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Ataxie mit okulomotorischer Apraxie Typ 2: Charakterisierung des ...

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Diskussion 67<br />

Der Missense-Austausch p.D1077N, der in der DNA-Probe eines Patienten nachgewiesen<br />

wurde, befindet sich ebenfalls außerhalb der beiden mutmaßlichen Domänen <strong>des</strong><br />

Senataxins und ist nicht stark konserviert (Abb. 17, S. 65). Das PolyPhen2-Programm<br />

schätzt diese Veränderung als möglicherweise pathogen ein. Für die Eltern <strong>des</strong> Patienten<br />

ist Konsanguinität bekannt. Demnach wäre wahrscheinlich eine homozygote Mutation eher<br />

zu erwarten als eine heterozygote Veränderung. Jedenfalls lässt sich der Verdacht der<br />

AOA2 ohne eine zweite Veränderung im SETX-Gen nicht bestätigen.<br />

Der Missense-Austausch p.C1554G konnte in zwei nicht verwandten Patienten gefunden<br />

werden. Dieser Austausch befindet sich nicht in einer der postulierten funktionellen<br />

Domänen, der betroffene Aminosäurerest ist aber stark konserviert (Abb. 17, S. 65) und<br />

das PolyPhen2-Programm bewertet diesen Austausch als pathogen. Die ebenfalls<br />

betroffene Schwester <strong>des</strong> einen Patienten ist homozygot für den Missense-Austausch.<br />

Dieser molekulargenetische Unterschied spricht gegen das Vorliegen einer AOA2, die<br />

zudem autosomal-rezessiv vererbt wird. Da die Mutter der beiden Schwestern auch eine<br />

ataktische Bewegungsstörung zeigt, ist in dieser Familie eher ein autosomal-dominanter<br />

Erbgang anzunehmen. Der zweite Patient, der heterozygot für diese Missense-Veränderung<br />

ist, weist einen normalen -Fetoproteinspiegel im Serum auf. Für diesen Patienten standen<br />

leider keine DNA-Proben von Familienangehörigen zur Verfügung, d.h. ohne eine zweite<br />

Veränderung im SETX-Gen kann die Diagnose der AOA2 auch in diesem Fall nicht<br />

bestätigt werden.<br />

In diesen acht Fällen ist eine eindeutige Interpretation der im SETX-Gen identifizierten<br />

Veränderungen nicht möglich und die molekulargenetische Diagnose der AOA2 kann<br />

so<strong>mit</strong> nicht gestellt werden. Da für keinen dieser Patienten eine zweite Veränderung im<br />

SETX-Gen gefunden werden konnte, wurden keine weiterführenden Untersuchungen an<br />

Kontrollproben durchgeführt. Für alle acht Patienten wurde neben der Sequenzierung und<br />

der Real-Time-PCR auch eine MLPA-Analyse durchgeführt. Trotzdem kann nicht<br />

ausgeschlossen werden, dass Sequenzvarianten in regulatorischen Elementen in den 5’-<br />

und 3’-UTR-Bereichen oder in Intronsequenzen <strong>des</strong> SETX-Gens vorliegen, die<br />

möglicherweise einen pathogenen Effekt auf die Expression <strong>des</strong> Senataxins haben.<br />

5.6 Häufigkeit der AOA2<br />

Insgesamt konnte für 12 von 79 Patienten die klinische Diagnose der AOA2<br />

molekulargenetisch bestätigt werden. Bei allen Patienten lag die Vermutung nahe, dass sie

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