusgut für Kinder und<br />

Jugendliche sein. Dies erfordert ein möglichst flächendecken<strong>des</strong><br />

Kulturangebot zu erschwinglichen Preisen<br />

und mit niedrigen Zugangsschwellen für alle. Ein Punkt<br />

der Kulturpolitik sollte der Ausbau der kulturellen Bildung<br />

und ästhetischen Erziehung sein, damit eine aktive<br />

Teilnahme am gesellschaftlichen und kulturellen Leben<br />

gewährleistet werden kann. Spezielle Jugendangebote<br />

wie der Kulturrucksack in Nordrhein-Westfalen oder der<br />

Kulturpass in Thüringen gibt es in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> bisher<br />

nicht. Sie sind jedoch für die Altersgruppe zwischen 10 und<br />

14 Jahren sinnvoll. Projekte im Bereich von „Kultur und<br />

Schule“ sollten flächendeckend verstetigt werden. Wichtige<br />

Instrumente zur Förderung der Jugendkultur sind die<br />

Jugendkunstschulen in Magdeburg und Wittenberg, die<br />

auch auf den ländlichen Raum ausgeweitet werden könnten.<br />

Es sind Einrichtungen, die junge Menschen auch aus<br />

benachteiligten Familien dabei unterstützen, ihre Interessen<br />

und ihre Persönlichkeitsentwicklung zu fördern. Eine<br />

Entwicklung von Kulturschulen, wie sie zurzeit in einigen<br />

Bun<strong>des</strong>ländern existieren, findet man in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

bisher nicht. Hier könnten neue Akzente in der Zusammenarbeit<br />

von Kultur und Schule gesetzt werden. Kinder-<br />

und Jugendtheater, wie das Thalia-Theater in Halle<br />

oder freie Theatergruppen für Jugendliche, sollten sich<br />

weiterentwickeln können. Das FSJ im Kulturbereich hat<br />

sich bewährt und bietet jährlich 60 bis 100 jungen Menschen<br />

ein Bildungsjahr in Kultureinrichtungen. So kann<br />

auch der Übergang in die Berufswelt gestaltet werden.<br />

Zur kulturellen Kompetenz für junge Leute gehört auch<br />

die Medienbildung als wichtige Aufgabe kultureller Bildung.<br />

Durch die Bürgermedien (offene Kanäle und nicht<br />

kommerzielle Radios) werden jugendgemäße Angebote<br />

und Wettbewerbe vorgehalten. Die freie Kulturszene und<br />

soziokulturelle Zentren sind für junge Menschen besonders<br />

attraktiv und spannend; sie ergänzen die Strukturen<br />

der Jugendarbeit im städtischen und teilweise im ländlichen<br />

Raum.<br />

<strong>Empfehlungen</strong><br />

!" Der Kulturkonvent empfiehlt Land und Kommunen,<br />

kulturelle Projekte besonderes zu fördern, die auf Initiative<br />

von Jugendlichen zurückgehen.<br />

!" Der Kulturkonvent empfiehlt dem Land, insbesondere<br />

bei den bevorstehende Lan<strong>des</strong>jubiläen (Luther 2017,<br />

Bauhaus 2019) auch jugendspezifische Angebote anzubieten.<br />

!" Der Kulturkonvent empfiehlt Land und Kommunen,<br />

die aktive Ansprache und Einbindung von Jugendlichen<br />

in die Kulturarbeit.<br />

Kinderführung im Dom zu Halberstadt. IMG <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

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