Ataxie mit okulomotorischer Apraxie Typ 2: Charakterisierung des ...
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Diskussion 53<br />
genutzt zu werden. Dem zweiten Transkript hingegen fehlt das komplette Exon 12. In<br />
diesem Fall kommt es also durch die Zerstörung der Spleißstelle zu einem Überspringen<br />
<strong>des</strong> Exons. Auf Protein-Ebene führt die Deletion der 66 Basen zu einem Protein, dem 22<br />
Aminosäuren fehlen (p.V1792_L1813del), während die Deletion <strong>des</strong> Exon 12 zu einem<br />
Protein führt, dem 58 Aminosäuren fehlen (p.V1792_M1850delinsV). Es entsteht also in<br />
beiden Fällen ein verkürztes Protein, <strong>des</strong>sen ursprüngliches Leseraster erhalten bleibt.<br />
Bislang ist für diesen Bereich <strong>des</strong> Senataxins keine Funktion bekannt. Dennoch wird davon<br />
ausgegangen, dass Deletionen so großer Bereiche einen Effekt auf die Faltung und so<strong>mit</strong><br />
die Funktion <strong>des</strong> Proteins haben können. Im III-Spectrin sind z.B. zwei Deletionen von<br />
13 und fünf Aminosäuren beschrieben, die eine autosomal-dominante Form der <strong>Ataxie</strong>, die<br />
Spinocerebelläre <strong>Ataxie</strong> <strong>Typ</strong> 5, verursachen (43) .<br />
Exonübergreifende Deletionen<br />
In der vorliegenden Arbeit konnten drei umfangreiche Deletionen im SETX-Gen<br />
identifiziert werden, die mehrere Kilobasen genomischer DNA umfassen. Eine<br />
schematische Darstellung dieser Deletionen ist in Abb. 16, S. 54 gezeigt.<br />
Es gibt zwei Mechanismen, die für die Reparatur von DNA-Doppelstrangbrüchen<br />
verantwortlich sind: die ungleiche homologe Rekombination und die nicht-homologe<br />
Rekombination (44) . Während für die genomische Integrität die korrekte Reparatur von<br />
DNA-Doppelstrangbrüchen erforderlich ist, können umfangreiche Genumstrukturierungen<br />
durch eine Fehlpaarung von DNA-Doppelstrangbrüchen entstehen. Umfangreiche Genumstrukturierungen<br />
werden häufig <strong>mit</strong> Hotspots für Rekombinationen assoziiert. Solche<br />
Hotspots sind DNA-Sequenzen, die entweder eine ungleiche homologe Rekombination<br />
oder eine nicht-homologe Rekombination begünstigen (45) . In der Literatur wurden bisher<br />
viele umfangreiche Deletionen beschrieben, die durch Rekombinationen zwischen<br />
repetitiven Elementen entstanden sind (45, 46) . Eine besondere Rolle scheinen hier die Alu-<br />
Elemente einzunehmen. Alu-Elemente gehören zu den SINE-Elementen („short<br />
interspersed nuclear elements“), die etwa 13% <strong>des</strong> menschlichen Genoms ausmachen. Die<br />
SINE-Elemente lassen sich in drei Subklassen einteilen: die Alu-Elemente, die die größte<br />
Untergruppe der SINE-Familie darstellen, die MIR-Elemente („mammalian-wide<br />
interspersed repeat“) und die MIR3-Elemente (35) .