Beteiligungsbericht 2013 - Ulm
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SWU Energie<br />
Die Großhandelspreise für Strom und Gas haben sich im Jahr 2012 unterschiedlich entwickelt. Die Erdgas-<br />
Großhandelspreise stiegen im 1. Quartal stetig an. Im 2. Quartal gingen die Preise in eine Abwärtsbewegung<br />
über. Ab dem 3. Quartal zogen die Preise wieder an, anfangs mit starken Preissprüngen nach oben, die sich<br />
jedoch zum Ende des Jahres deutlich abschwächten und dann in einer Seitwärtsbewegung endeten.<br />
Bei den Strom-Großhandelspreisen setzte nach einem kurzzeitigen Aufwärtstrend im Februar ein bis heute<br />
anhaltender Abwärtstrend ein. Der starke Zubau der erneuerbaren Energien drückte die Strompreise am EEX-<br />
Spotmarkt weiter stark nach unten. Dadurch erreichten die Großhandelspreise für die Kalenderjahre <strong>2013</strong> bis<br />
2018 noch nie dagewesene Tiefststände.<br />
Konventionelle Kraftwerke konnten durch die bevorzugte Einspeisung der regenerativen Energie sowie deren<br />
Vorabfinanzierung per EEG-Umlage bedeutend weniger wie geplant in das Stromnetz einspeisen, so dass die<br />
Wirtschaftlichkeit solcher Kraftwerke im bestehenden Energiemarktdesign nicht gegeben ist. Dies führte dazu,<br />
dass derzeit keine Investitionsentscheidungen für den Bau von neuen, flexiblen Kraftwerken (z. B. Gaskraftwerke)<br />
getroffen werden können. Diese Kraftwerke stellen jedoch einen wesentlichen Erfolgsfaktor für<br />
die Energiewende dar, da sie die Schwankungen von Sonne und Wind bei Bedarf ausgleichen und somit die<br />
Energieversorgung schnell und zuverlässig gewährleisten könnten. Wenn die Energiewende nicht gefährdet<br />
werden soll, besteht hier seitens der Politik dringender Handlungsbedarf.<br />
Für eine erfolgreiche Energiewende sind auch Stromspeicher eine unabdingbare Voraussetzung. Der Aufbau<br />
von entsprechenden Speicherkapazitäten, die überschüssigen Strom aus erneuerbaren Energien speichern<br />
können, gewann auch in 2012 weiter an Bedeutung. Hierbei nehmen Pumpspeicherkraftwerke als bewährte<br />
Technologie eine zentrale Rolle ein, jedoch ist für den wirtschaftlichen Betrieb ein entsprechendes Energiemarktdesign<br />
die Voraussetzung. Wie in den Vorjahren auch, stellten neben den gesamtwirtschaftlichen Zusammenhängen<br />
insbesondere politische, gesetzgeberische und regulatorische Entwicklungen die großen<br />
Herausforderungen für Energieversorgungsunternehmen dar.<br />
Besonders bemerkenswert hierbei sind die unterschiedlichen Vorgaben der Politik für die Energiemärkte, die<br />
sich innerhalb kürzester Zeit entscheidend verändert haben. Noch im Herbst 2010 wurden von der Bundesregierung<br />
die Laufzeiten der Atomkraftwerke verlängert. Nach der Atomkatastrophe in Fukushima im März<br />
2011 hat die Bundesregierung im Juli 2011 ein neues Energiekonzept beschlossen und den kompletten Ausstieg<br />
aus der Atomkraft bis zum Jahr 2022 festgelegt. Das Gesetzespaket umfasst aber weit mehr als die<br />
Abschaltung der Kernkraftwerke, die erneuerbaren Energien sollen massiv ausgebaut, die Energieeffizienz<br />
verbessert und die Stromnetze erweitert werden. Die gesamt Energiebranche befindet sich daher inmitten<br />
eines Transformationsprozesses mit weitreichenden Konsequenzen für die Zukunft.<br />
Eine große Herausforderung im Rahmen der Energiewende ist die regionale Verteilung der neuen Stromerzeugungsanlagen.<br />
Denn in Norddeutschland, wo der meiste Wind weht, produzieren immer mehr Windkraftanlagen<br />
viel Strom. Die großen Industriezentren liegen aber im Süden der Republik. Deswegen muss der<br />
Strom aus dem Norden über neue Stromtrassen in den Süden transportiert werden.<br />
Ein leistungsfähiges Netz ist außerdem die Voraussetzung dafür, dass in Zukunft neue dezentrale Erzeugungsanlagen<br />
ihren Strom einspeisen können. Um den Netzausbau zu beschleunigen, will die Bundesregierung<br />
mit Hilfe eines Maßnahmenpakets die Länge der Planungs- und Genehmigungsverfahren reduzieren, für<br />
mehr Akzeptanz des Leitungsbaus bei den Bürgern sorgen und optimale Investitionsbedingungen schaffen.<br />
Hierfür wurde unter anderem das Netzausbaubeschleunigungsgesetz (NABEG) überarbeitet.<br />
Damit auch künftig eine hohe Netzstabilität gewährleistet werden kann, hat der Gesetzgeber im Rahmen des<br />
Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) Vorschriften erlassen, die es den Netzbetreibern erlauben, bei Störung<br />
oder Gefährdung Maßnahmen zu ergreifen, um die Sicherheit und Zuverlässigkeit der Versorgungssysteme<br />
sicherzustellen. Die Umsetzung der erforderlichen Maßnahmen betrifft alle Netzebenen, auch die Verteilnetzbetreiber.<br />
Durch den verstärkten Regulierungsanspruch behördlicher Institutionen erhöht sich nicht nur die Komplexität<br />
der Geschäftsprozesse. Auch deren Umsetzung in die IT-Systeme ist mit einem enorm hohen Finanz- und<br />
Personalaufwand verbunden. Kaum sind die Systeme entwickelt und implementiert müssen die Geschäftsprozesse,<br />
häufig kurzfristig, auf geänderte regulatorische Vorgaben angepasst werden.<br />
Bei den Strompreisen für den Endverbraucher hält die Entwicklungstendenz nach oben an. Der Anteil der<br />
staatlichen Preisbestandteile (EEG-Umlage, Stromsteuer, Mehrwertsteuer, etc.) lag im Jahr 2012 bereits bei<br />
ca. 45% des Strompreises und wird auf rund 50% in <strong>2013</strong> steigen.Die Befreiung von immer mehr atypischen<br />
Netznutzern und energieintensiven Unternehmen von den Netznutzungsentgelten (Sonderumlage gemäß<br />
§19 StromNEV), hat zu einer größeren Mehrbelastung der Privathaushalte geführt. Vor dem Hintergrund<br />
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