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Klima im Wandel Climate Change - Universität Salzburg

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<strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>wandel in Österreich<br />

steht damit <strong>im</strong> Einklang. Eine kühlere und feuchtere Phase zwischen ca. 750 und<br />

350 BC trennt wiederum die Landnutzungsphase der Hallstatt von jener der Kelten<br />

bis zur Römerzeit. Höhere Seespiegelstände in Seen der nordwestlichen Alpen (u.a.<br />

Magny 2004) und Einbrüche in den Sauerstoff-Isotopen-Kurven (δ 18 O) Grönländischer<br />

Eiskerne (z.B. GRIP, Dansgaard et al. 1993; Grootes et al. 1993; Vergleich<br />

verschiedener Eiskerne: Vinther et al. 2006) zeigen die überregionale D<strong>im</strong>ension<br />

dieser beiden für ObLAN nachgewiesenen Kaltphasen. Die Keltenzeit könnte,<br />

nach der Temperaturableitung <strong>im</strong> oberen Landschitzsee zu schließen, durch stärkere<br />

saisonale Unterschiede zwischen wärmeren Herbsten und kühleren (schneereichen?)<br />

Frühlingen (siehe Little Ice Age, LIA), sowie eine allgemeine Abkühlung vor der<br />

Zeitenwende charakterisiert sein, was auch die niedrige Baumgrenze in dieser Zeit<br />

(Nicolussi et al. 2005) erklären würde.<br />

Eine Intensivierung (siehe Anteil anthropogener Pollenzeiger in Abb. 1), aufbauend<br />

auf der Tradition der Kelten, erfuhr die Almwirtschaft während der Römerzeit. Dafür<br />

dürften zwei Voraussetzungen maßgeblich gewesen sein: (1) die Römerzeit zeigt in<br />

der <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>rekonstruktion von ObLAN ähnliche Temperaturen wie heute, was die<br />

Hochlagenbeweidung begünstigte; (2) entlang der Mur führte eine wichtige Nord-<br />

Süd-Verbindung der Römer. Straßensiedlungen <strong>im</strong> Lungau (z.B. Immurium, das<br />

heutige Moosham, Fleischer & Moucka-Weitzel 1998) dürften wahrscheinlich auch<br />

den Güteraustausch mit den umliegenden Almen gefördert haben. Diese Landnutzungsperiode<br />

endet mit dem Zusammenbruch des Römischen Reiches zwischen 476<br />

und 488 AD und der Völkerwanderung. Sowohl kl<strong>im</strong>atisch (feuchterer Abschnitt)<br />

als auch siedlungsgeschichtlich handelt es sich um eine Periode der Instabilität.<br />

Im Mittelalter beginnt die jüngste Welle der Weidewirtschaft an den Landschitzseen,<br />

die zwischen ca. 1.000 bis 1.400 AD (Hochmittelalter) gipfelte. Änderungen in<br />

der Zusammensetzung des Pollenspektrums von ObLAN lassen auf Rinderweiden<br />

schließen. Im Vergleich mit der römerzeitlichen Almweide (Schafe, Ziegen?) sind<br />

Nachweise von Pflanzenarten stickstoffliebender (nitrophiler) Lägergesellschaften,<br />

von Hochstauden, sowie Heide- (Besenheide), Wiesenpflanzen und Farne (Adlerfarn)<br />

häufig. Mit Ausnahme des Spätmittelalters während der sogenannten Kleinen<br />

Eiszeit handelte es sich um eine Reihe warmer Perioden, vor allem <strong>im</strong> Zeitraum<br />

1.000 bis 1.400 AD, die auch als Mittelalterliche Wärmeperiode (MWP) zusammengefasst<br />

werden. Die <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>rekonstruktion von ObLAN zeigt jedoch schon zwischen<br />

ca. 700 und 1.000 AD ein ähnliches, mit heutigen Temperaturen vergleichbares,<br />

Niveau, das durch kurzfristige kühle und feuchtere Phasen unterbrochen wurde<br />

(Nicolussi & Patzelt 2000, Nicolussi et al. 2005). Eine solche führte um ca. 1.100 AD<br />

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