4. Hessischer Kultur- und Kreativwirtschaftsbericht: Innovation durch ...
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Interview mit Johannes<br />
nicht entdeckte Nischenmärkte (siehe Beispiel<br />
auf S. 36), können <strong>durch</strong> ganzheitliches Denken<br />
wertvolle Hinweise für ungewöhnliche Marktstrategien<br />
geben sowie die Nachhaltigkeit von<br />
Produkten fördern. 44<br />
Kleinere <strong>und</strong> mittlere Unternehmen verfügen<br />
zumeist nicht über eigene Forschungs- <strong>und</strong><br />
Entwicklungsabteilungen. Dennoch müssen<br />
sie ihr Angebotsprofil laufend auf den aktuellen<br />
Stand der Marktentwicklung bringen. Dabei<br />
können sie <strong>Innovation</strong>simpulse <strong>durch</strong> den<br />
strategischen Einsatz von Design häufig kostengünstig<br />
<strong>und</strong> effektiv nutzen. Voraussetzung<br />
dafür ist, dass Designer rechtzeitig in den Entwicklungsprozess<br />
eingeb<strong>und</strong>en werden <strong>und</strong><br />
ihre Arbeit der technischen Entwicklung vorgelagert<br />
ist. Dann können eine hohe Passgenauigkeit<br />
bei der Produktentwicklung- <strong>und</strong> kommunikation<br />
erzielt werden <strong>und</strong> die Erfolgs- <strong>und</strong><br />
Kosteneinsparungspotenziale optimal genutzt<br />
werden. Ob die Einbeziehung interner oder<br />
externer Designer zu bevorzugen ist, hängt vom<br />
individuellen Unternehmen <strong>und</strong> der jeweiligen<br />
Anforderung ab. Interne Designer kennen<br />
das Unternehmen <strong>und</strong> ihre Corporate Identity<br />
bereits gut <strong>und</strong> können zumeist leichter als<br />
unternehmensfremde Personen mit den anderen<br />
Mitarbeitern kommunizieren. Externe<br />
Designer können allerdings völlig neue Denkweisen<br />
einbringen, unter Umständen besser<br />
abteilungsübergreifend kommunizieren <strong>und</strong><br />
festgefahrene Situationen im Unternehmen<br />
auflockern.<br />
Eines der prominentesten hessischen Beispiele<br />
für strategisches Design bei der Herstellung<br />
von Konsumgütern ist das Unternehmen Braun,<br />
Barckmann, EDAG GmbH<br />
& Co. KGaA, Fulda, zur<br />
Einbeziehung von Designern<br />
in Unternehmen<br />
Warum spielt Design bei<br />
EDAG eine zentrale Rolle?<br />
EDAG ist als unabhängiger<br />
Entwicklungspartner für die internationale Automobil-, Luft- <strong>und</strong> Schienenfahrzeugindustrie<br />
sowohl im Exterieur- als auch im Interieur-Design tätig <strong>und</strong><br />
erregt konstant große Aufmerksamkeit <strong>durch</strong> visionäre Fahrzeugkonzepte.<br />
Design versteht sich gr<strong>und</strong>sätzlich als eine hochgradig integrative <strong>und</strong> interdisziplinäre<br />
Disziplin <strong>und</strong> als Bestandteil der Wertschöpfungskette – so auch in<br />
unserem Unternehmen. EDAG bietet als internationaler Partner der Mobilitätsindustrie<br />
das komplette Portfolio zur Produkt- <strong>und</strong> Produktionsentwicklung<br />
an, <strong>und</strong> diese beginnen üblicherweise mit Konzeption <strong>und</strong> Gestaltung.<br />
An welchen Stellen im Wertschöpfungsprozess binden Sie Designer ein,<br />
<strong>und</strong> welche Aufgaben werden ihnen zuteil?<br />
In erster Linie natürlich im K<strong>und</strong>enauftrag dort, wo es angefragt wird. In der<br />
Regel begleitet der Designer das Produkt bis zum Serienstart <strong>und</strong> ist bis<br />
dahin maßgeblich verantwortlich für die Umsetzung <strong>und</strong> Einhaltung der ästhetischen<br />
Qualität.<br />
Intern im Unternehmen sind wir dort integriert, wo Impulse, <strong>Innovation</strong> <strong>und</strong><br />
Quergedanken oder gestaltungsrelevante Lösungen nötig sind. Hierbei<br />
übernimmt das Design zunehmend die Rolle des Moderators, des Integrators<br />
<strong>und</strong> des Innovators.<br />
Wie verläuft der Kommunikationsprozess zwischen den einzelnen<br />
41<br />
Mitarbeitern aus den verschiedenen Disziplinen?<br />
Kommunikationsprozesse sind im Produktentwicklungsprozess hinterlegt<br />
<strong>und</strong> gelebte Prozesse. Hierzu gehören bestimmte Quality-Gates, Regelkommunikationstermine<br />
<strong>und</strong> Design-Absicherungsprozesse. Diese erzeugen<br />
einerseits viel gegenseitiges Verständnis für die Sichtweisen <strong>und</strong> Aufgaben<br />
der unterschiedlichen Fachbereiche, anderseits erzeugen gewisse „Reibungen“<br />
auch hervorragende Gesamtlösungen. Erfolgreiche Produkte basieren nicht<br />
auf Einzelleistungen.<br />
Fortsetzung auf der nächsten Seite