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4. Hessischer Kultur- und Kreativwirtschaftsbericht: Innovation durch ...

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4<br />

Nutzen der<br />

Digitalisierung<br />

Herausforderung bedeutet. Als Flächenland hat<br />

Hessen ein besonderes Interesse an einer<br />

lebendigen Kinoszene. Insbesondere in ländlichen<br />

Regionen erfüllen Kinos für das kleinstädtische<br />

Leben eine wichtige <strong>und</strong> unbedingt<br />

erhaltenswerte soziokulturelle Funktion. So<br />

wurde das Kino Wolfhagen <strong>durch</strong> das Programm<br />

für Kinodigitalisierung gefördert. Am diesem<br />

Beispiel wird die Wichtigkeit des Programms<br />

deutlich.<br />

Ein weiterer zentraler Aspekt der Digitalisierung<br />

ist die Erhaltung von Filmen in Archiven.<br />

Das Deutsche Filminstitut in Frankfurt <strong>und</strong> die<br />

in Wiesbaden ansässige Friedrich-Wilhelm-<br />

Murnau-Stiftung, zwei vom Land Hessen unterstützte<br />

Institutionen, tragen zum Erhalt des<br />

kulturellen Erbes <strong>durch</strong> die Archivierung von<br />

Filmen bei. Das Deutsche Filminstitut hat federführend<br />

das Projekt „European Film Gateway“<br />

109 realisiert, das kostenlosen Zugriff auf<br />

h<strong>und</strong>erttausende filmhistorische Dokumente<br />

bietet. Die multi-media-initiative hessen fördert<br />

im Rahmen des Filmportals, der zentralen<br />

Plattform für kostenlose Informationen zum<br />

deutschen Film, die multimediale Anwendung<br />

„Die 100 wichtigsten deutschen Filme“ im<br />

Internet <strong>und</strong> auf Video on Demand. Im Zuge<br />

der rasanten Entwicklung weg vom Filmmaterial<br />

hin zur volldigitalen Produktion werden<br />

Rohfilme <strong>und</strong> die fotochemische Kopiertechnik<br />

zunehmend verschwinden. Durch die<br />

mangelnde wirtschaftliche Relevanz wird bei<br />

der technologischen Entwicklung von Seiten<br />

der Filmindustrie auf die Filmarchivierung<br />

wenig Rücksicht genommen. Archive müssen<br />

vorausschauend handeln, da sich aktuelle<br />

Standards wieder ändern können. Die digitale<br />

Interview mit Kai Mellinghoff, Geschäftsführer Cinema Kino Wolfhagen<br />

Welche Probleme haben<br />

sich in Ihrem Kino <strong>durch</strong> die<br />

Digitalisierung ergeben?<br />

Repertoirefilme sind in der<br />

Regel nicht auf DCP-Festplatte<br />

110 zu bekommen.<br />

Ein Abspiel über Blue Ray<br />

oder DVD wird von den<br />

meisten Filmverleihern abgelehnt, so dass viele ältere Filme dem Kinobesucher<br />

nicht mehr angeboten werden können. Zu digitalen Filmkopien aktueller Filme<br />

kann ich fast ausschließlich positive Dinge seit der Digitalisierung berichten.<br />

Ein Einsatz ab der zweiten Spielwoche ist die Regel geworden. Leider behalten<br />

größere Kinos ihre DCPs meistens über Wochen im Haus. Da<strong>durch</strong> kommt es<br />

vor, dass am Filmlager keine digitalen Kopien verfügbar sind <strong>und</strong> deshalb ihr<br />

Einsatz nicht stattfinden kann. Ein weiteres Problem ist, dass Verleiher „ihren“<br />

Film auch nach der ersten oder zweiten Spielwoche in allen Vorstellungen<br />

ausgewertet haben möchten. Für kleinere Kinos ist das aber schwer <strong>durch</strong>führbar,<br />

da ein Einzelkino nur <strong>durch</strong> Programmvielfalt auf die zum Überleben<br />

erforderlichen Besucher <strong>und</strong> Umsatzzahlen kommen kann.<br />

Welche Probleme gab es <strong>durch</strong> die Techniknormierung?<br />

Welche Technik hat sich <strong>durch</strong>gesetzt?<br />

Alle großen Filmverleiher haben sich auf DCP-Standard geeinigt. Zusätzlich<br />

muss der Digitalprojektor mindestens eine 2K-Auflösung haben, was nach meiner<br />

Meinung auch Sinn macht, da der Kinogast von heute nur mit optimalem<br />

Bild <strong>und</strong> Ton bereit ist, das heimische Sofa mit einem Kinosessel zu tauschen.<br />

Welche finanziellen Anforderungen haben sich hieraus ergeben?<br />

Trotz der Fördermöglichkeiten von BKM, FFA <strong>und</strong> Hessischen Mitteln für die<br />

technische Infrastruktur <strong>und</strong> den Einbau liegen die finanziellen Herausforderungen<br />

inklusive Umbau auf 3D-Projektion <strong>und</strong> allen Umbaumaßnahmen<br />

(Klimatür, Vergrößerung des Projektionsfensters, Klimatechnik, Netzwerk,<br />

Silberleinwand, Automation) bei ca. 70.000 bis 80.000 Euro.<br />

Fortsetzung auf der nächsten Seite<br />

110<br />

Digital Cinema Package, digitaler,<br />

verschlüsselter Datensatz bzw.<br />

Paket zur einheitlichen <strong>und</strong> vereinfachten<br />

Distribution von digitalen<br />

Filmen<br />

85

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