Ataxie mit okulomotorischer Apraxie Typ 2: Charakterisierung des ...
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Diskussion 65<br />
Der Missense-Austausch p.L158V konnte in den DNA-Proben von zwei Patienten<br />
nachgewiesen werden. Dieser Missense-Austausch befindet sich innerhalb der<br />
mutmaßlichen Protein-Interaktionsdomäne und das Leucin an der Aminosäure-Position<br />
158 ist stark konserviert (Abb. 17, S. 65). Von dem PolyPhen2-Programm wird dieser<br />
Missense-Austausch als möglicherweise pathogen eingestuft. Dennoch spricht die<br />
Tatsache, dass diese Sequenzveränderung in zwei nicht verwandten Patienten aufgetreten<br />
ist und in beiden Patienten keine weitere Veränderung im SETX-Gen nachgewiesen werden<br />
konnte, eher dafür, dass es sich um einen Polymorphismus handelt. Zudem konnte für<br />
beide Patienten ein normaler -Fetoproteinspiegel im Serum nachgewiesen werden. Die<br />
Mutter <strong>des</strong> einen Patienten ist heterozygote Trägerin der Missense-Veränderung und zeigt<br />
ebenfalls Symptome einer <strong>Ataxie</strong>-Erkrankung. In dieser Familie ist demnach eher ein<br />
autosomal-dominanter Erbgang anzunehmen und die autosomal-rezessiv vererbte AOA2<br />
wird als Erkrankung ausgeschlossen. Autosomal-dominant vererbte Mutationen im SETX-<br />
Gen verursachen die amyotrophe Lateralsklerose <strong>mit</strong> juvenilem Beginn (ALS4) (11, 23) , eine<br />
Erkrankung <strong>mit</strong> einem vollständig anderen klinischen Bild als das der AOA2. Des<br />
Weiteren sind die Eltern von AOA2-Patienten in der Regel symptomfreie Anlageträger.<br />
Die Frage, ob autosomal-dominant vererbte Mutationen an bestimmten Positionen im<br />
SETX-Gen ein weiteres <strong>Ataxie</strong>-Syndrom verursachen können bleibt zu diskutieren.<br />
L158V M386T L584V<br />
T760A D1077N C1554G<br />
Abb. 17: Ausschnitte aus dem Sequenzvergleich der verschiedenen Orthologe <strong>des</strong> Senataxin. Die<br />
Bezeichnung der Missense-Veränderungen ist über den Sequenzen angegeben und die<br />
betroffene Aminosäure-Position ist umrandet. Der Sequenzvergleich wurde <strong>mit</strong> dem<br />
ClustralW2-Programm erstellt (EBI, http://www.ebi.ac.uk).