Empfehlungen des Kulturkonvents Sachsen-Anhalt
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4.2. Stiftung Gedenkstätten<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
Gedenkstätten sind Gedächtnisorte mit einem starken<br />
(authentischen) Bezug zu den historischen Ereignissen<br />
und Einrichtungen aus beiden deutschen Diktaturen. Sie<br />
vermitteln durch pädagogische Begleitung die Geschichte<br />
jener Orte und sind Teil der Erinnerungskultur. Die Gedenkstätten<br />
in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> erinnern an die Opfer der<br />
NS-Diktatur und die Deutsche Teilung.<br />
Am 22. März 2006 beschloss der Landtag von <strong>Sachsen</strong>-<br />
<strong>Anhalt</strong> das Gesetz über die Errichtung der Stiftung Gedenkstätten<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>, das zu Jahresbeginn 2007 in<br />
Kraft trat. Als Stiftung <strong>des</strong> öffentlichen Rechts betreibt sie<br />
sechs Gedenkstätten an verschiedenen Standorten. Für<br />
die Koordinierung der Arbeit gibt es eine Geschäftsstelle<br />
in Magdeburg. Die Stiftung Gedenkstätten liegt seit 2011<br />
im Verfügungs- und Fachbereich <strong>des</strong> Kultusministeriums<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>.<br />
Die Stiftung Gedenkstätten ist eine Einrichtung der historisch-politischen<br />
Bildung. Ihr gesetzlicher Auftrag lautet:<br />
„durch ihre Arbeit dazu beizutragen, dass das Wissen um<br />
die einzigartigen Verbrechen während der nationalsozialistischen<br />
Diktatur im Bewusstsein der Menschen bewahrt<br />
und weiter getragen wird. Es ist ebenfalls Aufgabe der<br />
Stiftung, die schweren Menschenrechtsverletzungen während<br />
der Zeiten der sowjetischen Besatzung und der SED-<br />
Diktatur darzustellen und hierüber Kenntnisse zu verbreiten.“<br />
In ihrer Bildungsarbeit lässt sich die Stiftung von dem<br />
Anspruch leiten, die Entwicklung eines sich auf Demokratie,<br />
Toleranz und Pluralismus gründenden Geschichtsbewusstseins<br />
zu fördern. Die Stiftung Gedenkstätten und<br />
ihre einzelnen Standorte bieten zahlreiche Angebote zur<br />
Auseinandersetzung mit der Geschichte der Orte an. Dies<br />
sind u.a. Führungen durch die Anlagen, Ausstellungen,<br />
Kooperationen mit Schulen, Bildungseinrichtungen und<br />
Stiftungen, Projekttage und Forschungsleistungen. Zu den<br />
Gedenkstätten gehören: Gedenkstätte Deutsche Teilung<br />
Marienborn mit dem Grenzdenkmal Hötensleben, die<br />
Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg, Gedenkstätte KZ<br />
Lichtenburg Prettin, Gedenkstätte für die Opfer der NS-<br />
„Euthanasie“ Bernburg, die Gedenkstätte für die Opfer<br />
<strong>des</strong> KZ Langenstein-Zwieberge und die Gedenkstätte Roter<br />
Ochse Halle/Saale. Alle Gedenkstätten verfügen über<br />
Angebote, sich über die Geschichte <strong>des</strong> Ortes zu informieren,<br />
auseinanderzusetzen und der Opfer zu gedenken.<br />
<strong>Empfehlungen</strong><br />
!" "Der Kulturkonvent empfiehlt, dass Museen – insbesondere<br />
im ländlichen Raum – stärker über Zweckvereinbarungen<br />
interkommunal zusammenarbeiten und verbindliche<br />
Verabredungen der Zusammenarbeit treffen.<br />
!" "Der Kulturkonvent empfiehlt, dass Museen mit den<br />
Einrichtungen der Wissenschaft noch intensiver zusammenarbeiten<br />
und kooperieren. Die Zusammenarbeit<br />
sollte auch die studentische Ausbildung berücksichtigen.<br />
Der Kulturkonvent empfiehlt, eine Professur<br />
für Lan<strong>des</strong>- und Regionalgeschichte einzurichten.<br />
!" "Der Kulturkonvent empfiehlt, die museumspädagogische<br />
Projekte und weitere geeignete außerschulische<br />
Lernorte (LISA) zu entwickeln.<br />
!" "Der Kulturkonvent empfiehlt, die Digitalisierung ausgewählter<br />
Objekte der Bestände und Sammlungen der<br />
Museen weiter zu verfolgen und die entsprechenden<br />
Mittel für die Normdatenanreicherung und -kontrolle<br />
zur Verfügung zu stellen. Es wird dem Land empfohlen,<br />
eine Digitalisierungsstrategie für die Vernetzung<br />
und Zusammenführung der Digitalisate mit denen<br />
anderer Kultursparten zu entwickeln. Es wird empfohlen,<br />
eine Beratung für Museen und andere Kultursparten<br />
sicherzustellen.<br />
!" "Der Kulturkonvent empfiehlt, zusätzlich zur Förderung<br />
der nichtstaatlichen Museen, Kriterien und<br />
Schwerpunkte für die Vergabe der Lan<strong>des</strong>ausstellungen<br />
zu definieren und einen entsprechenden Titel im<br />
Kulturetat (Epl. 07) für die Durchführung von Lan<strong>des</strong>ausstellungen<br />
einzurichten. Dabei sollen auch die<br />
Möglichkeiten der Durchführung dezentraler Lan<strong>des</strong>ausstellungen<br />
geprüft werden.<br />
!" "Der Kulturkonvent empfiehlt, für die zukünftige Ausrichtung<br />
und Weiterentwicklung der Museumssparte<br />
„Industriekultur“ ein zeitlich begrenztes Forum unter<br />
Leitung <strong>des</strong> Kultusministeriums und <strong>des</strong> Museumsverban<strong>des</strong><br />
einzurichten.<br />
!" "Der Kulturkonvent empfiehlt, die Aufnahme von herausragenden<br />
Kulturgütern in das Verzeichnis national<br />
wertvollen Kulturgutes voranzutreiben.<br />
!" "Der Kulturkonvent empfiehlt, dass die Stiftung Gedenkstätten<br />
mit anderen Orten der kulturellen und<br />
politischen Bildung kooperiert.<br />
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