Klima im Wandel Climate Change - Universität Salzburg
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Alpine Dendrochronologie<br />
Beobachtungen gut dokumentierte Ausbruch des Tambora <strong>im</strong> Jahr 1815 hatte in<br />
manchen Gebieten der Nordhemisphäre ein „Jahr ohne Sommer“ (Harington 1992,<br />
Briffa et al. 1998) zur Folge. Auch <strong>im</strong> alpinen Raum waren die Auswirkungen stark,<br />
für die Bevölkerung in weiterer Folge teilweise sogar in Form einer Hungersnot<br />
spürbar (Fischer 1999). An den Hochlagenbäumen sind ab 1815 über mehrere Jahre<br />
hinweg extrem schmale Jahrringe, ja teilweise auch Jahrringausfälle zu beobachten.<br />
Dieser Zeitabschnitt gehört zu den extremsten Perioden während der letzten 9000<br />
Jahre. Auch die Jahre um 540 n. Chr. weisen ähnlich schmale Jahrringe und gestörte<br />
Zuwachsmuster auf. Dies kann wiederum nicht nur <strong>im</strong> Alpenraum sondern auch<br />
an Jahrringdatensätzen aus dem übrigen eurasischen Bereich festgestellt werden<br />
(Larsen et al. 2008). Eine Analyse, unter Einbezug von Eisbohrkerndaten, belegt<br />
eine ähnliche, wenn nicht sogar größere Vulkanexplosion für diesen Zeitraum<br />
(Larsen et al. 2008).<br />
Jahrringdaten von der alpinen Waldgrenze besitzen das Potential zur Rekonstruktion<br />
von sommerlichen Temperaturverhältnissen. Allerdings existieren solche<br />
dendrokl<strong>im</strong>atologischen Analysen zur langfristigen Entwicklung der Sommertemperatur,<br />
basierend sowohl auf Jahrringbreite- als auch Spätholzdichtedaten, derzeit nur<br />
für die letzten rund 1000 Jahre (Büntgen et al. 2005, 2006). Eine Frequenzbandanalyse<br />
zeigt, dass sich die Verwendung densitometrischer Daten (Büntgen et al. 2006,<br />
Esper et al. 2007) <strong>im</strong> hochfrequenten Bereich gegenüber den Jahrringbreitenserien<br />
(Büntgen et al. 2005, Esper et al. 2007) in einer deutlich verbesserten Rekonstruktionsmöglichkeit<br />
niederschlägt; Jahrringbreitenchronologien wiederum spiegeln<br />
demgegenüber die langfristige Temperaturvariabilität besser wider. Insgesamt bestätigen<br />
die Rekonstruktionsergebnisse das an den Alpengletschern gewonnene grobe<br />
Bild einer vergleichsweise kühlen Periode in der zweiten Hälfte des vergangenen<br />
Jahrtausends sowie günstigeren Bedingungen für den größten Teil des Mittelalters.<br />
Vor allem wird auch der aktuelle <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>wandel, der vor allem durch instrumentelle<br />
Daten dokumentiert ist, mit diesen Proxy-Datensätzen klar nachgezeichnet (Büntgen<br />
et al. 2005, 2006, Esper et al. 2007).<br />
Dank<br />
Die Untersuchungen wurden vom Österreichischen Wissenschaftsfonds FWF<br />
(Projekte P13065-GEO, EXPICE P15828, HiMAT F3113-G02) und und der<br />
Europäische Kommission (ALP-IMP EVK-CT-2002-00148) gefördert.<br />
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