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KRONHÜTER<br />
21<br />
Burg, noch die Heilige Krone — vor einem Reichstagsbeschluß einer<br />
»fremden Gewalt« überantworten dürfen, sondern diese treu und sorgfältig<br />
zu hüten hätten. Dazu sollten sie sich in einer Urkunde verpflichten.<br />
Nach längerer Diskussion und längerem Zögern unterschrieben die Kronhüter<br />
ein solches Dokument. Der Kronhüter Pálffy begab sich zur Berichterstattung<br />
nach Wien, wohin König Ferdinand inzwischen zurückgekehrt<br />
war. Der König verwahrte sich gegen die Einberufung des Reichstages<br />
durch den Palatin, obwohl dieser im Sinne des Gesetzes gehandelt<br />
hatte, und sagte Gabriel Bethlen als Rebellen den Kampf an, der am<br />
26. November bis nach Schönbrunn vorgedrungen war, sich aber dann<br />
wieder zurückzog.<br />
Der Reichstag wurde trotz der andauernden Kämpfe, am 11. November<br />
in Preßburg eröffnet. Wegen des Königlichen Protestes und der<br />
Kriegsereignisse versammelten sich die Stände nur sehr zögernd zum<br />
Reichstag. Langsam bahnte sich eine Wendung zu Gunsten Ferdinands an.<br />
Die Mehrheit der auf dem Reichstag Anwesenden waren Anhänger Gabriel<br />
Bethlens, welche die Krone unbedingt für ihn sichern wollten. Sie<br />
schickten mehrere Deputationen in die Burg zu den Kronhütern und<br />
forderten diese auf, unten in der Stadt vor dem Reichstag zu erscheinen<br />
und 200 Bewaffnete Bethlens als Kronwache in die Burg hineinzulassen.<br />
Die Kronhüter vertraten den Standpunkt, daß sie »bis zum Tode bei der<br />
Krone verharren wollten«. Schließlich kam es nach einer mehrtägigen<br />
Verhandlung unter stiller und taktvoller Mitwirkung des Reichspalatins<br />
zu einem eingenartigen Kompromiß 47 .<br />
Das Attest des Palatins bescheinigt Petrus de Rewa seine Verdienste<br />
und sein korrektes Verhalten bei der Kronhut und bei dem Zustandekommen<br />
des Kompromisses. Das Attest zeigt auch, daß der Palatin und<br />
Petrus de Rewa, dem Rate des Erzherzog Leopold folgend, sich »den<br />
obwaltenden Umständen« anpaßten, und daß König Ferdinand durch<br />
Vermittlung des Erzherzogs Leopold seine Einwilligung zu den Verhandlungen<br />
gab: »quam tractationem Nos ante hac quoque ex Annuentia<br />
Sacrae Caesareae Regiae que Maiestatis vigore literarum Serenissimi<br />
b rincipis Leopoldi declarata fieri postulassemus«.<br />
Dem Kompromiß entsprechend, ließen die Kronhüter die Hajdúkén<br />
Gabriel Bethlens in die Burg hinein, diese wurden jedoch auf die Kronhüter<br />
vereidigt und ihnen disziplinarisch unterstellt. Die Kronhüter wurden<br />
ihrerseits als solche von den versammelten Ständen von neuem<br />
anerkannt und in ihrem Amt bestätigt. Nun hatte die Heilige Krone<br />
zwei verschiedene Wachtruppen: die vom König zur Verfügung gestellte,<br />
alte deutsche Wachtruppe, und die Hajdúkén Bethlens. Beide Truppen<br />
jedoch waren den Kronhütern disziplinarisch unterstellt. Die erste Truppe<br />
bezog ihren Sold vom König aus Wien, für den Sold der anderen sollten<br />
die Stände aufkommen; zwei Burgwärter (porkoláb) hatten das Komman-<br />
Siehe das feierliche Attest des Reichspalatins für Petrus de Rewa, vom<br />
27. November 1619. Bei Szilágyi Dokument 2 im Anhang S. 33—40. Original<br />
im Révay'schem Familienarchiv.