Cicero Die 100 Auf- und Absteiger des Jahres (Vorschau)
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TITEL<br />
<strong>Die</strong> Köpfe <strong>des</strong> <strong>Jahres</strong><br />
BERLINER<br />
REPUBLIK<br />
ABSTEIGER<br />
↘<br />
ANGELA MERKEL<br />
Schon am Abend der B<strong>und</strong>estagswahl<br />
hatte man den Eindruck, dass Angela<br />
Merkel sich nicht so recht über ihren<br />
Wahlsieg freuen mochte. Tatsächlich<br />
waren die 41,5 Prozent aller abgegebenen<br />
Zweitstimmen für die Union<br />
auch nur auf den allerersten Blick<br />
ein Gr<strong>und</strong> zum Jubeln. Denn ohne<br />
die versenkten Freidemokraten zerplatzte<br />
auch der Traum von einer vierjährigen<br />
Verlängerung für die sogenannte<br />
bürgerliche Regierung. Mag ja<br />
sein, dass genau diese Vorstellung in<br />
den Köpfen mancher Christdemokraten<br />
eher wie ein Albtraum erschien.<br />
Aber ob eine <strong>des</strong>orientierte FDP wirklich<br />
der schwierigere Koalitionspartner<br />
war, als es eine von der Basis argwöhnisch<br />
beobachtete SPD-Spitze<br />
sein wird, das ist eher unwahrscheinlich.<br />
Bei der Pressekonferenz zum<br />
ausgehandelten Koalitionsvertrag<br />
sollte die Kanzlerin auf dem Podium<br />
sogar nur einen Seitenplatz bekommen.<br />
Erst in letzter Sek<strong>und</strong>e gelang es<br />
Von jetzt an<br />
spielt Angela<br />
Merkel nicht<br />
mehr auf Sieg,<br />
sondern auf Zeit<br />
ihr noch, sich selbst wieder ins Zentrum<br />
zu setzen – zwischen die beiden<br />
Alphamännchen Horst Seehofer <strong>und</strong><br />
Sigmar Gabriel. Merkels Kampf gegen<br />
den Autoritätsverlust wird härter<br />
sein als je zuvor. Von jetzt an spielt sie<br />
nicht mehr auf Sieg, sondern nur noch<br />
auf Zeit.<br />
mar<br />
Illustration: Miriam Migliazzi & Mart Klein<br />
26<br />
<strong>Cicero</strong> – 1. 2014