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Klima im Wandel Climate Change - Universität Salzburg

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Gletscher und <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong> <strong>im</strong> Alpinen Spätglazial und frühen Holozän<br />

würden für den Zeitraum zwischen dem Beginn der <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>verschlechterung und<br />

der Stabilisierung der Moräne rund 1000 - 1500 Jahre zur Verfügung stehen; der<br />

Gletschervorstoß des Gschnitzstadiums kann deshalb auch älter als 16.000 Jahre<br />

sein. Das Datum von Rödschitz <strong>im</strong> Salzkammergut und die Wärmeschwankung der<br />

Längseeoszillation von ca. 19 – 18 ka, (vgl. Schmidt et al., dieser Band; Schmidt et<br />

al. 2002) und damit das Grönlandstadial 2b kann man jedenfalls als Max<strong>im</strong>alalter<br />

sehen.<br />

Das Gschnitzstadium ist bei kleineren und mittelgroßen Gletschern gut kartierbar,<br />

dementsprechend ist die Geländeevidenz gerade in den österreichischen Alpen<br />

relativ gut. Wenn die Zuordnung der entsprechenden Moränen zu diesem Zeitraum<br />

korrekt ist, sollte die Schneegrenzdepression <strong>im</strong> südlichen Ostalpenraum (Nordseite<br />

der Julischen und Karnischen Alpen) etwas stärker gewesen sein als an der Typlokalität<br />

(Kerschner, Ivy-Ochs 2008). In jedem Fall kann man davon ausgehen, daß die<br />

großen Seitentäler noch vergletschert waren und in günstigen Positionen auch die<br />

Haupttäler von Gletscherzungen erreicht wurden. In den höheren Gebieten sollten<br />

noch größere zusammenhängende Gletscher bestanden haben. Die Ausdehnung<br />

sehr großer Gletschersysteme, wie z.B. des Inngletschers aus dem Engadin, des<br />

Rhonegletschers <strong>im</strong> Wallis oder des Aaregletschers ist jedoch praktisch unbekannt,<br />

ebenso die Ausdehnung in den Nordalpen von Tirol westwärts. Die Moränensysteme<br />

sind offenbar nicht erhalten oder in den heutigen Talfüllungen verborgen.<br />

Auch die Möglichkeit von kalbenden Gletscherenden in inneralpinen Seesystemen<br />

(vgl. Poscher 1993) kann man nicht ausschließen.<br />

Durch das relativ hohe Alter der Trinser Moräne bleibt ein Zeitraum von wenigstens<br />

1000 Jahren bis zum Beginn des spätglazialen Interstadials, in dem das Clavadel/<br />

Senders-Stadial und das Daunstadial stattgefunden haben muß. Neue Daten (Maisch<br />

in Ivy-Ochs et al. 2008, Studer 2005) zeigen, daß große Teile des Oberengadins bereits<br />

vor ca. 15.5 ka eisfrei waren und geben damit auch ein Mindestalter für das Clavadelstadial.<br />

Moränen des Clavadel/Sendersstadials sind <strong>im</strong> Ostalpenraum ziemlich<br />

verbreitet anzutreffen. Die Gletscher waren bei einer Schneegrenzdepression in der<br />

Größenordnung von 400 bis 500 m deutlich kleiner als während des Gschnitzstadiums.<br />

Die Abtrennung des Daunstadiums (<strong>im</strong> Sinne von Heuberger 1966) vom<br />

Clavadel- bzw. Sendersstadium ist in vielen Fällen nicht einfach. An einigen Stellen<br />

gewinnt man den Eindruck, daß es sich dabei eher um kurze Vorstoßperioden <strong>im</strong><br />

Zuge des allgemeinen Abschmelzens handelt (vgl. Heuberger 1966: 105). Zeitlich<br />

wird man auch das Daunstadium noch vor dem Beginn des spätglazialen Interstadials<br />

einordnen können (Maisch 1981, 1982).<br />

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