Ausgabe des Nachhaltigkeitsberichts Balance - Deutscher ...
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<strong>Balance</strong> 2013<br />
Interview mit Markus Kreher<br />
Kapitän A320 sowie Fachbereichsleiter<br />
Navigation und Flughafeninfrastruktur<br />
Deutsche Lufthansa AG<br />
Markus Kreher hat bei der Entwicklung der verbesserten<br />
An- und Abflugverfahren am Frankfurter Flughafen mitgewirkt.<br />
Im <strong>Balance</strong> Interview erläutert er die verschiedenen<br />
Maßnahmen.<br />
Verbesserte An- und Abflugverfahren bilden<br />
einen Schwerpunkt <strong>des</strong> aktiven Schallschutzes<br />
am Frankfurter Flughafen. Welchen Beitrag<br />
leisten Lufthansa und ihre Piloten hier<br />
konkret?<br />
Unser Flugbetrieb ist in die Maßnahmen zum aktiven<br />
Schallschutz direkt und auf vielfältige Weise eingebunden.<br />
Speziell an unserem größten Drehkreuz Frankfurt nehmen<br />
Vertreter der Lufthansa Flotten regelmäßig an Expertenrunden<br />
teil und arbeiten mit Hochdruck daran, neue Anund<br />
Abflugverfahren einzuführen. Eine seit Juni 2012<br />
bereits umgesetzte Maßnahme ist „Dedicated Runway<br />
Operations“. Dieser planmäßige Wechsel verschiedener<br />
Startbahnen führt zu kalkulierbaren echten Lärmpausen.<br />
Darüber hinaus nutzen wir Piloten in Zusammenarbeit<br />
mit der Deutschen Flugsicherung (DFS) beim Landeanflug<br />
mittlerweile den „Taktischen Continuous Descent<br />
Approach“ („Taktischer CDA“). Hierdurch wird ein unnötiges<br />
Fliegen in niedrigen Höhen vermieden, wenn die<br />
Verkehrsmenge dies ermöglicht. Zusätzlich dazu wird<br />
der Anflugwinkel auf die neue Nordwest-Landebahn bei<br />
bestimmten Wetterbedingungen von 3,0 auf 3,2 Grad<br />
angehoben, was eine größere Überflughöhe bewirkt. Und<br />
schließlich arbeiten wir während <strong>des</strong> Anflugs – wenn möglich<br />
– mit einer reduzierten Landeklappenstellung. Insgesamt<br />
gesehen also ein umfangreiches Maßnahmenbündel.<br />
Viele dieser Maßnahmen mussten eine gründliche<br />
Analyse und Sicherheitsbewertung durchlaufen. Mehrere<br />
Pilotenkollegen haben sie in zahlreichen Simulatorflügen<br />
auf Herz und Nieren getestet.<br />
Mit welchen Maßnahmen können die größten<br />
Erfolge in puncto aktiver Schallschutz erzielt<br />
werden?<br />
Wir erhoffen uns von allen genannten Verfahrensumstellungen<br />
eine Senkung der Lärmpegel. Allerdings befinden<br />
sich die Maßnahmen teilweise noch in der Testphase,<br />
sodass wir sie erst in einigen Monaten bewerten<br />
können. Beim „Taktischen CDA“ sind jedoch schon<br />
Erfolge messbar, über die die DFS bereits berichtet hat.<br />
Haben die getroffenen Maßnahmen ihre Ziele<br />
erreicht? Lässt sich der Erfolg messen?<br />
Das ist grundsätzlich machbar. Allerdings sind Lärmmessungen<br />
ein sehr komplexes Thema, weshalb wir Piloten<br />
in einem ständigen Austausch mit den Umweltexperten<br />
der Lufthansa Group und von Fraport stehen sowie dem<br />
Forum Flughafen und Region, das eng mit der Fluglärmkommission<br />
zusammenarbeitet.<br />
Diskutieren Sie solche Lärmschutzmaßnahmen<br />
auch mit Pilotenkollegen von anderen Fluggesellschaften<br />
der Lufthansa Group?<br />
Der Flugbetrieb der Lufthansa Passage tauscht sich regelmäßig<br />
mit den Kollegen von SWISS, Austrian Airlines,<br />
Lufthansa CityLine und Lufthansa Cargo aus und steht<br />
auch in direktem Kontakt zu den Piloten von Condor. Hier<br />
ist in den vergangenen Jahren eine gute Zusammenarbeit<br />
gewachsen, die mittlerweile einige Erfolge gebracht hat.<br />
Darauf können wir stolz sein.<br />
Lufthansa Group | Klima- und Umweltverantwortung<br />
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