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Klima im Wandel Climate Change - Universität Salzburg

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Gletscher und <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong> <strong>im</strong> Alpinen Spätglazial und frühen Holozän<br />

Alpennordsaum in das Alpeninnere, der in den meisten Fällen an charakteristische<br />

topographische Barrieren gebunden ist. Die relativ feuchten Gebiete greifen dort<br />

am weitesten in das Alpeninnere hinein, wo Täler mit tiefliegenden Talböden direkt<br />

nach Norden und Nordwesten hinausführen (Hertl und Kerschner 2001). Auch<br />

die zum Mittelmeer hin exponierten Gebiete dürften relativ feucht gewesen sein<br />

(Federici et al. 2008).<br />

Die späteren Abschnitte des Egesenstadiums sind durch deutlich kleinere<br />

Gletscher und die Entwicklung großer Blockgletschersysteme gekennzeichnet<br />

(Sailer, Kerschner 1999 und dort zitierte Literatur). Dabei ist vor allem der Rückgang<br />

zwischen der ersten und der zweiten Phase des Egesenstadiums markant. Insgesamt<br />

weist dieses Bild auf trockenere Verhältnisse hin, wenn man davon ausgeht, daß<br />

die Depression der Sommertemperatur etwa ähnlich wie in der ersten Phase war.<br />

Die Blockgletscher reichen in günstigen Positionen bis zu 600 m tiefer als die heute<br />

aktiven Blockgletscher hinab. In den gleichen Gebieten beträgt die Schneegrenzdepression<br />

nur etwa 200 bis knapp 300 m. Dementsprechend sollte die Erniedrigung<br />

der Jahresmitteltemperatur, die für die Blockgletscherverbreitung maßgebend ist,<br />

größer gewesen sein als die der Sommermonate. Insgesamt entspricht dieses Bild gut<br />

den Ergebnissen aus pollenanalytischen und paläol<strong>im</strong>nologischen Untersuchungen,<br />

die <strong>im</strong> Alpenraum auf eine Zweiteilung der Jüngeren Dryas in einen kühl-feuchten<br />

und kalt-trockenen Abschnitt mit einer wärmeren Zwischenphase hinweisen (z.B.<br />

Welten 1982, Schmidt 1984, Schmidt et al. 2002).<br />

Für das Kartellstadium <strong>im</strong> frühen Präboreal lassen sich noch keine detaillierten<br />

Angaben machen. Geht man davon aus, daß die Präboreale Oszillation zum ersten<br />

Mal nach dem Ende der Jüngeren Dryas wieder kurzfristig feuchtere Verhältnisse<br />

brachte (Schmidt et al. 2004, Magny et al. 2007), so würde man in der Ferwallgruppe<br />

mit einer Sommertemperaturdepression von etwa 1.5 ° bis 2 °C gegen «heute» das<br />

Auslangen finden.<br />

Die Hauptschwierigkeit bei dieser Vorgangsweise besteht in einer möglichst<br />

genauen Synchronisation der Befunde, die opt<strong>im</strong>al in einer zeitlichen Größenordnung<br />

von 10 bis 100 Jahren gegeben sein müßte, also <strong>im</strong> Bereich der Reaktionszeit der<br />

Gletscher. Davon ist man jedoch weit entfernt, sodaß man mit einem «Verschleifen»<br />

der Ergebnisse rechnen muß. Dadurch werden die Extreme gekappt; die tatsächlichen<br />

Verhältnisse während der Jüngeren Dryas könnten also auf einer Zeitskala<br />

von wenigen Jahrzehnten extremer gewesen sein als es den Anschein hat. Diesen<br />

Umstand muß man auch bedenken, wenn man eine stratigraphische Zuordnung<br />

sehr kleiner Gletscher mit kurzer Anpassungszeit durchführen will.<br />

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