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Ataxie mit okulomotorischer Apraxie Typ 2: Charakterisierung des ...

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Diskussion 64<br />

Ursache für die niedrigere Frequenz an pyramidalen Zeichen in Patienten <strong>mit</strong> Missense-<br />

Mutationen außerhalb der Helikasedomäne und in Patienten <strong>mit</strong> „Protein-verkürzenden“-<br />

Mutationen, könnte darin liegen, dass pyramidalen Zeichen durch die schwere Neuropathie<br />

übersehen werden. Eine Aussage über die Genotyp/Phänotyp-Korrelation bei der AOA2<br />

gestaltet sich demnach sehr schwierig, besonders, wenn in Betracht gezogen wird, dass die<br />

Mutationen oft in compound heterozygoter Form auftreten.<br />

Allerdings spricht der schwere Phänotyp bei Patienten <strong>mit</strong> Missense-Mutationen außerhalb<br />

der Helikasedomäne dafür, dass das Senataxin noch weitere funktionell wichtige Domänen<br />

besitzt.<br />

5.5 Heterozygote Missense-Veränderungen<br />

Die Beurteilung von Missense-Veränderungen gestaltet sich in der Molekulargenetik oft<br />

sehr schwierig. Nicht immer kann geklärt werden, ob es sich bei einem Missense-<br />

Austausch um eine pathogene Veränderung oder lediglich um eine seltene Sequenzvariante<br />

handelt. Hilfreich für die Interpretation dieser Veränderungen können Familienanalysen<br />

sein. Allerdings sind in unserem Land die Familien heutzutage eher klein, so dass es<br />

innerhalb dieser Familien nur einen oder wenige Betroffene gibt. So ist insbesondere bei<br />

einem rezessiven Erbgang oft nicht eindeutig zu erkennen, ob die Erkrankung einer<br />

genetischen Ursache unterliegt oder ob es sich um einen sporadischen Fall handelt. Weiter<br />

kann die Untersuchung von Kontrollproben einen Hinweis auf die Frequenz der Missense-<br />

Veränderungen in der deutschen Population geben.<br />

Zudem gibt es Programme wie beispielsweise das Polyphen2-Programm<br />

(http://genetics.bwh.harvard.edu/pph2/), welches dazu dient, den möglichen Einfluss eines<br />

kodierenden Aminosäure-Austauschs auf die Struktur und die Funktion eines humanen<br />

Proteins abzuschätzen (62) . Mit Hilfe dieses Programms kann eine Vorhersage zu<br />

pathogenen Effekten von Missense-Veränderungen getroffen werden. Diese Programme<br />

gewinnen im Rahmen der sich ständig weiterentwickelnden Sequenziertechnologie immer<br />

mehr an Bedeutung, da z.B. bei der genomweiten Sequenzierung unzählige DNA-<br />

Varianten detektiert werden, deren pathogener Effekt beurteilt werden muss (63) .<br />

In dieser Arbeit konnte in acht <strong>Ataxie</strong>-Patienten lediglich eine heterozygote Missense-<br />

Veränderungen im SETX-Gen nachgewiesen werden (Tabelle 11, S. 38).

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