23.02.2014 Aufrufe

Ataxie mit okulomotorischer Apraxie Typ 2: Charakterisierung des ...

Ataxie mit okulomotorischer Apraxie Typ 2: Charakterisierung des ...

Ataxie mit okulomotorischer Apraxie Typ 2: Charakterisierung des ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Diskussion 52<br />

Insertions-Mutagenese auf eine L1-ver<strong>mit</strong>telte Retrotransposition hinweisen. So sind<br />

integrierte L1-Elemente meist am 5’-Ende unvollständig (trunkiert), besitzen einen 3’-<br />

PolyA-Schwanz und werden von einer kurzen Zielsequenzduplikation („target site<br />

duplication“, TSD), die in der Regel nicht länger als 20 bp ist, flankiert (37) . Die ~1,3 kb-<br />

Insertion, die im SETX-Gen detektiert wurde, zeigt ebenfalls typische Merkmale der L1-<br />

ver<strong>mit</strong>telten Retrotransposition. So wurde das L1HS-Element an der Schnittstelle 3’-<br />

A/TTTGT-5’ in die Zielsequenz integriert. Es handelt sich bei der ~1,3 kb-Insertion um ein<br />

5’-trunkiertes L1HS-Element, <strong>des</strong>sen vorderer Teil in Antisense-Orientierung und <strong>des</strong>sen<br />

hinterer Teil in Sense-Orientierung bezogen auf das SETX-Gen angeordnet ist. Zusätzlich<br />

besitzt die ~1,3 kb-Insertion am 3’-Ende einen PolyA-Schwanz und ist von einer 15 bp<br />

Zielsequenzduplikation umgeben. L1-Elemente können bezogen auf das betroffene Gen in<br />

entgegengesetzter Richtung oder in gleicher Orientierung integriert werden (37) . Es sind<br />

jedoch auch L1-ver<strong>mit</strong>telte Retrotranspositionen beschrieben, bei denen das inserierte L1-<br />

Element, so wie in unserem Fall „neu angeordnet“ (invertiert) wurde (38, 39) . Dieses<br />

Phänomen wird durch eine Variante <strong>des</strong> TPRT-Mechanismus, dem so genannten „Twin<br />

priming“, erklärt. Der Unterschied zum TPRT-Mechanismus liegt darin, dass bei dem<br />

„Twin priming“ die Spaltung <strong>des</strong> zweiten DNA-Stranges bereits während der reversen<br />

Transkription der L1-RNA erfolgt. Die dadurch entstehende überhängende Sequenz am 3’-<br />

Ende der Schnittstelle dient dann als zweiter Primer, der an die interne L1-RNA bindet und<br />

hier eine reverse Transkription startet (41, 42) . Auch für den „Twin priming“-Mechanismus<br />

gibt es charakteristische Merkmale (42) , die in dem Fall der ~1,3 kb-Insertion wieder zu<br />

finden sind. So sind die vier Nukleotide am 3’-Ende der Schnittstelle <strong>des</strong> zweiten DNA-<br />

Stranges komplementär zu den Nukleotiden <strong>des</strong> invertierten L1-Abschnittes und am<br />

Inversionspunkt gibt es fünf Nukleotide, die theoretisch vom in Antisense- oder Sense-<br />

Orientierung angeordneten L1-Element abstammen könnten. Demnach deutet alles darauf<br />

hin, das die ~1,3 kb-Insertion durch L1-Endonuklease abhängige Retrotransposition nach<br />

dem Mechanismus <strong>des</strong> „Twin primings“ entstanden ist. Zudem scheint diese Insertion<br />

stabil vererbt zu werden, da die identische Insertion auch in der paternalen DNA <strong>des</strong><br />

Patienten nachgewiesen werden konnte.<br />

Die ~1,3 kb-Insertion bedingt auf mRNA-Ebene zwei Spleißvarianten. RNA-Analysen <strong>mit</strong><br />

Primern aus Exon 11 und Exon 13 <strong>des</strong> SETX-Gens führten neben dem Wildtyp-Transkript,<br />

das die Exons 11 bis 13 enthält, zu zwei veränderten Transkripten. Die Insertion scheint<br />

die Akzeptor-Spleißstelle von Intron 11 zu zerstören. Dem ersten Transkript fehlen 66<br />

Basen <strong>des</strong> Exons 12. Hier scheint eine alternative Spleißstelle innerhalb von Exon 12

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!