Klima im Wandel Climate Change - Universität Salzburg
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Zusammenfassung und Ausblick<br />
Roland Schmidt 1) , Christoph Matulla 2) und Roland Psenner 3)<br />
1)<br />
Institut für L<strong>im</strong>nologie, Österreichische Akademie der Wissenschaften, Mondsee,<br />
Österreich<br />
2)<br />
Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), Wien, Österreich<br />
3)<br />
Institut für Ökologie der Universität, Innsbruck, Österreich<br />
Moränen von Gletschervorstößen, die Baumring-Forschung (Dendrochronologie)<br />
und die multidisziplinäre Auswertung von Seesed<strong>im</strong>enten unter Einbezug von<br />
Organismen, die als Indikatoren von Umweltvariablen dienen, weisen für die letzten<br />
20.000 Jahre auf mehrmalige Wechsel von kälteren und wärmeren Perioden hin.<br />
Der Temperaturanstieg nach dem Ende der letzten Eiszeit wurde durch mehrere<br />
Kälteschwankungen unterbrochen. Von den klassischen alpinen Gletschervorstößen<br />
(Stadialen) sind Gschnitz und Egesen Ankerpunkte in einer sich noch <strong>im</strong><br />
Aufbau befindlichen gletscherkundlichen Chronostratigraphie des ausklingenden<br />
Glazials. Diese Stadiale sind jedoch auch ein Beispiel dafür, wie in zunehmenden<br />
Maße versucht wird, die durch verschiedene Proxies (=Indikatoren, <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>zeiger)<br />
rekonstruierten <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>schwankungen in einem größeren, zumindest nordhemisphärischen<br />
Rahmen zu betrachten. Dabei bieten sich vor allem die Sauerstoffisotopen<br />
(δ 18 O) grönländischer Eiskerne oder Ereignisse in dem als „europäische <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>küche“<br />
betrachteten Nordatlantik an (z. B. die kl<strong>im</strong>aabhängigen Verschiebungen<br />
in der nordpolaren Packeiszone und Eisdrift = “ice rafting events“). Die Amplituden<br />
dieser <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>schwankungen nahmen in der späten Eiszeit stufenartig ab und<br />
pendelten sich in den letzten ca. 11.500 Jahren (= Holozän) auf eine relativ enge<br />
Bandbreite von etwa ±1.5 °C ein. Die Kälteschwankungen (= <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>oszillationen)<br />
des Holozäns zeigen eine annähernd tausendjährliche Wiederkehr, deren Steuermechanismen<br />
wohl extraterrestrischer Natur sind, wie zum Beispiel Veränderungen<br />
der Erdlaufbahn um die Sonne. Hinzu treten kurzfristige, zumeist azyklische,<br />
<strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>fluktuationen, wie zum Beispiel die oft zitierte Kälteschwankung um 8200<br />
vor heute, sowie Extremereignisse, die anderen Steuermechanismen unterliegen<br />
dürften. Zwischen den Moränen des ausklingenden Spätglazials (Egesen) und<br />
jenen des 1850er Hochstandes sind in den Alpen noch weitere Moränenstaffeln<br />
eingeschachtelt, die bisher nicht alle mit den durch andere Indikatoren angezeigten<br />
<strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>schwankungen des Holozäns in Übereinst<strong>im</strong>mung gebracht werden konnten.<br />
alpine space - man & environment, vol. 6: <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>wandel in Österreich<br />
© 2009 iup • innsbruck university press, ISBN 978-3-902571-89-2