Ataxie mit okulomotorischer Apraxie Typ 2: Charakterisierung des ...
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Diskussion 56<br />
~20,7 kb-Deletion<br />
Die 5’-Bruchstelle der ~20,7 kb-Deletion zwischen Intron 10 und Intron 15 <strong>des</strong> SETX-<br />
Gens liegt in einem L1-Element (L1MB7), während die 3’-Bruchstelle in einem AluJr-<br />
Element lokalisiert ist (Tabelle 12, S. 55). Das L1MB7-Element und das AluJr-Element<br />
weisen keinerlei Homologie zueinander auf (Abb. 8 b, S. 33). Allerdings enthält das AluJr-<br />
Element ebenfalls bis auf einen Basenaustausch die 26 bp Kernsequenz (5’-<br />
CCTGTAATC-CCAGCACTTCGG-GAGGC-3’) und der 3’-Bruchpunkt liegt genau in<br />
dieser Sequenz. Es wird daher davon ausgegangen, dass die ~20,7 kb-Deletion durch eine<br />
nicht-homologe Rekombination entstanden ist und diese durch das AluJr-Element<br />
begünstigt wurde.<br />
Die ~20,7 kb-Deletion bedingt auf mRNA-Ebene eine Spleißvariante. Die RT-PCR <strong>mit</strong><br />
Primern aus Exon 10 und Exon 16 führte bei Patient P10 neben dem Wildtyp-Transkript zu<br />
einem veränderten Transkript, dem die Exons 11 bis 15 fehlen. Die Deletion der Exons 11<br />
bis 15 hat einen Leserasterverschub zur Folge und führt, wenn das Transkript nicht dem<br />
NMD unterliegt, auf Protein-Ebene zu einem verkürzten Protein, dem die gesamte<br />
Helikasedomäne fehlt (c.5274+13396_6107-3547del20729bp, p.V1759EfsX6).<br />
~26,8 kb-Deletion<br />
Die 5’-Bruchstelle der ~26,8 kb-Deletion liegt in Intron 17 <strong>des</strong> SETX-Gens und ist in<br />
einem LTR-Element (MLT1K) lokalisiert. Die 3’-Bruchstelle befindet sich zwischen dem<br />
SETX-Gen und dem NTNG2-Gen innerhalb eines AluSx1-Elements (Tabelle 12, S. 55). In<br />
diesem Fall ist ebenfalls keinerlei Homologie zwischen den beiden transponierbaren<br />
Elementen zu beobachten (Abb. 8 c, S. 33). Allerdings führt das Rekombinationsereignis<br />
hier neben der Deletion zu der Insertion <strong>des</strong> Dinukleotids AG<br />
(AL159997.14:g.48148_74944del26797bpinsAG). Das AluSx1-Element enthält auch hier<br />
die rekombinogene 26bp Kernsequenz (5’-CCTGTAATC-CCAGCACTTTGG-GAGGC-<br />
3’). In diesem Fall liegt die 3’-Bruchstelle zwar in dem AluSx1-Element, jedoch nicht<br />
innerhalb der Kernsequenz. Dennoch wird vermutet, dass auch diese Deletion durch eine<br />
nicht-homologe Rekombination entstanden ist, die durch die Kernsequenz stimuliert<br />
wurde.<br />
Der Effekt dieser Mutation auf mRNA-Ebene konnte im Rahmen dieser Arbeit nicht<br />
geklärt werden, da keine RNA-Probe <strong>des</strong> Patienten zur Verfügung stand.