Bericht des Präsidiums - Der Deutsche Olympische Sportbund

Bericht der Vizepräsidentin
Bildung und Olympische Erziehung
Deutscher Qualifikationsrahmen für
lebenslanges Lernen (DQR)
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung
(BMBF) und die Kultusministerkonferenz (KMK) haben
in diesem Jahr den Prozess gestartet, non-formale
Qualifikationen in den Deutschen Qualifikationsrahmen
für lebenslanges Lernen (DQR) einzubeziehen. Zu diesen
non-formalen Qualifikationen gehören auch Qualifikationen
des Sportsystems. Der DOSB ist hierzu in eine
Expertengruppe von BMBF/KMK berufen worden.
In dieser Gruppe werden Kriterien erarbeitet, wie nonformale
Qualifizierungen in den DQR eingepasst werden
können. Da diese Kriterien anhand von Beispielqualifikationen
diskutiert und definiert wurden, haben wir
mit dem Trainer/in-A-Leistungssport und dem Diplom-
Trainer/in zwei Beispielqualifikationen aus dem verbandlichen
Ausbildungssystem ausgewählt und in den politischen
Prozess eingebracht. Diese Qualifikationen sehen
wir in diesem Prozess als besonderes zielführend an.
Vor dem Hintergrund, dass die Frage von Durchlässigkeit
und weiterführenden Bildungskarrieren für die
Trainerinnen und Trainer im Leistungssport eine der
größten Herausforderungen ist, werden die Chancen
des „Transparenz-Instruments“ DQR offenbar. Gerade
durch den Diplom-Trainer/in wird der Anschluss unseres
verbandlichen Ausbildungssystems an die staatliche
Berufsausbildung deutlich. Prof. Ralf Sygusch und
Sebastian Liebl von der Universität Erlangen-Nürnberg
sehen den Abschluss Diplom-Trainer/in auf der DQR-
Niveaustufe 6 und damit auf der gleichen Stufe wie den
Hochschulabschluss Bachelor.
Die Expertise zur Einordnung der DOSB-Rahmenrichtlinien
in den DQR, die Sygusch/Liebl im letzten Jahr mit ersten
Ergebnissen veröffentlicht haben, ist in diesem Jahr
abgeschlossen. Es liegen nun Ergebnisse für alle Qualifizierungen
der Sportorganisationen und der Trainerakademie
vor. Hier wird deutlich: Die Übungsleiter/innen
und Trainer/innen benötigen für ihre Aufgabe neben
hoher Fachkompetenz ein sehr hohes
Maß an Kommunikations- und
Führungskompetenz in der Leitung
ihrer Gruppen. Diese spezifischen
Anforderungen finden sich in den
DOSB-Lizenzausbildungen in dem
hohen Stellenwert der Vermittlung
und des Erwerbs von Sozialkompetenz
und Selbständigkeit. Weiterhin
werden mit den Praxiserfahrungen,
die Zugangsvoraussetzungen für Gudrun Doll-Tepper
die Qualifizierungen sind, weitreichende
informelle Lerngelegenheiten in den Lernprozess
mit eingeplant.
Es ist deshalb wenig erstaunlich, dass die Verfasser der
Expertise zu dem Schluss kommen, dass die Qualifizierungen
des organisierten Sports auf den DQR-Stufen 4
bis 6 auf einer insgesamt 8-stufigen Skala anzusiedeln
sind. Damit rücken die Qualifizierungen im Sport in die
Nähe formaler Qualifikationen der beruflichen oder der
Hochschulbildung.
So liegt beispielsweise die Lizenz Trainer/in-A-Leistungssport
mit der Niveaustufe 5 und dem Mittelwert der vier
Kompetenzkategorien Wissen, Fertigkeiten, Sozialkompetenz
und Selbständigkeit (5,25/5,50) knapp unter
der für den Hochschulabschluss Bachelor vorgesehenen
Niveaustufe 6. Das Studium zum/zur Diplom-Trainer/in
entspricht dieser Stufe.
In der BMBF/KMK-Expertengruppe hatte das Forscherteam
die Gelegenheit, die Vorgehensweise und Methodik
ihrer Expertise zur DQR-Einordnung der DOSB-
Rahmenrichtlinien und des Diplom-Trainers vorzustellen.
Die Methode der qualitativen Inhaltsanalyse, die der
Expertise zugrunde liegt, wurde als sinnvoll und übertragbar
auch auf andere Qualifikationen außerhalb des
Sports eingeschätzt. Der von den Forschern gewählte
Prozess wäre prinzipiell bei allen Lernfeldern denkbar. Der
Ergebnis-Bericht der Expertengruppe wird im Dezember
2013 den Auftraggebern BMBF und der KMK übergeben.
© DOSB
Bericht der Vizepräsidentin Bildung und Olympische Erziehung l 53