Bericht des Präsidiums - Der Deutsche Olympische Sportbund
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Kampf gegen Doping<br />
Bei der Mitgliederversammlung im vergangenen Dezember,<br />
die eigentlich schwerpunktmäßig dem hundertjährigen<br />
Jubiläum <strong>des</strong> Sportabzeichens gewidmet<br />
war, haben wir uns aus aktuellem Anlass erneut intensiv<br />
mit dem Kampf gegen Doping befasst und nach teils<br />
kontroverser Debatte einmütig bei neun Enthaltungen<br />
einen Beschluss gefasst, der konkrete Maßnahmen zur<br />
Schärfung und Verbesserung <strong>des</strong> Anti-Doping-Kampfes<br />
und der Zusammenarbeit zwischen Sport und Staat fordert.<br />
Wörtlich heißt es darin: „<strong>Der</strong> Anti-Doping-Kampf<br />
muss und wird weitergehen; seine Instrumente sind<br />
fortlaufend zu schärfen. Selbstverständlich ist der Sport<br />
für neue Vorschläge grundsätzlich offen, sofern sie<br />
dem Dreiklang von Prävention, Kontrolle und Sanktion<br />
faktisch nützen, die Arbeitsteilung zwischen Sport und<br />
Staat stärken und das Prinzip der ‚strict liability‘ nicht<br />
infrage stellen.“<br />
Gemäß diesem Beschluss haben wir bereits im Februar<br />
einen Runden Tisch veranstaltet, an dem die Exponenten<br />
sämtlicher im DOSB vertretener Positionen, weitere<br />
anerkannte Fachleute und Vertreter der Athleten/innen<br />
teilnahmen. Über die Ergebnisse haben wir die Mitgliedsorganisationen<br />
zeitnah informiert. Ende September<br />
fand ein weiteres Expertengespräch statt, zu dem Bun<strong>des</strong>innenminister<br />
Friedrich zehn ausgewiesene Rechtsgelehrte<br />
aus der Wissenschaft und der Praxis eingeladen<br />
hatte. Auch das Ergebnis dieses Gesprächs liegt vor und<br />
ist den Mitgliedsorganisationen zugegangen.<br />
Wir stehen dazu: Doping, das die Integrität <strong>des</strong> sportlichen<br />
Wettbewerbs bedroht, ist ohne Wenn und Aber<br />
kompromisslos zu bekämpfen. Alles, was dem wirklich<br />
dient und sich nicht auf Symbolik beschränkt, findet<br />
unsere Zustimmung. Allerdings gibt es immer wieder<br />
einmal Initiativen, die darauf zielen, die Verfolgung von<br />
Dopingtätern/innen auf die staatliche Gerichtsbarkeit<br />
zu übertragen, und damit – ob gewollt oder nicht –<br />
letztlich dazu führen würden, die Sportgerichtsbarkeit<br />
auszuhebeln. Wir sehen an Verfahren wie dem Schu-<br />
macher-Prozess vor dem Landgericht Stuttgart, das fünf<br />
Jahre nach dem Dopingverstoß und gut drei Jahre nach<br />
Erhebung der Anklage wegen Dopingbetrugs mit einem<br />
Freispruch aus Mangel an Beweisen endete, wieviel Zeit<br />
sie in Anspruch nehmen und welche Auswirkungen die<br />
Unschuldsvermutung auf die Prozesstaktik der Dopingtäter/innen<br />
haben kann. Das Risiko, der Sportgerichtsbarkeit<br />
die Grundlage zu entziehen, wollen und werden<br />
wir im Interesse eines konsequenten Anti-Doping-<br />
Kampfes nicht eingehen.<br />
NADA<br />
Eine andere, nicht minder wichtige Baustelle ist die<br />
immer noch Not leidende Finanzierung der NADA. Die<br />
Nationale Anti Doping Agentur wurde vor mehr als zehn<br />
Jahren von der Politik – Bund und Ländern –, der Wirtschaft<br />
und dem Sport in der Erwartung gegründet, dass<br />
ein ausreichen<strong>des</strong> Stiftungskapital zusammenkommen<br />
würde, <strong>des</strong>sen Erträge die Overhead-Kosten der Stiftung<br />
finanzieren könnten. Diese Hoffnung ist bekanntlich<br />
enttäuscht worden; bislang sind rund 14 Mio. Euro<br />
(anstelle der erhofften 50 Mio. Euro) zusammengekommen,<br />
zum größten Teil vom Bund finanziert.<br />
Das sogenannte „Stakeholder-Modell“, das durch eine<br />
Drittelparität von Politik, Wirtschaft und Sport die<br />
Unabhängigkeit der NADA sichern soll, hat leider nicht<br />
dazu geführt, dass sich alle Stakeholder gleichermaßen<br />
ihrer Verantwortung für eine solide Finanzierungsbasis<br />
stellen. <strong>Der</strong> Sport trägt von den operativen Kosten der<br />
NADA, die etwa 4,5 Mio. Euro umfassen, rund 2 Mio.<br />
Euro, das sind deutlich mehr als 40 Prozent. <strong>Der</strong> Bund<br />
hat in den vergangenen Jahren – zuletzt auf Kosten<br />
der Leistungssportförderung – neben den Laborkosten<br />
und Zustiftungen zum Stiftungskapital operative Mittel<br />
in Höhe von etwa 1,3 Mio. Euro jährlich bereitgestellt.<br />
Demgegenüber sind die Beiträge der Länder und der<br />
Wirtschaft nach wie vor enttäuschend, und es ist<br />
keine Besserung in Sicht. Die NADA bemüht sich jetzt<br />
darum, über eine neue Kampagne insbesondere die<br />
Allgemeiner <strong>Bericht</strong> l 13