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120<br />

ANTON CZETTLER<br />

können als die letzte Episode unabhängiger siebenbürgischer Außenpolitik<br />

betrachtet werden llß .<br />

*<br />

»Siebenbürgen fiel als eine kleine, schutzlose Provinz in die Monarchie<br />

der Habsburger zurück, die die Träger der ungarischen Krone<br />

waren«. Mit diesen Worten schildern Hóman und Szekfű das Ende des<br />

selbständigen Fürstentums. Nach einer Würdigung der siebenbürgischen<br />

Eigenart, des sogenannten »Transylvanismus«, das sie als geistig-kulturelles<br />

Überbleibsel ehemaliger politischer Unabhängigkeit betrachteten,<br />

schließen die Historiker mit der Feststellung, daß nachdem die Türken<br />

aus dem mittleren Teil des ungarischen Königreichs vertrieben worden<br />

waren, »gemäß der Logik der nationalen Geschichte die Unabhängigkeit<br />

Siebenbürgens schließlich ihr Ende finden mußte« 113 .<br />

Diese Feststellung scheint auf den ersten Blick sehr einleuchtend<br />

zu sein, da das Fürstentum durch den Willen des Sultans entstanden war<br />

und die türkische Präsenz in Mittelungarn die Basis seiner Existenz<br />

bildete. Es scheint daher der Logik zu entsprechen, daß in dem historischen<br />

Moment, in welchem diese Präsenz nicht mehr vorhanden war,<br />

auch das durch sie geschaffene autonome Staatsgebilde verschwinden<br />

mußte.<br />

Trotzdem sollte meines Erachtens vorsichtiger formuliert werden.<br />

Bei aller Achtung, die wir den zwei großen ungarischen Historikern entgegenbringen,<br />

kann nicht übersehen werden, daß in der zitierten Feststellung<br />

der Keim eines gewissen Determinismus enthalten ist. Die Geschichte<br />

kennt aber keine determinierten Prozesse 114 . Selbstverständlich<br />

war das kleine, geschwächte Fürstentum Apaffys der siegreichen kaiserlichen<br />

Großmacht gegenüber ohnmächtig. Wir wissen aber nicht, wie<br />

sich ein starkes Siebenbürgen unter anderen Umständen verhalten hätte.<br />

Das einzige, was wir wissen, ist, daß dieses eigenartige Staatsgebilde<br />

beinahe 150 Jahre hindurch die Heimstätte ungarischer Eigenständigkeit<br />

war, betreffend Außenpolitik viel mehr als das vom Hause Habsburg<br />

beherrschte königliche Ungarn. Als solches hat Siebenbürgen im 16. und<br />

17. Jahrhundert für eine Weile eine nicht unbedeutende Rolle im Kräftespiel<br />

der europäischen Machtpolitik gespielt.<br />

112 Ausführlich über die letzten Jahre des Fürstentums, über die Verhandlungen<br />

mit dem Kaiser, den Einmarsch kaiserlicher Truppen in das Fürstentum<br />

sowie über die Verhandlungen, die zur Unterzeichnung des »Diploma<br />

Leopoldinum« führten :<br />

Bethlen, M.: önéletírása, S. 340 ff. Vgl. auch mit<br />

M a k k a i, Histoire S. 254—257 und<br />

Hóman/Szekfű, Band 4. S. 89—91.<br />

113 Hóman/Szekfű, Band 4. S. 90—91.<br />

114 In diesem Zusammenhang möchte ich die Worte des einleitend zitierten<br />

niederländischen Kulturhistorikers, J. Huizinga anführen: »Wenige politische<br />

Gebilde sind auf so zufällige und unberechenbare Weise entstanden wie die<br />

Schweizer Eidgenossenschaft, die zuerst aus dem Zusammenschluß der deutschen<br />

Kantone erwuchs und viel später durch die Angliederung der romanischen<br />

Kantone erweitert wurde«.<br />

Huizinga, J.: S. 171.<br />

Die Worte Huizingas haben m. E. auch für andere Staatswesen Geltung.

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