4. Hessischer Kultur- und Kreativwirtschaftsbericht: Innovation durch ...
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4<br />
Nutzen der<br />
Digitalisierung<br />
2012 kostenlos digitale Arbeiten von 30.000<br />
Wissenschafts- <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong>einrichtungen.<br />
<strong>und</strong> verbreitet werden – vorausgesetzt, das<br />
Urheberecht wird entsprechend berücksichtigt.<br />
Bei Schulbüchern wird heute zumeist noch auf<br />
die gedruckte Variante zurückgegriffen, was<br />
sich im Zuge des Wechsels der Pädagogen von<br />
Digital Immigrants, der älteren Generation,<br />
zu den Digital Natives <strong>und</strong> der zunehmenden<br />
Ausstattung von Schulen mit digitalen Schultafeln<br />
(Whiteboards) in Zukunft auch wandeln<br />
dürfte. Buchsparten wie Kinderbücher, bei<br />
denen haptische <strong>und</strong> ästhetische Komponenten<br />
stärker im Vordergr<strong>und</strong> stehen, sind möglicherweise<br />
schwerer <strong>durch</strong> die digitalen Gegenstücke<br />
zu ersetzen – aber auch in diesem Segment erhalten<br />
interaktive E-Books mit Spielen Einzug.<br />
Es bleibt abzuwarten, ob gedruckte Bücher zur<br />
besonderen Qualifizierung des Printmediums<br />
künftig hochwertiger hergestellt werden, um den<br />
analogen Mehrwert zu betonen. Bücher mit<br />
hochwertigen Fotos <strong>und</strong> Kunstdrucken besitzen<br />
nach wie vor Sammlerwert. Besonders hochrangige<br />
wissenschaftliche Literatur <strong>und</strong> Klassiker<br />
bedürfen einer wertgerechten Form. Im Zuge<br />
der Weiterentwicklung des E-Book-Trends<br />
erweitern sich jedoch auch die gestalterischen<br />
Möglichkeiten der digitalen Bücher, wie das Beispiel<br />
der MySkoob GmbH, <strong>Kultur</strong>- <strong>und</strong> Kreativpilot<br />
Deutschland 2011 aus Hessen (siehe<br />
Kasten auf S. 79), zeigt. Der Roman „Chopsticks“<br />
ist eines der ersten E-Books, das dem<br />
Leser die Geschichte interaktiv <strong>und</strong> audiovisuell<br />
mit Fotografien, Videofilmen, Musik<br />
<strong>und</strong> Zeichnungen darbietet. 100<br />
Inhalte von Büchern, die nicht mehr gedruckt<br />
werden, können als E-Books weiterhin erhalten<br />
Neben Diskussionen über das Urheberrecht<br />
spielt bei der zunehmenden Digitalisierung im<br />
Verlagswesen auch das Thema Buchpreisbindung<br />
eine bedeutende Rolle. Große Preisunterscheide<br />
zwischen dem E-Book <strong>und</strong> dem<br />
gedruckten Werk können negative Auswirkungen<br />
auf die Branche haben. Eine Bedrohung<br />
für den Buchhandel liegt insbesondere im<br />
Internetvertrieb über große Anbieterplattformen.<br />
Nach Berechnungen des Börsenvereins<br />
des Deutschen Buchhandels ist der Umsatz der<br />
Buchhandlungen mit Büchern <strong>und</strong> Fachzeitschriften<br />
im Jahr 2011 um 1,4 Prozent auf<br />
9,6 Mrd. Euro gefallen. Der Umsatz beim Internetgeschäft<br />
mit Büchern 2011 stieg hingegen<br />
um 5 Prozent auf 14,8 Prozent, der Umsatz der<br />
Verlage im Direktgeschäft um 1,7 Prozent auf<br />
19,1 Prozent Anteil am Gesamtumsatz. 101 Die<br />
Funktionen des Internets unterstützen darüber<br />
hinaus auch den Vertrieb von „secondhand“-Ware<br />
<strong>und</strong> den Büchertausch, was wiedederum<br />
zum Rückgang der Verkaufszahlen<br />
bei Neubüchern führen kann. Der Service <strong>und</strong><br />
die qualifizierte Beratung im Geschäft können<br />
allerdings nicht ohne weiteres ersetzt werden.<br />
Auch die Ausgangslage der Autoren ändert sich:<br />
Durch Profile im Internet können sie sich in<br />
Netzwerken formieren <strong>und</strong> an Bekanntheit gewinnen.<br />
Das Jungautorenkollektiv sexy<strong>und</strong>ergro<strong>und</strong><br />
aus Frankfurt beispielsweise präsentiert<br />
seine Arbeiten gemeinsam auf einer Website.<br />
Publikationsmöglichkeiten von E-Books <strong>und</strong><br />
somit neue Formen des Self-Publishing bieten<br />
vielfältige Perspektiven der beruflichen Etablie-<br />
77<br />
100<br />
Vgl. Biazza, Jakob (2012)<br />
101<br />
Börsenverein (2012)