Cicero Die 100 Auf- und Absteiger des Jahres (Vorschau)

JEFF BEZOS
Im Online-Einzelhandel
hat der Gründer von
Amazon keine ernsthafte
Konkurrenz mehr, der
Aktienkurs hat sich seit
2008 versiebenfacht. Mit
seiner Übernahme der Washington
Post hat er sowohl die alten als auch
die neuen Medien überrascht. Jetzt
will er auch noch eigene Fernsehshows
produzieren und Pakete in Zukunft per
Drohne ausliefern lassen. Es gibt in
Bezos Augen kaum eine Branche, die
nicht reif wäre für eine Erschütterung.
ANN-KRISTIN
ACHLEITNER
Sie ist der weibliche Teil
des mächtigsten Ehepaars
der deutschen Wirtschaft.
Verheiratet mit Paul Achleitner,
Aufsichtsratschef der Deutschen Bank,
gehört Ann-Kristin Achleitner seit
diesem Jahr erstmals selbst zu den
Top 30 der Unternehmenskontrolleure.
Die Professorin aus München liegt mit
ihren Mandaten bei Linde, Munich
Re und der Metro auf Platz 15 als
bestplatzierte Frau, aber zehn Plätze
hinter ihrem Mann.
Fotos: Ted Soqui/Corbis, Clara Molden/Camera Press/ Picture Press, Picture Alliance/DPA (3), Action Press, Steffen Roth/Agentur Focus, Suntzulynn for LE/Splash News/Corbis, Rüdiger Nehmzow/Laif [M]
TIMOTHEUS HÖTTGES
Offiziell löst Höttges,
den in der Bonner
Telekomzentrale alle
nur Tim nennen, seinen
bisherigen Chef René Obermann
erst im Januar ab. Aber dessen
Schrumpfkurs ist Geschichte.
Höttges will wachsen und die Telekom
zum besten Infrastrukturanbieter
für Internetunternehmen in Europa
ausbauen. Viel Zeit bleibt nicht:
Momentan profitiert er vor allem
von der Schwäche der Konkurrenz.
MARGRET SUCKALE
Sie hasst die Frauen-und-Karriere-
Diskussion, weil sie auch ohne Quote
Karriere gemacht hat. Margret Suckale
war 2005 die erste Frau im Vorstand
der Deutschen Bahn, 2009 die erste
im BASF-Vorstand und seit Juni ist sie
die erste Präsidentin des mächtigen
Chemiearbeitgeberverbands. Von der
gesetzlichen Quotenregelung hält
sie nicht viel: „Das führt nicht zum
Erfolg.“ Ihr Führungsstil ist trotzdem
typisch weiblich. Suckale ist eher
zurückhaltend, sie setzt lieber auf
Understatement statt auf große Show.
JAY Z
Das Motto des US-Rappers heißt: „Wir
müssen uns neue Regeln schreiben.“
Von seinem jüngsten Album verkaufte
er daher im Juli eine Million Stück an
Samsung und kassierte dafür fünf
Millionen Dollar. Samsung-Nutzer
konnten es gratis herunterladen. Er
beschränkt sich aber nicht auf Musik,
sondern verkauft Klamotten, betreibt
Restaurants und managt Sportler.
Selbst den Namen seiner Tochter Blue
Ivy hat er schützen lassen, damit kein
anderer damit Geld macht, sagt er.
MARCEL FR ATZSCHER
Der neue Chef des
Deutschen Instituts für
Wirtschaftsforschung ist
kein Ideologe. Wie viele
Ökonomen seiner Generation setzt
der 42-jährige Fratzscher mehr auf
empirische Arbeit als auf theoretische
Analysen. Gleichzeitig versteht er
sich als Berater der Politik, der die
Lücke zwischen Forschung und Praxis
schließen will. In den Beirat des
Wirtschaftsministeriums wurde er
bereits berufen, und es mehren sich
die Stimmen, die ihn gerne im Rat der
Wirtschaftsweisen sehen würden.
ELON MUSK
Onlinezahlungsdienst,
Elektrosportwagen, eine
private Weltraumfirma?
Elon Musk wurde schon
oft belächelt, aber mit
Paypal wurde er Milliardär,
mit Tesla Marktführer für E-Fahrzeuge,
und kürzlich beförderte Space X den
ersten Satelliten ins All. Man kann
sich also schon darauf einstellen, als
Fahrgast in einer Art Rohrpost in nur
30 Minuten von San Francisco nach
Los Angeles geschossen zu werden.
Hyperloop heißt Musks jüngstes Projekt.
HANS-JOACHIM WATZKE
Einen der wichtigsten
Augenblicke der
Saison verbrachte der
Geschäftsführer von
Borussia Dortmund auf
der Toilette. Auf der
Tribüne hielt es Watzke im Halbfinale
der Champions League nicht mehr
aus – die Nerven! Beim Blick in die
Bilanzen kann er sich wieder erholen.
Der BVB erzielte einen Nettogewinn von
53,3 Millionen Euro – Liga-Rekord vor
den Bayern, die sportlich alles abräumten.
SIMONE BAGEL-TR AH
Henkel eilt von einem
Umsatz- und Gewinnrekord
zum nächsten.
Nun zahlt es
sich aus, dass
Aufsichtsratschefin
Simone Bagel-Trah,
Urenkelin des
Firmengründers
Fritz Henkel, mit
Vorstandschef
Kasper Rorsted
früh auf die
Märkte der
Schwellenländer
gesetzt hat. Die
Krise im Euroraum
zieht an Henkel vorbei.
Besonnen vermittelt
Bagel-Trah
dabei zwischen den
drei Eigentümerstämmen
und
hält Rorsted den
Rücken frei.
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Cicero – 1. 2014