Klima im Wandel Climate Change - Universität Salzburg
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Rekonstruktion der <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>- und Seenentwicklung am Ende der letzten Eiszeit<br />
Birks 1998) wurde eine sogenannte Transferfunktion für die mittlere epil<strong>im</strong>netische<br />
Wassertemperatur (SEWT) erstellt und aus den fossilen Diatomeen des Längsees<br />
diese Variable berechnet (Huber et al., 2009). Für die Längsee Oszillation wurde<br />
ein mittlerer SEWT-Wert von 15,8 °C abgeleitet, was einer Temperaturdifferenz<br />
von ungefähr 6 °C gegenüber heute entspricht (siehe unten). Unsicherheiten in<br />
der Temperaturableitung ergeben sich aus dem modellspezifischen relativ hohen<br />
Standardfehler der Vorhersage von 1,8 °C, sowie aus dem Vorkommen von Arten in<br />
der Späteiszeit (siehe u.a. Klee et al. 1993), die heute in den Seen des Eichdatensatzes<br />
nicht mehr vorkommen.<br />
Lufttemperatur und Niederschlag beeinflussen das Sauerstoff-Isotopenverhältnis<br />
(δ 18 O) in Gletschereis, Kalkablagerungen und in Kalkschalen von Wasserorganismen<br />
(z.B. Muschelkrebse; von Grafenstein et al. 1999, 2000). Damit stellen Sauerstoff-<br />
Isotopen empfindliche <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>sensoren dar. Die δ 18 O-Kurven aus Bohrkernen<br />
grönländischer Eiskerne (GRIP und GISP, u.a. Grootes & Stuiver 1993, Andersen<br />
et al. 2006, Rasmussen et al. 2006) werden vielfach für großräumige <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>vergleiche<br />
in der Nordhemisphäre verwendet. Zieht man die von Walker et al. (1999) erstellte<br />
Gliederung des späten Pleistozäns heran, die auf den Isotopenereignissen von GRIP<br />
basiert, so dürfte nach den Radiokarbondaten zu schließen die Längsee Oszillation<br />
dem wärmeren Intervall (GS-2b) des Grönland Stadials 2 (GS-2) entsprechen (siehe<br />
Abbildung 6). Die SEWT-Kurve dieser Erwärmung <strong>im</strong> Längsee weist größere<br />
kurzfristige Schwankungen auf mit einer Schwankungsbreite zwischen 11,6 und<br />
18 °C. Die Temperaturmax<strong>im</strong>a reichen dabei an die nächste Warmphase, jene des<br />
Abb. 3. a, b) Kieselalge Cyclotella plitvicensis <strong>im</strong> Licht- (a) und Elektronenmikroskop (b) (Fotos C. König/R. Klee)<br />
und c) Muschelkrebs Cytherissa lacustris (Foto M. Pichler/D.L. Danielopol) als Beispiele für Bewohner nährstoffarmer<br />
und relativ kühler Gewässer, die in der Späteiszeit weiter verbreitet waren als heute.<br />
Fig. 3. a, b) The diatom Cyclotella plitvicensis in the light (a) and electron microscope (b) (Photographs<br />
C. König/R. Klee), and c) the ostracode Cytherissa lacustris (Foto M. Pichler/D.L. Danielopol) as<br />
examples of aquatic organisms from waters low in nutrients and temperature, which were wider<br />
distributed during late glacial t<strong>im</strong>es then at present.<br />
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