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Klima im Wandel Climate Change - Universität Salzburg

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Gletscher und <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong> <strong>im</strong> Alpinen Spätglazial und frühen Holozän<br />

in dem der «8.2 ka-event» eingebettet ist (vgl. z.B. v. Grafenstein et al. 1998, Magny,<br />

Bégeot 2004, Tinner, Lotter 2001, Schmidt et al. 2004). Allerdings gibt es dafür in<br />

den Alpen keine weitere gletschergeschichtliche Bestätigung, vielmehr waren damals<br />

die bekannten Gletscherausmaße kleiner als um 1850 (Nicolussi, Patzelt 2001, Joerin<br />

et al. 2008). Der Fragenkreis um die zeitliche Stellung und damit auch der nach der<br />

kl<strong>im</strong>atischen Bedeutung des Kromerstandes muß deshalb noch offen bleiben. Auch<br />

das genaue Alter der Venediger Schwankung (Patzelt & Bortenschlager 1973) und<br />

dessen Stellung zum Kartell- und Kromerstand ist derzeit noch offen.<br />

<strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>tische Interpretation<br />

Die kl<strong>im</strong>ageschichtliche Interpretation dieser Gletscherschwankungen baut darauf<br />

auf, daß Schwankungen der Gleichgewichtslinie unmittelbar kl<strong>im</strong>atische Ursachen<br />

haben, die auch kl<strong>im</strong>atologisch, d.h. in einem längeren zeitlichen Mittel (ca. 30-100<br />

Jahre) betrachtet werden können. Der Zusammenhang zwischen Schwankungen der<br />

Schneegrenze (kl<strong>im</strong>atologisches Mittel der Gleichgewichtslinie; Gross et al. 1977,<br />

Kerschner 1990) und <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>schwankungen kann mit der Energie- und Massenbilanzgleichung<br />

untersucht werden (Kuhn 1981, 1989). Sie zeigt <strong>im</strong> Prinzip die<br />

Komplexität des <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>geschehens in seinem Einfluß auf Gletscher. In einer ersten<br />

Näherung kann man aber auch einfachere Verfahren verwenden. Sie bauen darauf<br />

auf, daß die Sommertemperatur an der Gleichgewichtslinie ein guter Parameter für<br />

alle Wärmeströme ist, die die Ablation steuern, während der Jahresniederschlag<br />

ein guter Parameter für die Akkumulation ist. Die statistischen Zusammenhänge<br />

zwischen diesen beiden Größen («P,T-Modelle») sind von verschiedenen Autoren<br />

für unterschiedliche Gebiete formuliert worden (vgl. Zusammenstellungen in<br />

Kerschner 2005, Kerschner und Ivy-Ochs 2007). Sie zeigen alle, daß der Niederschlag<br />

mit steigender Sommertemperatur an der Gleichgewichtslinie überproportional<br />

zun<strong>im</strong>mt. In ihrer Gültigkeit sind sie auf den Raum beschränkt, aus dem die<br />

Gletscher der Stichprobe stammen, also z.B. Norwegen. Im alpinen Raum hat sich<br />

die von Ohmura et al. (1992) aufgestellte Beziehung zwischen dem Niederschlag<br />

und der Sommertemperatur an der Gleichgewichtslinie, die auf einer weltweiten<br />

Stichprobe aufbaut, am besten bewährt. Wenn man die <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>daten auf die Normalperiode<br />

1931-60 bezieht, so ergibt die Gleichung von Ohmura et al. (1992) bei einer<br />

Sommertemperatur von 0 °C einen von Niederschlag 830 mm/a, bei 2 °C liegt er bei<br />

etwa 1500 mm/a und bei 4 °C bei rund 2200 mm/a.<br />

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