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Klima im Wandel Climate Change - Universität Salzburg

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<strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>wandel in Österreich<br />

Die Ablation an Alpengletschern wird vorwiegend durch die Energiebilanz <strong>im</strong><br />

Sommer best<strong>im</strong>mt (Hermann und Kuhn, 1990). Ein Vergleich von Messungen der<br />

Energiebilanz an verschiedenen Gletschern der Alpen zeigt, dass die kurzwellige<br />

Strahlungsbilanz die wesentliche Einflussgröße ist (z.B. Kuhn, 2004). In weiterer<br />

Folge haben mehrere Arbeiten (z.B. Ohmura, 2001) nachgewiesen, dass die Lufttemperatur,<br />

insbesondere über die so genannte positive Temperatursumme, sehr gut die<br />

Energiebilanz über Schnee- oder Eisflächen beschreibt (wobei die Annahme einer<br />

Oberflächentemperatur von 0 °C erfüllt sein muss). Daher ist folgende Vereinfachung<br />

möglich:<br />

a ≈ b s<br />

≈ g. T s<br />

Das bedeutet, dass die Ablation recht gut mit der Sommertemperatur Ts angenähert<br />

werden kann. Die Massenbilanz b wird also durch die zwei Größen Winterniederschlag<br />

P w<br />

und Sommertemperatur T s<br />

sehr gut beschrieben. Es ergibt sich somit:<br />

b = f.P w<br />

+ g.T s<br />

+ h<br />

Dabei ist h eine Konstante, die für jeden Gletscher unterschiedlich ist und die<br />

die topographischen Gegebenheiten eines Gletschers (Expostion, Seehöhe, etc.)<br />

beschreibt. Dieser Zusammenhang gilt unter stationären Bedingungen. Setzt man<br />

anstatt der Lufttemperatur die positive Temperatursumme in obige Formel ein, so<br />

handelt es sich bei der Größe g um den Gradtagfaktor, der meist Werte zwischen -4<br />

bis -8mm/°C Tag ann<strong>im</strong>mt (Kuhn, 2004).<br />

Für die Alpengletscher kann mit gutem Erfolg dieser Zusammenhang nochmals<br />

vereinfacht werden, indem man<br />

b ≈ f(a) ≈ k.T s<br />

+ h setzt.<br />

Diese Vereinfachung ist <strong>im</strong> ersten Moment etwas überraschend, da man intuitiv<br />

annehmen würde, dass die gefallene Schneemenge <strong>im</strong> Winter die Bilanz über das<br />

gesamte Jahr (mit)best<strong>im</strong>men sollte. Abbildung 3 zeigt am Beispiel des Wurtenkeeses<br />

und des Goldbergkeeses (Hohe Tauern), warum diese Vereinfachung jedoch<br />

möglich ist. Die zeitliche Variabilität der Wintermassenbilanz ist nämlich wesentlich<br />

kleiner als die Variabilität der Sommermassenbilanz, die die gleiche Größenordnung<br />

besitzt wie die Variabilität der Jahresbilanz. Mehrere Untersuchungen (z.B. Hoinkes<br />

und Steinacker, 1975, Hammer, 1993) haben für die Alpengletscher für die Periode<br />

der Massenbilanzmessungen die Gültigkeit dieser Vereinfachung recht gut bestätigt.<br />

Oerlemans (2005) hat diese Vereinfachung (Abhängigkeit der Massenbilanz nur von<br />

Sommertemperatur) mit Erfolg für die Ableitung von jährlichen Temperaturwerten<br />

aus Messwerten von Gletscherlängenänderungen angewandt.<br />

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