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Empfehlungen des Kulturkonvents Sachsen-Anhalt

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Auf kommunaler Ebene vergeben die Städte Merseburg<br />

und Leuna seit 1994 den Walter-Bauer-Preis und seit 2006<br />

ein Walter-Bauer-Stipendium. Die Stadt Magdeburg unterstützt<br />

das Literaturhaus Magdeburg. Zahlreiche Kommunen<br />

fördern regionale literarische Projekte.<br />

Vom Land werden der Friedrich-Bödecker-Kreis <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

e.V. sowie das Gleimhaus in Halberstadt<br />

institutionell gefördert. Seit 1990 arbeitet der Friedrich-Bödecker-Kreis<br />

in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> e.V. (FBK), der<br />

Autorenbegegnungen und Schreibwerkstätten mit Kindern<br />

und Jugendlichen initiiert, in einem Netzwerk von<br />

Kooperationen (u.a. Bibliotheksverband, Hochschulen,<br />

europäische Partnerregionen). Er hat vom Land seit 2005<br />

zusätzliche Aufgaben übertragen bekommen, u.a. zeitgenössische<br />

Autoren zu beraten und zu vernetzen (siehe<br />

auch: www.literatur-lsa.de) oder auch Gebietskörperschaften<br />

bei der Durchführung der Lan<strong>des</strong>literaturtage<br />

zu beraten, die Literaturzeitschrift „oda – Ort der Augen“<br />

herauszugeben und internationale Autorenbegegnungen<br />

zu planen. Durch die Arbeit <strong>des</strong> Friedrich-Bödecker-<br />

Kreises ist ein dichtes Netzwerk der Nachwuchsförderung<br />

(z. B. Schülerschreibwettbewerbe, Schreibwerkstätten,<br />

Kindertextarchiv, Lesebücher mit regionalen Texten, Autoren<br />

an Schulen, Schreibnachwuchsgruppen usw.) entstanden,<br />

das bun<strong>des</strong>weit als vorbildlich gilt.<br />

Das Gleimhaus in Halberstadt ist ein Museum und eine<br />

Forschungsstätte zur Literatur- und Kulturgeschichte der<br />

Aufklärung. Im Auftrag <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> berät und betreut<br />

das Gleimhaus seit 2005 Literaturmuseen und literarische<br />

Nachlässe und Sammlungen, die auf der Homepage www.<br />

literatur-tradition-sachsen-anhalt.de vorgestellt werden,<br />

und initiiert Projekte zur Literaturtradition.<br />

Im Land wirken folgende Autorenverbände und -vereine:<br />

der Verband deutscher Schriftsteller (VS), der Förderverein<br />

der Schriftsteller in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> e.V. (Sitz in Magdeburg),<br />

der Förderkreis der Schriftsteller in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

e.V. (Sitz in Halle) und der Freie Deutsche Autorenverband<br />

(Sitz in Dessau). Zudem gibt es diverse literarische Gesellschaften<br />

wie beispielsweise die Neue Fruchtbringende<br />

Gesellschaft zu Köthen, die Immermann-, die Schnabel-,<br />

die Seume-Gesellschaft oder den Schleef-Freun<strong>des</strong>kreis.<br />

Kürzlich gründete sich in Quedlinburg eine Klopstock-<br />

Gesellschaft.<br />

Im Börsenverein <strong>des</strong> Deutschen Buchhandels sind derzeit<br />

etwa 50 Verlage aus <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> Mitglied.<br />

Eine flächendeckende Förderung ist laut Richtlinie <strong>des</strong><br />

Lan<strong>des</strong> zur Förderung von Kunst und Kultur möglich – so<br />

etwa in Bezug auf die flächendeckende Überlieferung<br />

von Literaturmuseen und literarischen Sammlungen (z. B.<br />

Zörbig, Querfurt, Magdeburg, Halle, Weißenfels, Schwerpunkte<br />

im Harz mit den Museen zu Klopstock, Novalis,<br />

Bürger, Gleim) und Autoren im ganzen Land (Schwerpunkt<br />

um Halle und Magdeburg). Die literarischen Angebote<br />

werden sowohl durch eine breite Bevölkerungsschicht<br />

genutzt es gibt aber auch Angebote für Eliten. Die<br />

literarischen Angebote sind nur eingeschränkt touristisch<br />

relevant. Angesichts <strong>des</strong> demografischen Wandels ist eine<br />

Investition in die nachfolgende Generation – Kinder, Jugendliche,<br />

junge Erwachsene – angeraten.<br />

Zu den Stärken der Literatur in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> kann die<br />

stark vernetzte Arbeit der Partner (u.a. Lan<strong>des</strong>institut für<br />

Schulqualität und Lehrerbildung (LISA), Institut für Schulpädagogik<br />

und Grundschuldidaktik der Martin-Luther<br />

Universität Halle-Wittenberg, Museen und andere) und<br />

das System der Nachwuchs-, Lese- und Förderung von Kinder-<br />

und Jugendliteratur gezählt werden.<br />

Um bereits frühzeitig mit und in den Schulen Lesen und<br />

Textverständnis zu fördern, arbeitet der FBK mit dem<br />

LISA (Lan<strong>des</strong>institut für Schulqualität und Lehrerbildung<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>) zusammen, u.a. in der Lehrerfortbildung<br />

und bei eigens erstellten Publikationen (Lesefutter), die<br />

an allen Schulen und Bibliotheken <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> zum Bücherfrühling<br />

verteilt werden und auf neue Literatur aus<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> empfehlen. Der FBK gibt zwei Lesebücher<br />

(Eulenspiegel und Pusteblume, Zaubersprüche und <strong>Sachsen</strong>spiegel)<br />

für den Literaturunterricht in der Sek I und<br />

Sek II heraus, die ebenfalls an alle Schulen und Bibliotheken<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> verteilt werden und Texte von Autoren<br />

aus der Region enthalten. Sie sollen die Verbundenheit<br />

mit der Region stärken.<br />

Viele literarische Akteure sind ehrenamtlich und professionell<br />

lan<strong>des</strong>weit tätig. Die Fördermittel für literarische<br />

Projekte sind nach der Kürzung Mitte der 90er Jahre bei<br />

ca. 200.000 EUR seit 2005 stabil geblieben, wovon knapp<br />

50% für Lan<strong>des</strong>literaturtage, Preise, Literaturzeitschrift<br />

bereits gebunden sind.<br />

Herausforderung<br />

Viele Autoren im Land befinden sich zum Teil in prekären<br />

sozialen Verhältnissen. Im Bereich der Erschließung und<br />

Wahrung <strong>des</strong> literarischen Erbes ziehen sich die Kommunen<br />

oft aus der Finanzierung zurück bzw. werden kaum<br />

Anträge gestellt. Anträge der bewahrenden Einrichtungen<br />

im Bereich Literatur (Nachlässe, Gedächtnisorte etc.)<br />

scheitern oft am geforderten kommunalen Eigenanteil.<br />

Die Personalsituation ist vielfach angespannt und viele<br />

Aufgaben werden nicht von fachlich gut ausgebildeten<br />

Personen übernommen, sondern „nebenbei“ erledigt<br />

oder gehen in anderen Aufgaben auf (Bsp. Novalis, Weißenfels,<br />

Stadtarchiv Halle). Einige Einrichtungen haben<br />

aber trag- und funktionsfähige Modelle und Kooperationen<br />

gefunden (Genthin, Merseburg). Die vielen wert-<br />

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