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Klima im Wandel Climate Change - Universität Salzburg

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Rekonstruktion der <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>- und Seenentwicklung am Ende der letzten Eiszeit<br />

Pollen- oder Stratozonen in Mitteleuropa verwendet, die einen best<strong>im</strong>mten Vegetationstyp<br />

verkörpern. Die beschränkte Verwendbarkeit als Chronozonen wird jedoch<br />

u.a. daraus ersichtlich, dass die Birkenausbreitung am Längsee früher erfolgte<br />

(Schmidt et al. 2002a) als etwa nördlich der Alpen (Brauer et al. 1999a, Litt et al.<br />

2001), sowie regionale Unterschiede auch noch durch andere <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>einflüsse wie<br />

zum Beispiel Trockenheit bedingt gewesen sein könnten (Drescher-Schneider et al.<br />

2007).<br />

Algen reagieren allgemein sehr sensibel auf Nährstoffveränderungen, vor allem<br />

auf Phosphor. Wunsam & Schmidt (1995) erstellten ein auf Kieselalgen und<br />

Phosphormessungen in 86 Seen des Alpenraumes basierendes mathematisches<br />

Modell (Transferfunktion) für Gesamtphosphor (TP). Diese Transferfunktion<br />

wurde für die Rekonstruktion des Gesamtphosphors <strong>im</strong> spätglazialen Längsee<br />

verwendet. Im birkenreichen Abschnitt (Bølling s.l.) dürfte demnach das Nährstoffangebot<br />

durch zumindest temporär höhere Niederschläge und damit Nährstoffeintrag<br />

aus dem Einzugsgebiet sowie mögliche Teildurchmischung des Sees größer<br />

gewesen sein als <strong>im</strong> föhrenreichen Abschnitt (Allerød). In letzterem dürften verminderte<br />

Nährstoffeinträge aus dem Einzugsgebiet aufgrund des warm-trockenen<br />

<strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>s, sowie strenge Meromixie und damit verbundene Phosphoranreicherung<br />

(„Phosphorfalle“) <strong>im</strong> Tiefenbereich, zu nährstoffarmen (oligotrophen) Verhältnissen<br />

<strong>im</strong> oberflächennahen Stockwerk des Sees (= Epil<strong>im</strong>nion) geführt haben (Schmidt et<br />

al. 2002 a,b).<br />

Der <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>rückschlag der Jüngeren Dryas, der in der Grönländischen Terminologie<br />

(Walker et al. 1999) als Grönland Stadial 1 bezeichnet wird, ist eine weltweit<br />

verfolgbare markante kl<strong>im</strong>atische Zäsur am Ende des Spätglazials. Die Chronozone<br />

der Jüngeren Dryas (YD) wird gewöhnlich zwischen 11.500 und 12.800 vor heute<br />

datiert (Brauer et al. 1999b, Litt et al. 2001). Dieser <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>rückschlag führte in<br />

den Alpen zu einer deutlichen Absenkung der Wald- und Schneegrenze und zu<br />

neuerlichen Gletschervorstößen (u.a. Kerschner et al. 2000). In Pollenprofilen aus<br />

den Alpen ist der <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>rückschlag der Jüngeren Dryas zumeist in einer Erhöhung<br />

des Nichtbaumpollen-Anteiles sichtbar. Im Längsee ist dieser dagegen nur geringfügig<br />

erhöht, was darauf hindeutet, dass dieser <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>rückschlag zu keiner größeren<br />

Lichtung der Wälder (hauptsächlich Waldföhre, Pinus sylvestris) in den Tieflagen am<br />

südöstlichen Alpenrand führte. Dagegen weist die Erhöhung in den Pollenanteilen<br />

von Zirbe und Legföhre in Form von Pollenfernflug sehr wohl auf Verschiebungen<br />

<strong>im</strong> Waldgrenzbereich hin. Zusammen mit Veränderungen in den sed<strong>im</strong>entologischen<br />

Kenngrößen zeichnet sich ein mehrphasiger Verlauf der Jüngeren Dryas ab. Die<br />

ältere Phase mit stärkeren Silikatanteilen (Quarz, Schichtsilikate) scheint kühl und<br />

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