4. Hessischer Kultur- und Kreativwirtschaftsbericht: Innovation durch ...

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Die ökonomische Bedeutung der
Kultur- und Kreativwirtschaft ist in
den letzten Jahren vermehrt in das
Bewusstsein der politischen Akteure
bzw. Institutionen auf regionaler, nationaler
und EU-Ebene gerückt. Die Branche gilt als ein
bedeutender Wachstumsmarkt und Innovationsmotor
für andere Wirtschaftsbranchen.
Die gut 20.700 in der Umsatzsteuerstatistik
erfassten Unternehmen der hessischen Kulturund
Kreativwirtschaft erwirtschafteten 2010
rund 12,5 Mrd. Euro. Gut 65.000 sozialversicherungspflichtig
Beschäftigte waren hier im
Jahr 2011 tätig, das sind mehr Mitarbeiter als
beispielsweise in der Chemie- und Pharmaindustrie
oder im Maschinenbau mit jeweils
rund 47.000 sozialversicherungspflichtig
Beschäftigten. Die gemessen an Umsatz und
Beschäftigung wichtigsten Teilbranchen in
Hessen sind der Werbemarkt, die Software-/
Games-Industrie, der Designmarkt und der
Pressemarkt. Ein Umfeld international tätiger
Unternehmen, exzellente Ausbildungsinstitutionen
und branchenübergreifende Netzwerke
sind bedeutsame Standortfaktoren,
die Hessen als Standort der Kreativbranche
auszeichnen und stärken.
Der vorliegende vierte Bericht zur Kultur- und
Kreativwirtschaft befasst sich mit den Themen
Innovation durch Design, Vernetzung und
Digitalisierung. Diese Themen sind nicht nur
in der Branche selbst von Bedeutung, durch
sie wirkt die Kultur- und Kreativwirtschaft auch
als Impulsgeber für andere Wirtschaftsbranchen.
Der Innovationsbegriff wird häufig immer
noch mit Technologie gleichgesetzt, was weder
der unternehmerischen Innovationspraxis
entspricht noch den Innovationsleistungen
Kultur- und Kreativschaffender gerecht wird.
Die Aufmerksamkeit, die die Kultur- und
Kreativwirtschaft derzeit in der Öffentlichkeit
erhält, führt jedoch auch zu einer verstärkten
Wahrnehmung der Innovationspotenziale der
Branche. Zunehmend rückt die Bedeutung
von Kreativleistungen im frühen Stadium der
Produktentwicklung in den Blickpunkt. Die
Kultur- und Kreativwirtschaft schafft einen
Mehrwert für die Branche selbst, erbringt
aber mit ihren Produkten und Dienstleistungen
auch wichtige Beiträge für Innovationen anderer
Wirtschaftsbranchen wie der Automobilindustrie,
der IT-Branche oder der Immobilienbranche.
Die Einbeziehung von Kreativen
verschiedener Sparten in unternehmerische
Prozesse kann helfen, neue Perspektiven
zu eröffnen und neue Produkte marktfähig zu
machen. So kann die Kultur- und Kreativwirtschaft
zur Innovationsfähigkeit von Unternehmen
und zur regionalen Wettbewerbsfähigkeit
beitragen.
Insbesondere Designer und Architekten nehmen
dabei nicht nur eine ästhetische Aufgabe
wahr, sondern auch eine strategische Rolle bei
der Entwicklung von Ideen zu marktfähigen
Produkten (Strategisches Design). So bietet der
Einsatz neuer Materialtechnologien ein breites
Spektrum an Kooperationsmöglichkeiten mit
Designern, z. B. für innovative Anwendungen
von Beton.
Vernetzung spielt in der Kultur- und Kreativwirtschaft
eine zentrale Rolle. Kultur- und
Kreativschaffenden bietet sich eine Vielzahl
von räumlichen Kooperationsmöglichkeiten,