Ataxie mit okulomotorischer Apraxie Typ 2: Charakterisierung des ...
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Diskussion 51<br />
machen insgesamt ca. 45% der Sequenz aus. Die transponierbaren Elemente lassen sich in<br />
vier Klassen einteilen: die LINE-Elemente („long interspersed nuclear elements“), die<br />
SINE-Elemente („short interspersed nuclear elements“), die LTR-Retrotransposons<br />
(Retrovirus-ähnliche Elemente <strong>mit</strong> langen terminalen Wiederholungssequenzen, „long<br />
terminal repeats“) und DNA-Transposons (35) . Es gibt zwei Arten der Transposition. Bei<br />
den Retrotransposons, zu denen die LINE-, SINE- und die LTR-Retrotransposons zählen,<br />
wird aus RNA-Transkripten durch eine Reverse Transkriptase zuerst eine cDNA-Kopie<br />
hergestellt. Diese cDNA-Kopie wandert und integriert sich an einer anderen Stelle ins<br />
Genom. Bei den DNA-Transposons wird die Sequenz nicht kopiert, sondern<br />
herausgeschnitten und an anderer Stelle ins Genom eingefügt. Besitzen die Elemente die<br />
Fähigkeit unabhängig eine Transposition durchzuführen, werden sie als autonom<br />
bezeichnet. Anderenfalls handelt es sich um nichtautonome Elemente.<br />
~1,3 kb-Insertion<br />
Die entdeckte ~1,3 kb-Insertion im SETX-Gen weist Homologie zu L1HS-Elementen auf.<br />
L1HS-Elemente gehören zu den LINE-1-Elementen und sind spezifisch für das<br />
menschliche Genom. LINE-Elemente machen ca. 20% <strong>des</strong> menschlichen Genoms aus und<br />
lassen sich in die drei Familien LINE-1, LINE-2 und LINE-3 unterteilen. Nur vollständige<br />
LINE-1-Elemente (L1) besitzen noch die Fähigkeit, aktiv Transpositionen durchzuführen<br />
(35) . Aktive L1-Elemente sind etwa 6,1 kb lang und besitzen eine 5’-UTR-Region <strong>mit</strong><br />
einem internen Polymerase II-Promotor, zwei offene Leseraster (ORF), einen 3’-UTR-<br />
Bereich und einen 3’-PolyA-Schwanz. Das erste offene Leseraster kodiert ein RNAbinden<strong>des</strong><br />
Protein und das zweite kodiert ein Protein <strong>mit</strong> einer Endonuklease- und einer<br />
Reverse-Transkriptase-Aktivität (36) . In der Literatur sind bereits L1-Retrotranspositionen<br />
beschrieben, die <strong>mit</strong> genetischen Erkrankungen assoziiert werden (37) , wie z.B. bei der<br />
Duchenne Muskeldystrophie (38) oder der Hämophilie A (39) . Der Mechanismus, nach dem<br />
die L1-Retrotransposition wahrscheinlich abläuft, wird als „target primed reverse<br />
transcription“ (TPRT) bezeichnet<br />
(40) . Bei diesem Vorgang wird ein Strang der<br />
genomischen DNA an einer bestimmten Konsensus-Zielsequenz (3’-A/TTTT-5’) von der<br />
L1-Endonuklease geschnitten, sodass eine freie 3’OH-Gruppe entsteht. Diese 3’-OH-<br />
Gruppe dient dann als Primer für die reverse Transkription der L1-RNA durch die L1-<br />
Reverese Transkriptase. Nach der reversen Transkription wird der zweite Strang der<br />
genomischen DNA geschnitten und es erfolgt die Integration der entstandenen cDNA in<br />
die genomischen DNA (41) . Es gibt verschiedene charakteristische Merkmale, die bei der