4. Hessischer Kultur- und Kreativwirtschaftsbericht: Innovation durch ...
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<strong>Kultur</strong>campus Frankfurt<br />
der Zukunft“ zusammen <strong>und</strong> bot Inspiration<br />
<strong>durch</strong> den Informationsaustausch über <strong>Innovation</strong>en.<br />
Neue Kooperationsmodelle wie<br />
Zukunftslaboratorien (Future Labs), beispielsweise<br />
im Art Electronica Center in Linz, widmen<br />
sich verstärkt der interdisziplinären Diskussion<br />
zwischen Kunst, Wissenschaft <strong>und</strong> Gesellschaft<br />
<strong>und</strong> der Entwicklung von Zukunftsideen <strong>und</strong><br />
Trends. Fabrikationslabore (FabLabs) oder<br />
High-Tech-Werkstätten stellen Arbeitsgruppen<br />
oder Einzelpersonen in offenen, demokratischen<br />
Strukturen Geräte für die unkomplizierte<br />
Anfertigung von hoch individualisierten<br />
Einzelstücken <strong>und</strong> Modellen zur Verfügung.<br />
Typische Produktionsgeräte sind beispielweise<br />
3D-Drucker, CNC-Maschinen (hochpräzise<br />
Werkzeugmaschinen) oder Laser-Cutter. Die<br />
gleiche Idee, nämlich einen Raum mit entsprechender<br />
Infrastruktur zum Teilen von<br />
Wissen, gemeinsamem Lernen <strong>und</strong> zur Organisation<br />
von Partys <strong>und</strong> Spielen bereitzustellen,<br />
hat weltweit zur Entwicklung der Hackerspaces<br />
geführt. Es kommt tendenziell zu einer<br />
Rückverlagerung der Produktionsorte aus den<br />
Industriezonen in die Innenstädte <strong>und</strong> einer<br />
Wiederkehr des produzierenden Kleingewerbes<br />
<strong>und</strong> der Manufakturen. 65 Ein aktuelles Beispiel<br />
für räumliche Vernetzung <strong>und</strong> die Nutzung<br />
gemeinsamer Infrastruktur ist der <strong>Kultur</strong>campus<br />
Frankfurt (siehe rechts).<br />
Auch die Zunahme von Projektarbeit (Projektifizierung),<br />
die in der <strong>Kultur</strong>- <strong>und</strong> Kreativwirtschaft<br />
beispielsweise bei Filmteams, Werbern<br />
oder Theatergruppen zumeist Standard<br />
ist, erfordert neue Konzepte der flexiblen,<br />
offenen Kooperation <strong>und</strong> Raumnutzung.<br />
Der <strong>Kultur</strong>campus Frankfurt<br />
ist ein bedeutendes Projekt<br />
der Stadtentwicklung<br />
in Frankfurt. Das Vorhaben<br />
ist gedacht als<br />
zweites, auch räumlich<br />
großes <strong>Kultur</strong>projekt ähnlich dem Museumsufer. Geplant ist der <strong>Kultur</strong>campus<br />
als ein urbanes Quartier, das <strong>Kultur</strong>, Wohnen <strong>und</strong> Arbeiten nach den Vorstellungen<br />
der Menschen des 21. Jahrh<strong>und</strong>erts zusammenbringt. Entstehen<br />
soll das Projekt als ein energieeffizientes <strong>und</strong> CO2-freies Quartier, das seinen<br />
Bewohnern <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong>schaffenden die Möglichkeit der Kinderbetreuung, der<br />
Musikerziehung, des Einkaufs, der Büroarbeit wie des gemütlichen Wohnens<br />
verschafft.<br />
Als Standort ist der ehemalige Campus Bockenheim der Goethe-Universität<br />
vorgesehen. Das 16,5 Hektar große Areal hat die AGB FRANKFURT HOLDING<br />
im Namen der Stadt Frankfurt vom Land Hessen erworben, um es aus einem<br />
Guss als verbindendes Element zwischen den Stadtteilen Bockenheim <strong>und</strong><br />
Westend entwickeln zu können.<br />
In den Planungswerkstätten eröffnete sich für die Bürger Anfang des Jahres<br />
2012 die Möglichkeit, über das Projekt mitzusprechen. In diesen R<strong>und</strong>en,<br />
an denen sich bis zu 300 Bürger beteiligten, entstand ein Konsensplan für<br />
das gesamte Areal: Er sieht vor, in welchen Bereichen <strong>Kultur</strong>schaffende<br />
proben, Büroangestellte ihre Arbeit erledigen <strong>und</strong> Bürger energieeffizient<br />
wohnen können.<br />
Die <strong>Kultur</strong>schaffenden haben sich in einem Forum <strong>Kultur</strong>campus zusammengeschlossen.<br />
Zu dem Forum gehören das Ensemble Modern, das LAB Frankfurt, 53<br />
die Musikhochschule, die Hessische Theater Akademie, das Institut für Sozialforschung,<br />
die Junge Deutsche Philharmonie <strong>und</strong> das Hindemith-Institut. In unmittelbarer<br />
Nachbarschaft zum <strong>Kultur</strong>campus wird in den kommenden Jahren<br />
das Senckenberg Museum als weiträumiges Ensemble für Naturk<strong>und</strong>e erweitert.<br />
In den Planungswerkstätten meldeten auch viele <strong>Kultur</strong>schaffende ihr Interesse<br />
an dem Projekt an, die sich nicht dem <strong>Kultur</strong>forum angeschlossen haben. Sie<br />
könnten künftig in dem Studierendenhaus, das zum Bestand des früheren Campus<br />
Bockenheim gehört, ein neues Quartier mit Arbeits-<strong>und</strong> Übungsräumen finden.<br />
65<br />
Vgl. Holms, Friebe,<br />
Lange, Dr. Bastian (2010), S. 14