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Klima im Wandel Climate Change - Universität Salzburg

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<strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>wandel in Österreich<br />

Innerhalb des spätglazialen Interstadials lassen Verschiebungen in den Pollenanteilen<br />

der Föhren, Einschwemmungen silikatischen Materials, sowie Veränderungen<br />

in der Zusammensetzung von Algenpigmenten (<strong>im</strong> Gegensatz zu den Kieselalgen<br />

bleiben von den meisten Algen nur die Pigmente in den Ablagerungen erhalten) auf<br />

drei kurzfristige <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>schwankungen schließen. Die <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>schwankung (Lg‐FL1)<br />

am Übergang von der Birken- zur Föhrenphase liegt <strong>im</strong> Bereich des NYT und<br />

könnte damit der sogenannten Aegelsee Schwankung (ca. 13.800 v. h.), die jüngste<br />

(Lg-FL3) innerhalb der Föhrenphase der Gerzensee Schwankung (ca. 12.800 v. h.)<br />

der Schweiz (Lotter et al. 1992, Schwander et al. 2000) entsprechen. Von den drei<br />

Fluktuationen des Längsees war die Abkühlung während Lg-FL3 am deutlichsten<br />

<strong>im</strong> SEWT ausgebildet. Dies st<strong>im</strong>mt sowohl mit dem signifikanten Pollenanstieg der<br />

Legföhre als Hinweis einer deutlichen Waldgrenzdepression unter möglicherweise<br />

schneereicheren Verhältnissen (Schmidt et al. 2002a), als auch mit dem Isotopensignal<br />

des GRIP Eiskerns (Walker et al. 1999) <strong>im</strong> Falle der Synchronität von Lg-FL3<br />

mit GI-1b überein.<br />

Gegen Ende der Längsee Kaltperiode begannen sich in der Tiefenzone des<br />

Längsees die Sauerstoffverhältnisse zu verschlechtern. Dies führte u.a. zu einem<br />

Ausfall sauerstoffbedürftiger Organismen in den Beckenablagerungen, wie am<br />

Beispiel der Muschelkrebse (Ostracoden) ersichtlich (Löffler 1973, 1975, Schmidt<br />

et al. 1998). Die Verschlechterung der Sauerstoffverhältnisse scheint ein gradueller<br />

Prozess gewesen zu sein. Mit der <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>erwärmung des spätglazialen Interstadials<br />

trat Meromixie ein (Fehlen einer Vollzirkulation <strong>im</strong> See und damit verbundener<br />

sauerstoffarmer bis –freier Verhältnisse <strong>im</strong> Tiefenbereich). Dies belegen der<br />

Aufbau von Warven (= Jahresschichten) und die <strong>im</strong> Sed<strong>im</strong>ent erhaltenen Farbstoffe<br />

(Pigmente) spezifischer Bakterien und Algen (Okenon und Isorenieraten) (Schmidt<br />

et al. 2002b). Während Teildurchmischung <strong>im</strong> älteren Abschnitt des spätglazialen<br />

Interstadials noch wahrscheinlich war, dürfte Vollzirkulation des Sees auf die oben<br />

erwähnten <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>schwankungen des spätglazialen Interstadials beschränkt gewesen<br />

sein. Die Meromixie erreichte <strong>im</strong> föhrenreichen Abschnitt ihren Höhepunkt. Dies<br />

kann u.a. aus der völligen Auflösung von Kalk (Kalzit) geschlossen werden. Als<br />

Ursache der Auflösung wurde eine durch eine stabile Schichtung des Sees bedingte<br />

CO 2<br />

Übersättigung des Tiefenwassers angenommen (Schmidt et al. 2002a, b). Dieser<br />

Abschnitt kl<strong>im</strong>atisch induzierter strenger Meromixie dürfte mit dem vormals als<br />

Allerød bezeichneten Abschnitt synchron sein. Er dürfte niederschlags- (Schnee?)<br />

-ärmer als die vorangehende Birkenphase gewesen sein. Letztere deckt sich<br />

überwiegend mit dem vormals als Bølling bezeichneten Abschnitt. Beide, benannt<br />

nach Lokalitäten Dänemarks, wurden ursprünglich neben der Ältesten Dryas als<br />

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