Letöltés egy fájlban (30,9 MB - PDF) - EPA
Letöltés egy fájlban (30,9 MB - PDF) - EPA
Letöltés egy fájlban (30,9 MB - PDF) - EPA
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
UNGARISCHE DENKMALKUNST 161<br />
1862 modellierte und goß László Dunaiszky die Figur des Fischerstöchterchens<br />
für den Brunnen auf dem Fischmarkt in Pest. Auf diese<br />
Genreskulptur folgte nur noch 1863 das Denkmal für den Schauspieler<br />
Károly M<strong>egy</strong>eri von Miklós Izsó.<br />
Danach wurde rund zehn Jahre lang kein Denkmal aufgestellt. In<br />
diese Zeit fallen zwei Ereignisse außerhalb der Kulturgeschichte mit gewaltigen<br />
Folgen. 1866 wurde das Kaiserreich Österreich von dem Königreich<br />
Preußen besiegt. Damit wurde die Schwäche der Habsburger Monarchie<br />
gänzlich offenbar. Ungarische Politiker, allen voran der Jurist<br />
Ferenc Deák 35 , verhandelten erneut mit der kaiserlichen Regierung. Jetzt<br />
war den Unterhandlungen Erfolg beschieden. Am 21. Dezember 1867<br />
erließ Kaiser Franz Joseph I. ein Staatsgrundgesetz über die Ausübung<br />
der Regierungs- und Vollzugsgewalt 36 . Das »Kaiserreich Österreich« wurde<br />
in die »österreichisch-ungarische Monarchie« umgewandelt. Mit Ausnahme<br />
der kaiserlich österreichischen und königlich ungarischen (k. u. k.)<br />
Ministerien für Auswärtige Angelegenheiten, Finanzen und Verteidigung<br />
wurden alle Resorts in kaiserlich österreichische und königlich böhmische<br />
(k. k.) und königlich ungarische (kgl.) Abteilungen aufgeteilt, wobei der<br />
Sitz der königlich ungarischen Resorts sich In der neugebildeten Stadt<br />
Budapest befand. Doch auch die drei gemeinsamen Resorts wurden geschmälert.<br />
Die Landesverteidigung der unteren Ebene, die Volksbewaffnung,<br />
behielt isich das Budapester Ministerium vor. Dadurch wurde die<br />
»Honvéd« offiziell begründet.<br />
Gleichzeitig erhielten die Revolutionsinvaliden, =Witwen und = Waisen<br />
der Jahre 1848/49 staatlichenseits Pensionen und Vergütungen. Die<br />
Toten der Revolution wurden rehabilitiert. In diesem Geist wurden nun<br />
in Ungarn Denkmäler errichtet.<br />
Doch auch die Bildhauerei hatte sich inzwischen weiterentwickelt.<br />
Ferenczys Traum einer »heimatlichen Bildhauerei« 13 schien sich in Miklós<br />
Izsó zu erfüllen. Seine Kleiniplastiken tanzender, betrunkener, trauernder<br />
oder sinnender ungarischer Bauern rund Hirten zeigten einen persönlichen<br />
ungarischen Stil, den er allerdings nicht an seine Schüler weiterzugeben<br />
vermochte.<br />
Bei Izsó als Künstler der kleinen Form darf nicht vergessen werden,<br />
daß von ihm auch das überlebensgroße Denkmal für den Dichter Vitéz<br />
(Ritter) Mihály Csokonai 37 in Debrecen stammt, das 1871 aufgestellt<br />
wurde. Mit diesem Denkmal formte Izsó »als erster den Typ des ungarischen<br />
Dichters 38 «. Die Kritik geht in ihrer Euphorie über das Denkmal<br />
noch einen Schritt weiter und meint: »Er zeigt in geballter Form alle<br />
85 Deák, Ferenc (1803—1876) Staatsmann, Jurist, »Der Weise der Heimat«<br />
wegen maßgeblicher Beteiligung an dem »Ausgleich« 1867.<br />
38 Haus-, Hof- und Staatsarchiv, Wien, Kabinettskanzlei ZI 4680 / 1867.<br />
37 Csokonai, Mihály Vitéz (1773—1805) Dichter, xmgarischer Vertreter des<br />
»Sturm und Drang«.<br />
38 »elsőnek... a magyar költő típusát.« Végvári 1970, 396.<br />
11 Ungarn-Jahrbuch