24.06.2014 Aufrufe

Klima im Wandel Climate Change - Universität Salzburg

Klima im Wandel Climate Change - Universität Salzburg

Klima im Wandel Climate Change - Universität Salzburg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>wandel in Österreich<br />

Widerspruch könnte damit erklärt werden, dass die Expansion des bronzezeitlichen<br />

Salzbergbaues vermutlich zu einer starken Zunahme der Bevölkerung und damit zu<br />

verstärktem Nahrungsbedarf führte. Daher könnte die Almwirtschaft am Dachstein<br />

trotz des ungünstigeren <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>s intensiv betrieben worden sein, um die Versorgung<br />

von Hallstatt zu sichern. Sowohl auf den Hochalmen als auch in den niedrigeren<br />

waldfreien Karstmulden dürfte sich mit zunehmender <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>verschlechterung der<br />

Weidebetrieb auf den Sommer beschränkt haben. Die Ursache für das folgende<br />

gänzliche Erliegen der Almwirtschaft am Dachstein könnte eine massive <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>verschlechterung<br />

ab ca. 1100 v. Chr. (Schmidt et al. 2007) sein, während der der<br />

Hallstätter Gletscher den Taubenriedel auf dem Dachsteinplateau um 900 v. Chr.<br />

erreicht hat (Patzelt 2003), sie könnte aber auch in einer grundlegenden politischen<br />

und wirtschaftlichen Veränderung an der Wende der jüngeren Bronzezeit (Urnenfelderzeit)<br />

zur Hallstattzeit in Hallstatt selbst zu suchen sein. Die Ergebnisse von Hallstatt<br />

zeigen Übereinst<strong>im</strong>mungen bzw. Assoziationen mit jenen von Schmidt et al.<br />

(2007) aus den benachbarten Niederen Tauern: Eine erste Blüte zeichnet sich auch<br />

hier um 1700 v. Chr. während einer Wärmezeit ab. Es folgte eine markante <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>verschlechterung,<br />

die um ca. 1100 v. Chr. gipfelte. Gegenüber der mittleren Bronzezeit<br />

sind für die eigentliche Hallstattzeit (frühe Eisenzeit) bisher keine Siedlungen nachweisbar.<br />

Die grundsätzlich gute Übereinst<strong>im</strong>mung zwischen Hochlagenbeweidung<br />

und Wärmeperioden während der letzten 4000 Jahre in den Niederen Tauern wurde<br />

<strong>im</strong> Spätmittelalter durchbrochen. Während der ungünstigen <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>bedingungen der<br />

sogenannten „Kleinen Eiszeit“ wurden aus vielleicht ebenfalls sozio-ökonomischen<br />

Gründen alpine Nutzungsstrukturen aufrechterhalten. Die Almwirtschaft wurde,<br />

soweit wir dies aus der heutigen Sicht der Forschungsergebnisse beurteilen können,<br />

weder in der Hallstattzeit (750-450 v. Chr.) noch in der Kelten/La-Tène-Zeit (450<br />

- 15. v. Chr.) wieder aufgenommen. Eine Erklärungsmöglichkeit wäre, dass dank des<br />

Salzhandels während der Hallstattzeit Lebensmittel in größerem Ausmaß <strong>im</strong>portiert<br />

werden konnten.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich die Almwirtschaft auf dem Dachsteinplateau<br />

aus der Tradition der bronzezeitlichen Hochlagennutzung unter kl<strong>im</strong>atisch<br />

günstigen Bedingungen (um ca. 1700 v. Chr.) entwickelt hat und in Folge unter<br />

zunehmend instabilen kl<strong>im</strong>atischen Bedingungen sogar bis in die späte Bronzezeit<br />

102

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!