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AUSSENPOLITIK SIEBENBÜRGENS 103<br />
Die großen Siege Báithorys waren aber nicht von langer Dauer. Der<br />
Einmarsch polnischer Truppen in der Moldau 45 , der Aufstand der Székler<br />
in Siebenbürgen 46 , aber vor allem die Niederlage der ungarisch-siebenbürgischen<br />
Truppen bei Mezőkeresztes 47 , die Einnahme Erlaus (Eger)<br />
durch die Türken schufen eine neue Konstellation und bedeuteten eine<br />
Wende im Kriegsgeschehen. Dazu kam als Folge seiner nicht vollzogenen<br />
und deshalb mißlungenen Ehe der seelische Zusammenbruch Sigismund<br />
Báthorys, der zuerst durch seine Demission, dann durch seine wiederholten<br />
Versuche, den Fürstenthron zurückzugewinnen, Siebenbürgen in<br />
eine bis dahin nie erlebte Katastrophe stürzte 48 .<br />
Während der Zeitspanne 1598—1604 versuchten außer Sigismund<br />
sein Neffe, Kardinal Andreas Báthory 49 , der walachische Woiwode Michael<br />
der Tapfere 50 , und Moises Székely 51 , die Macht in Siebenbürgen<br />
zu erringen. Im Namen des Kaisers regierte der italienische General<br />
Giorgio Basta, unter dessen Herrschaft die Unabhängigkeit des Fürstentums<br />
unterging, so daß man in dieser Periode kaum über eine siebenbürgische<br />
Außenpolitik sprechen kann. Walachische, türkische und kaiserliche<br />
Truppen plünderten das Land aus. Ganze Regionen wurden als<br />
Folge dieser Kampfhandlungen entvölkert. Die Schlußfolgerung, die aus<br />
45 Der polnische Kanzler, Zamoyski, verfolgte im Sinne der paduanischen<br />
Schule eine türkenfreundliche Außenpolitik.<br />
46 Sigismund gab den Székiem ihre Privilegien zurück. Auf Drängen der<br />
Székler Aristokraten (der »Primores«) hob er sie jedoch wieder auf.<br />
47 Die Schlacht bei Mezőkeresztes war entscheidend für den weiteren Verlauf<br />
des Krieges. Die kaiserlich-königlichen Truppen waren nachher nicht mehr<br />
imstande, eine entscheidende Offensive zu führen.<br />
48 Die erste Abdankung Sigismunds erfolgte auf Grund eines mit dem Kaiser<br />
abgeschlossenen Vertrages am 10. April 1598. Er übergab die Macht Erzherzog<br />
Maximilian, kehrte jedoch noch im selben Jahr nach Siebenbürgen zurück.<br />
1599 dankte er zugunsten seines Neffen, des polnischen Kardinals,<br />
Andreas Báthory, ab. Seinen letzten Versuch, die Macht zurückzuerobern<br />
unternahm er — ohne Erfolg — im Jahre 1601.<br />
49 Der Kardinal übernahm die Macht von seinem Neffen, Sigismund. Als Verbündeter<br />
des Kaisers drang der Woiwode Michael in Siebenbürgen ein, besiegte<br />
im Oktober 1599 bei Sellemberk den Kardinal, der während seiner<br />
Flucht von Székiem ermordet wurde.<br />
50 Die heutige offizielle rumänische Geschichtsschreibung betrachtet Michael<br />
als den Fürsten, der als erster in der Geschichte die drei »rumänischen«<br />
Fürstentümer vereinigte. Dieser Auffassung ist entgegenzuhalten, daß Siebenbürgen<br />
zu jener Zeit — auch wenn in den südlichen Komitaten die bäuerliche<br />
Bevölkerung mehrheitlich rumänischer Muttersprache war — ein<br />
Staatswesen ungarischen Charakters war. Michael selber — der mit Hilfe<br />
der Székler den Kardinal besiegte — versuchte seine Herrschaft, die nur<br />
von kurzer Dauer war, da der kaiserliche General Basta ihn meuchlings<br />
ermorden ließ, auf den ungarischen Adel abzustützen. Nationalismus moderner<br />
Prägung war im ausgehenden 16. Jahrhundert ein unbekannter Begriff,<br />
die ständischen Strukturen waren stärker als die sprachliche Zugehörigkeit.<br />
51 Moises Székely versuchte im Sommer 1603 Siebenbürgen mit türkischer<br />
Hilfe von der Herrschaft des kaiserlichen Generals, Basta, zu befreien. Er<br />
erlitt jedoch im Juli desselben Jahres bei Kronstadt (Brassó) eine Niederlage<br />
und fiel im Kampf gegen die Kaiserlichen.