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Klima im Wandel Climate Change - Universität Salzburg

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<strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>wandel in Österreich<br />

Die rasche Erwärmung am Beginn des Bölling beendete endgültig jene Serie von<br />

Gletschervorstößen, die mit dem Gschnitzstadium begann. Während des spätglazialen<br />

Interstadials kam es zwar zu einer Reihe kleinerer bzw. kurzfristiger <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>schwankungen,<br />

wofür jedoch keine Moränensysteme bekannt sind. Spuren von<br />

Gletschervorstößen während dieses Zeitabschnittes von ca. 2000 Jahren wurden<br />

offenbar von den nachfolgenden Gletschervorstößen der Jüngeren Dryas ausgelöscht<br />

(Ohlendorf 1998).<br />

Egesenstadium<br />

Heute versteht man unter dem Begriff «Egesenstadium» eine Abfolge von Gletschervorstößen,<br />

die eine vielgliedrige Moränenserie hinterließ. Der Max<strong>im</strong>alvorstoß fällt<br />

in den ersten Abschnitt der Jüngeren Dryas. Talwärts von den holozänen Moränen<br />

sind die Egesenmoränen die auffälligsten glazialen Ablagerungen und können in<br />

allen Gebieten der Alpen gefunden werden, die dafür hoch genug sind (vgl. Literaturverzeichnisse<br />

in Ivy-Ochs et al. 2008 und Kerschner et al. 2000; zuletzt Federici et al.<br />

2008). Nach dem Geländebefund lassen sich praktisch <strong>im</strong>mer zwei, in vielen Fällen<br />

auch drei Moränengruppen zusammenfassen. Die zahlreichen, wohlausgebildeten<br />

Moränensysteme dieses Zeitabschnitts spiegeln instabile kl<strong>im</strong>atische Bedingungen<br />

wider, wodurch Rückzugs- und Vorstoßphasen ständig miteinander abwechselten.<br />

Von den älteren Moränensystemen unterscheiden sich jene des Egesenstadiums<br />

durch ihre relative Frische und ihre gute Erhaltung. Die Außengrenze des Max<strong>im</strong>alvorstoßes<br />

ist meist auch eine deutliche morphologische Grenze. Ältere Moränen<br />

weiter talaus sind meist schlechter erhalten und durch Periglazialprozesse stärker<br />

überarbeitet. Diese deutliche geomorphologische Grenze wird bei der Kartierung<br />

benutzt, um die Außengrenze des Egesenstadiums festzulegen. Besonders die<br />

Moränen der zweiten Phase (Bocktentälli-Phase, Maisch 1981) sind dort, wo es die<br />

Umgebung der Gletscher zuläßt, ausgesprochen blockreich. In manchen Gebieten<br />

sind die Egesenmoränen regelrechte Landmarken und tragen lokale Flurnamen<br />

(Abb. 2). Dadurch sind sie sehr gut kartierbar und die Gletschertopographien<br />

können gut rekonstruiert werden. Für diesen Zeitraum ist auch die Verbreitung von<br />

Blockgletschern gut belegt. Die meisten von ihnen bildeten sich in den Gebieten, die<br />

nach dem Max<strong>im</strong>alvorstoß eisfrei wurden. Gelegentlich lassen sie sich mit Moränensystemen<br />

der zweiten Phase in Beziehung bringen. Dort, wo es die Topographie<br />

erlaubt, reichen sie bis etwa 1900 m hinab (Sailer und Kerschner 1999, Frauenfelder<br />

et al. 2001).<br />

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