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DIE LETZTEN BÄTHORYS<br />
125<br />
Der ältere Bruder Stephans, Christoph, wird Schwager des späteren Protestantenführers<br />
Stefan Bocskai und Schwiegervater des erzkatholischen<br />
Konvertiten und Krongroßkanzlers Polens, Johann Zamojski. In seinen<br />
Jugendjahren bereiste Christoph England, Spanien, Frankreich, Deutschland<br />
und Italien und erlernte teilweise die einzelnen Sprachen. Schon<br />
früh wurde er zu politischen Missionen herangezogen. Als Gesandter der<br />
Königin Isabella ging er 1575 zu Franz II. nach Paris; 1566 war er bei<br />
Verhandlungen mit Sultan Süleyman in Belgraid. Siebenbürger Fürst nach<br />
dem Tod Zápolyas 1571 wurde jedoch der jüngere Báthory, Stephan.<br />
Erst im Jahre 1576, lals Stephan schon zum König von Polen nominiert<br />
war, empfahl er Christoph als seinen Nachfolger im Fürstenamt. Die<br />
fünf Jahre der Regierung von Christoph Báthory (1576—1581) werden zu<br />
den glücklichsten in der siebenbürgischen Geschichte gezählt. Die Neffen<br />
Stephan Báthorys, Sigismund und Kardinal Andreas, können auf dem<br />
siebenbürgischen Thron das Ansehen ihrer Vorfahren nicht erreichen.<br />
Mit Gabriel, dem »letzten Báthory« der Linie Jecedi, dessen Großvater<br />
Stephan war, erlischt diese Linie im Jahre 1613.<br />
Von beiden Limáén, nicht nur von dem Somlyos, wird Stephan Báthory<br />
ischon zu Lebzeiten tais der »Größte« anerkannt. In seinen Jugendjahren<br />
durchreist er zu Studienzwecken Italien und bleibt auch längere<br />
Zeit am Hofe Ferdinand I. Hier macht er auch nähere Bekanntschaft mit<br />
den Jesuiten und ihrem Einfluß ist die Festigung seines katholischen<br />
Glaubens zu verdanken. Als am 14. März 1571 in Weißenburg Johannes<br />
Sigismund verstarb 8 folgte ihm auf dem Fürstenthron Stephan, der am<br />
25. Mai d. J. gewählt wurde. Kaiser und Sultan bestätigten ihn in seiner<br />
Würde. Die Regierungszeit Stephans kann im Bezug auf die Religionspolitik<br />
als gemäßigt angesehen werden 9 . In seinen persönlichen Ansichten<br />
wird er als streng katholisch charakterisiert: ein Katholik aus innerer<br />
Überzeugung 10 . Freilich waren bei seinem Regierungsantritt in Siebenbürgen<br />
keine großen Änderungen der Religionsgegebenheiten möglich.<br />
Die Duldsamkeit der katholischen wie protestantischen Stände war durch<br />
die politischen Umstände bedingt. Siebenbürgen war zwischen den<br />
Machtblöcken Österreich und dem Osmanischen Reich und orientierte<br />
sich auf das katholische Polen. Obwohl der siebenbürgische Adel mehrheitlich<br />
protestantisch war, handelte er nach politischen Kriterien, nicht<br />
nach konfessionellen. So ist auch der Beschluß des Landtages von Neumarkt<br />
(Maros-Vásárhely) von 1571 eine Folge dieser ständischen Politik.<br />
Dieses Gremium unterband »allen möglichen konfessionellen Zerwürfnissen<br />
den Lebensnerv dadurch .. ., daß es gleich zu Beginn seiner Verhandlungen<br />
unter Artikel 1 den Beschluß faßte, es sei den Katholiken,<br />
Lutheranern, Reformierten und Unitariern volle Gleichberechtigung, den<br />
Gliedern der orientalischen Kirche hingegen allgemeine Duldung von<br />
8 »1571 Joannes secundus moritur Alba Juliae 14. Mártii cui succediti in<br />
regno Stephanus Bathorí a Somlo« (Nachrichten, S. 124).<br />
9 Zur Religionspolitik von Stephan Báthory vgl. den Artikel: Völker, Der<br />
Protestantismus.<br />
10 Pastor, Geschichte, Bd. 9. S. 669.