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Anton Czettler, Brugg (Schweiz)<br />

Die Außenpolitik der siebenbürgischen Fürsten im 16.<br />

und 17. Jahrhundert<br />

In seinem während des Zweiten Weltkrieges erschienenen Essay über<br />

die Entwicklung des europäischen Nationalbewußtseins führte Huizinga<br />

anhand einiger Beispiele jene Begebenheiten auf, die den Ausgangspunkt<br />

nationaler Entwicklung bilden können: ein von der Natur bestimmter<br />

Gebietskern, eine uralte Stammes- und Sprachverwandtschaft oder ein<br />

Königtum ehrwürdigen Alters und heiliger Überlief er uing. »Es sind aber<br />

auch Fälle nationaler Entwicklung zu verzeichnen, bei denen die endgültige,<br />

zu Volk und Staat gewordene Form lediglich als das Ergebnis<br />

besonderer historischer Umstände zu verstehen ist.« Als Beipsiele für eine<br />

solche Entwicklung führte er die schweizerische Eidgenossenschaft und<br />

die niederländischen Generalstaaten auf, die nur als Folge des historischen<br />

Zufalls nicht im Heiligen Römischen Reich verblieben sind 1 .<br />

In diese Kategorie gehört meines Erachtens auch das Fürstentum<br />

Siebenbürgen, dieses eigenartige Staatsgebilde, welches 1541 durch den<br />

Willen eines fremden Herrschers, Süleyman IL, entstanden wiar 2 und erst<br />

zu Beginn des folgenden Jahrhunderts, nach dem Bocskay-Aufstand<br />

oder noch eher nach der Wahl Gabriel Bethlens zum Fürsten zur Heimstätte<br />

ungarischer Eigenständigkeit wurde.<br />

Bis dahin gab es keine siebenbürgische Identität, obwohl Siebenbürgen<br />

im Rahmen des ungarischen Königreiches bereits im 15. Jahrhundert<br />

eine weitgehende Autonomie genossen hatte. Auch nach der<br />

Dreiteilung Ungarns im Jahre 1541 verstanden sich Fürst und Stände<br />

als die östliche Hälfte des ungarischen Königreiches 3 . Das vorrangige<br />

Ziel der siebenbürgischen Außenpolitik, die — dem Zeitgeist entsprechend<br />

— stets ein fürstliches Monopol blieb, richtete sich im 16. Jahrhundert<br />

vor allem auf die Wiedervereinigung mit der westlichen Reichshälfte 4 .<br />

1 H u i z i n g a , J., Wachstum und Formen des nationalen Bewußtseins in<br />

Europa bis zum Ende des 19. Jahrhunderts, im Sammelband »Im Bann der<br />

Geschichte«, Basel 1943, S. 170.<br />

2 S. diesbezüglich die Rede Georg Martinuzzis am siebenbürgischen Landtag<br />

in Torda im Januar 1542, zitiert von Hóman/Szekfű, Magyar Történet,<br />

Band 3. S. 298.<br />

Bis zur Vertreibung der Türken aus Ungarn im Laufe des Großen Türkenkrieges<br />

(1683—1699) blieb es ein Axiom osmanischer Außenpolitik, die<br />

Wiedervereinigung Siebenbürgens mit dem ungarischen Königreich zu verhindern.<br />

Wie später noch aufgezeigt wird, hätte die Pforte die Wahl ihres<br />

Günstlinges, Bethlen, zum ungarischen König nur dann hingenommen, wenn<br />

er gleichzeitig auf das Fürstentum Siebenbürgen verzichtet hätte.<br />

3 Johannes Sigismund betrachtete sich z. B. als »gewählten König« von Ungarn.<br />

Sein Nachfolger, Stefan Báthory, leistete als »Woiwode« dem ihm<br />

übrigens feindlich gesinnten König, Maximilian, einen Treueid.<br />

4 Sigismund Báthory war der erste Fürst von Siebenbürgen, der das Bündnis<br />

gegen die Türken mit König Rudolf nur unter der Bedingung abzuschließen<br />

bereit war, daß seine Souveränitätsrechte über Siebenbürgen vom Habsburger-König<br />

anerkannt werden.

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