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Klima im Wandel Climate Change - Universität Salzburg

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<strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>wandel in Österreich<br />

Für alle kl<strong>im</strong>ageschichtlichen Überlegungen ist es gerade in einer Zeit mit<br />

wechselnden kl<strong>im</strong>atischen Verhältnissen wichtig, einen Bezugsrahmen („heute“) zu<br />

definieren. Hier wird die kl<strong>im</strong>atische Normalperiode (-> von der WMO definierte 30<br />

jährige Zeiträume) 1931-60 verwendet, einerseits, weil sie den kl<strong>im</strong>atischen Hintergrund<br />

für die Gletscherinventare der späten Sechziger- und Siebzigerjahre liefert,<br />

und andererseits, weil sie für das gesamte 20. Jahrhundert typisch ist.<br />

Wenn nun die Änderung der Sommertemperatur aus anderen, möglichst gut<br />

synchronisierten Proxydaten (z.B. Waldgrenzschwankungen oder paläol<strong>im</strong>nologische<br />

Daten: vgl. z.B. Ammann et al. 2000, Magny et al. 2007) bekannt ist, kann mit<br />

einem der angeführten Verfahren aus der Schneegrenzdepression die Änderung des<br />

Niederschlags abgeleitet werden. Dabei sind die Waldgrenzschwankungen besonders<br />

interessant, da die Waldgrenze ein guter Indikator für die Sommertemperatur auf<br />

der selben Zeitskala wie die Ablationsperiode der Gletscher ist (Körner 2007).<br />

Änderungen des Temperaturfeldes sind zumindest in einem derart kleinen Gebiet<br />

wie den Alpen räumlich etwa konstant. Für einen gegebenen Zeitraum muß daher<br />

bei einer sehr starken Schneegrenzdepression mehr Niederschlag zur Verfügung<br />

gestanden haben, bei einer geringen weniger.<br />

Die einfache Handhabung, in der Praxis erfolgt die Berechnung mit EXCEL‐<br />

Tabellen, erlaubt es, verschiedene Szenarien zu berechnen und damit Bandbreiten<br />

für die möglichen Änderungen abzuschätzen (z.B. Kerschner und Ivy-Ochs 2007).<br />

Wegen der großen Stichprobe ist es auf diese Weise möglich, für die Zeit des<br />

Egesen-Max<strong>im</strong>alstandes (erste Hälfte der Jüngeren Dryas) die Ergebnisse auch in<br />

Kartenform darzustellen (Kerschner et al. 2000; Abb. 3) und regelmäßig nachzuführen.<br />

Die Verläßlichkeit derartiger Karten ist <strong>im</strong> einzelnen schwierig abzuschätzen;<br />

der Vergleich von Szenarien zeigt aber, daß die prinzipiellen Strukturen auch bei<br />

veränderten Annahmen erhalten bleiben. Dazu gehört in erster Linie eine verstärkte<br />

Trockenheit in den gut abgeschirmten Tälern der inneren Alpen und ein feuchter<br />

Alpennordsaum. In den Ötztaler Alpen und <strong>im</strong> oberen Inngebiet war der Niederschlag<br />

etwa 20 - 30% geringer als heute, während er am Alpennordsaum ungefähr<br />

gleich wie heute war. Diese Werte gelten für eine Sommertemperaturdepression von<br />

3.5 Grad. Verschiedene weitere Überlegungen (Kerschner, Ivy-Ochs 2007) zeigen,<br />

daß die Sommertemperaturdepression in der ersten Hälfte der Jüngeren Dryas nicht<br />

über 5 Grad hinausgegangen sein kann. In diesem Fall hätten die trockenen Gebiete<br />

nur mehr die Hälfte des heutigen Niederschlags bekommen, und auch der Alpennordsaum<br />

wäre etwas trockener als heute gewesen. Damit ergibt sich für den ersten<br />

Abschnitt der Jüngeren Dryas jedenfalls ein stärkerer Niederschlagsgradient vom<br />

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