4. Hessischer Kultur- und Kreativwirtschaftsbericht: Innovation durch ...

Kurzfassung
beispielsweise in Gründerzentren, Gewerbehöfen,
Zukunftslaboratorien oder Kreativhäusern.
Ein neues Instrument für die Initiierung
und Gestaltung von Netzwerken ist
Coworking: Dieser Trend bietet die Möglichkeit,
höchst flexibel gemeinsam Arbeitsraum
und eigene Arbeitszeit so zu gestalten, dass ein
produktiver Austausch mit Vertretern der
eigenen Branche oder mit anderen, synergetisch
nutzbaren Bereichen zustande kommt. In
Hessen gibt es hierzu bereits einige Beispiele.
Jeder Teilmarkt der Kultur- und Kreativwirtschaft
ist mehr oder weniger stark vom digitalen
Wandel betroffen. Hierbei stehen neben
der Herstellungsweise und der Anpassung
der Form bzw. des Erscheinungsbildes der
kreativen Leistungen an digitale Vertriebswege
Verwertungsfragen im Mittelpunkt. Auch
das erhöhte Speicher- und Transfervolumen,
der Handel und Tausch und somit Fragen des
Urheberrechts der immateriellen Wertschöpfung
sowie die „Entlohnung“ digitaler
Werke sind zentrale Themen. Exemplarisch
werden im Bericht der Werbemarkt, die Designwirtschaft,
die Software-/Games-Industrie,
der Buch- und Pressemarkt sowie die Filmwirtschaft
in Bezug auf Chancen und Risiken
der Digitalisierung näher betrachtet.
Reichweite und Geschwindigkeit von Vernetzung
haben durch Social Media neue Dimensionen
erreicht und tragen erheblich dazu bei,
dass der Nutzen der Digitalisierung verstärkt
auch für Kultur- und Kreativschaffende eine
wichtige Rolle spielt. Crowdfunding, d. h. internetgestützte
Risikokapitalbeschaffung, und
Open Innovation, die Öffnung von Innovations-
prozessen für Nutzer und Öffentlichkeit, sind
hierfür zwei Anwendungsbeispiele. Auch der
zunehmende „Do-it-yourself“-Trend wird in
vielfältiger Form durch den Austausch im Internet
gefördert und trägt zur Autonomie der Prosumer,
der produzierenden Konsumenten, bei.
Die Kultur- und Kreativwirtschaft und die IT-
Branche profitieren stark voneinander: Neue
Technologien bieten den Rahmen für gestalterische
Leistungen – neue Inhalte entstehen
unter Einsatz neuer technischer Möglichkeiten
und schaffen wiederum den Anreiz, Produkte
zu erwerben.
Die im Bericht dargestellten Praxisbeispiele
zeigen vielfältige Anwendungen von Innovation
durch Design, Vernetzung und Digitalisierung
in der Kultur- und Kreativwirtschaft. Es
existiert aber noch Handlungsbedarf, um
die vorhandenen Potenziale auszuschöpfen.
Die Zusammenarbeit von Kultur und Wirtschaft
muss nicht zwangsweise Unfreiheit oder
Instrumentalisierung zur Folge haben, sondern
kann branchenübergreifende Entwicklungsmöglichkeiten
und neue Absatzmärkte,
also eine solide Basis zur Existenzsicherung,
bieten. Die explizite Berücksichtigung der
Kreativbranche in der Innovationspolitik stärkt
die positive Wahrnehmung der Branche und
kann einen Innovationsschub in Unternehmen
auslösen. Bedarf wird hierfür vor allem beim
Mittelstand identifiziert. Kooperationen auf
regionaler und EU-Ebene können beim Knowhow-Transfer
zur Nutzung von Designdienstleistungen
förderlich sein.
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