Klima im Wandel Climate Change - Universität Salzburg
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Einfluss des <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>s auf die Hochlagennutzung in den südlichen Niederen Tauern<br />
Verteilung dieser Algengruppen in den 45 Seen (Schmidt et al. 2004, Kamenik &<br />
Schmidt 2005). Mit der in der modernen Paläol<strong>im</strong>nologie gängigen Methode gewichteter<br />
Mittel („weighted averaging“, WA, siehe u.a. Zusammenfassung bei Birks 1998)<br />
wurden für diese Variablen mathematische Modelle, sogenannte Transferfunktionen<br />
erstellt (Schmidt et al. 2004, Kamenik & Schmidt 2005). Mit Hilfe dieser Transferfunktionen<br />
wurden aus den fossilen Kieselalgen und Goldalgen-Zysten des<br />
Sed<strong>im</strong>entkerns Oberer Landschitzsee (ObLAN) die erwähnten kl<strong>im</strong>aabhängigen<br />
Variablen für die letzten 4000 Jahre rekonstruiert. Weiters wurden aus diesen abgeleiteten<br />
Variablen (Frühlings- und Herbstdurchmischung) sowohl die Länge der<br />
Eisbedeckung errechnet, als auch die Luftemperatur-Anomalien (Abweichungen<br />
gegenüber dem heutigen Messwert) geschätzt. Dabei bedient man sich der Zusammenhänge<br />
zwischen Luft- und Wassertemperatur sowie zwischen Lufttemperatur<br />
und Meereshöhe (zur genaueren Methode siehe Schmidt et al. 2007). Neben Indikatoren<br />
für die Rekonstruktion von Sommerkl<strong>im</strong>aten (wie z.B. Gletscher, Baumringe,<br />
Mückenlarven in Seesed<strong>im</strong>enten) stehen uns damit auch Werkzeuge für die<br />
quantitative Rekonstruktion von Frühling-, Herbst bzw. Winterkl<strong>im</strong>aten (Kamenik<br />
& Schmidt 2005) zur Verfügung. Dies ist von Bedeutung, da die sogenannte Nordatlantische<br />
Oszillation (NAO), ausgelöst durch Druckunterschiede zwischen Island<br />
und den Azoren, <strong>im</strong> wesentlichen <strong>im</strong> Winter Einfluss auf die Alpen ausübt (u.a.<br />
Wanner et al. 2001, Beniston & Jungo 2002) und auch in dieser Zeit das Winterregenkl<strong>im</strong>a<br />
des Mittelmeeres die südlichen Alpenteile beeinflusst (Böhm 2006). Je<br />
mehr verschiedene Indikatoren für die Rekonstruktion von <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>- und Umweltveränderungen<br />
herangezogen werden, desto treffsicherer wird die Aussage sein. Ein<br />
solcher multidisziplinärer (“multi-proxy“) Ansatz wurde auch für die Rekonstruktion<br />
der Wechselbeziehungen <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong> und Landnutzung am Oberen Landschitzsee<br />
verwendet (Schmidt et al. 2007, 2008).<br />
Hochlagennutzung und <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong><br />
Die Pollenanalysen aus dem Oberen Landschitzsee zeigen seit dem Neolithikum<br />
Spuren menschlicher Gegenwart, die sich in der Bronzezeit verdichten. Es wurden<br />
vier Wellen von Landnutzung festgestellt: (1) Ältere bis Mittlere Bronzezeit (ca. 1800-<br />
1300 vor Christus = BC), (2) Späte Bronze- und Hallstatt-Zeit (ca. 1000 bis 500 BC),<br />
(3) Kelten- bis Römerzeit (ca. 300 BC bis 400 nach Christus = AD), (4) Mittelalter<br />
(mit Kulmination <strong>im</strong> Hochmittelalter) (Abb. 1). Mit Ausnahme des Spätmittelalters<br />
korrespondieren diese vier Wellen <strong>im</strong> Wesentlichen mit wärmeren Perioden.<br />
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