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Ataxie mit okulomotorischer Apraxie Typ 2: Charakterisierung des ...

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Zusammenfassung 2<br />

1.2 Zusammenfassung<br />

Die <strong>Ataxie</strong> <strong>mit</strong> <strong>okulomotorischer</strong> <strong>Apraxie</strong> <strong>Typ</strong> 2 (AOA2) ist eine neurodegenerative<br />

Erkrankung. AOA2 wird autosomal-rezessiv vererbt und tritt in der Regel in einem Alter<br />

zwischen dem 10. und 25. Lebensjahr auf. Die Erkrankung beginnt <strong>mit</strong> einer Gang-<strong>Ataxie</strong><br />

gefolgt von peripherer Neuropathie und in einigen Fällen <strong>okulomotorischer</strong> <strong>Apraxie</strong>.<br />

Zudem ist bei AOA2-Patienten ein erhöhter -Fetoproteinspiegel im Serum nachweisbar.<br />

AOA2 wird durch Mutationen im Senataxin Gen (SETX) verursacht, das auf Chromosom<br />

9q34 lokalisiert ist. Das SETX-Gen kodiert für das Senataxin, ein 2677 Aminosäure großes<br />

Protein, das Homologien zum Hefeprotein Sen1p aufweist. C-terminal besitzt das<br />

Senataxin eine postulierte DNA/RNA-Helikasedomäne. Mittlerweile wurde eine Reihe von<br />

Funktionen <strong>des</strong> Senataxins bei der Transkription und in der DNA-Reparatur beschrieben.<br />

Es wurde bisher jedoch keine Helikaseaktivität <strong>des</strong> Senataxins nachgewiesen.<br />

In dieser Arbeit wurde bei einem Kollektiv aus 79 Patienten <strong>mit</strong> klinischem Verdacht auf<br />

AOA2 eine Mutationsanalyse durchgeführt.<br />

Für 12 Patienten (~15%) konnte die klinische Diagnose der AOA2 molekulargenetisch<br />

bestätigt werden. Hierbei konnte ein breites Mutationsspektrum identifiziert werden.<br />

Neben einer Nonsense-Mutation wurden zehn Missense-Mutationen, eine Spleißmutation,<br />

eine 2 bp-Deletion, zwei 4 bp-Deletionen sowie vier umfangreiche Genveränderungen<br />

detektiert. Von besonderem Interesse sind hier die umfangreichen Genveränderungen. Das<br />

SETX-Gen besitzt einen hohen Anteil an transponierbaren Elementen (47,5%) und scheint<br />

dadurch bevorzugt von Rekombinationsereignissen betroffen zu sein. So konnten drei<br />

umfangreiche Deletionen identifiziert werden, die wahrscheinlich durch homologe und<br />

nicht-homologe Rekombination zwischen transponierbaren Elementen entstanden sind.<br />

Eine ganz neue Mutationsart, die so zuvor noch nicht für die AOA2 beschrieben wurde,<br />

stellt die ~1,3 kb-Insertion dar. Diese Insertion ist voraussichtlich durch L1-Endonuklease<br />

abhängige Retrotransposition nach dem Mechanismus <strong>des</strong> „Twin primings“ entstanden.<br />

Für acht weitere Patienten konnte lediglich eine heterozygote Sequenzveränderung<br />

nachgewiesen werden, während 59 der 79 Patienten keine Veränderung im SETX-Gen<br />

aufwiesen.<br />

Die AOA2 scheint in der deutschen Population die zweithäufigste Form der bekannten<br />

autosomal-rezessiven <strong>Ataxie</strong>n nach der Friedreich-<strong>Ataxie</strong> darzustellen.

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